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Branchen

Schadensersatzklage einer Versandapotheke gegen Werbeverbote erfolglos

LG Düsseldorf 17.7.2019, 15 O 436/16

Das LG Düssel­dorf hat die Scha­dens­er­satz­klage ei­ner Ver­sand­apo­theke ge­gen die Apo­the­ker­kam­mer Nord­rhein über knapp 14 Mio. € ab­ge­wie­sen. Die Apo­the­ker­kam­mer hatte ge­genüber der Ver­sand­apo­theke einst­wei­lige Verfügun­gen er­las­sen, mit de­nen be­stimmte Wer­bemaßnah­men, etwa mit Gut­schei­nen, Kos­ten­er­stat­tun­gen oder Prämien, un­ter­sagt wur­den.

Der Sach­ver­halt:
Die kla­gende Ver­sand­apo­theke warb im Rah­men ver­schie­de­ner Wer­bemaßnah­men mit Gut­schei­nen (z.B. für ein Ho­tel), Kos­ten­er­stat­tun­gen oder Prämien um Kun­den. Die be­klagte Apo­the­ker­kam­mer Nord­rhein war der An­sicht, dass die­ses Vor­ge­hen ge­gen die für Arz­nei­mit­tel be­ste­hende Preis­bin­dung ver­stoße. Sie er­wirkte des­halb in meh­re­ren Fällen einst­wei­lige Verfügun­gen und ließ der Ver­sand­apo­theke die Wer­bemaßnah­men un­ter­sa­gen.

Die Ver­sand­apo­theke ist dem­ge­genüber der An­sicht, auf­grund ei­nes zwi­schen­zeit­lich er­gan­ge­nen Ur­teils des EuGH stünde fest, dass die Wer­bemaßnah­men zulässig ge­we­sen und die Ver­bots­verfügun­gen da­her zu Un­recht er­gan­gen seien. Das deut­sche Arz­nei­mit­tel­preis­recht gelte nach dem Ur­teil des EuGH nicht für im Wege des Ver­sand­han­dels nach Deutsch­land ein­geführte Arz­nei­mit­tel. Der Voll­zug der Ver­bots­verfügun­gen habe bei ihr den gel­tend ge­mach­ten Scha­den ver­ur­sacht.

Das LG wies die auf Zah­lung von Scha­dens­er­satz i.H.v. knapp 14 Mio. € ge­rich­tete Klage ab. Das Ur­teil ist nicht rechtskräftig. Die Be­ru­fung zum OLG ist möglich.

Die Gründe:
Die be­trof­fe­nen einst­wei­li­gen Verfügun­gen sind trotz der Ent­schei­dung des EuGH zu Recht er­gan­gen. Die Be­klagte muss da­her kei­nen Scha­dens­er­satz zah­len. Die Wer­bemaßnah­men wären nämlich oh­ne­hin je­den­falls we­gen ei­nes Ver­stoßes ge­gen das UWG so­wie das HWG zu er­las­sen ge­we­sen. Mit die­sen Re­ge­lun­gen hat sich das Ur­teil des EuGH nicht be­fasst. Zu­dem ver­fol­gen die Re­ge­lun­gen auch einen an­de­ren Zweck als die Preis­bin­dung im Arz­nei­mit­tel­recht.

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