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Ermäßigter Umsatzsteuersatz auf E-Publikationen

Nach­dem auf EU-Ebene der Weg frei für die An­glei­chung des Um­satz­steu­er­sat­zes von ge­druck­ten und elek­tro­ni­schen Veröff­ent­li­chun­gen ge­eb­net wurde, soll nun in Deutsch­land eine ent­spre­chende Re­ge­lung ge­trof­fen wer­den.

Künf­tig sol­len auch Veröff­ent­li­chun­gen in elek­tro­ni­scher Form mit dem ermäßig­ten Um­satz­steu­er­satz von 7 % be­steu­ert wer­den können, wenn sie mit ge­druck­ten Er­zeug­nis­sen der in An­lage 2, Nr. 49 Buchst. a bis e, Nr. 50, zu § 12 Abs. 2 Nr. 1 und 2 UStG ge­nann­ten Art ver­gleich­bar sind. Da­mit sol­len Bücher, Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten und Hörbücher dem ermäßig­ten Um­satz­steu­er­satz un­ter­lie­gen, auch wenn sie auf elek­tro­ni­schem Weg über­las­sen wer­den. Laut der Begründung des Re­fe­ren­ten­ent­wurfs zum sog. Jah­res­steu­er­ge­setz 2019, in­dem sich die ent­spre­chende Re­ge­lung fin­det, wer­den elek­tro­ni­sche Veröff­ent­li­chun­gen un­abhängig da­von er­fasst, ob es ein ent­spre­chen­des Pen­dant auf einem phy­si­schen Träger gibt. Auch elek­tro­ni­sche Veröff­ent­li­chun­gen, die in der Form von Web­si­tes, Apps oder an­de­ren An­wen­dun­gen mit oder ohne Down­loadmöglich­keit an­ge­bo­ten wer­den, fal­len hier­un­ter. Zu­dem ist un­er­heb­lich, ob elek­tro­ni­sche Veröff­ent­li­chun­gen fort­lau­fend ergänzt oder als Ein­zel­bei­trag an­ge­bo­ten wer­den oder in pe­rio­di­scher Form er­schei­nen.

Ermäßigter Umsatzsteuersatz auf E-Publikationen© Fotolia

Elek­tro­ni­sche Veröff­ent­li­chun­gen sol­len un­abhängig von der Dauer der Über­las­sung begüns­tigt wer­den, so dass so­wohl die dau­er­hafte als auch zeit­lich be­fris­tete Über­las­sung (z. B. On­line-Leihe) hier­un­ter fällt.

Ex­pli­zit von der An­wen­dung des ermäßig­ten Steu­er­sat­zes aus­ge­nom­men wer­den sol­len elek­tro­ni­sche Veröff­ent­li­chun­gen, die über­wie­gend aus Vi­deo­in­hal­ten und hörba­rer Mu­sik be­ste­hen. Auch Er­zeug­nisse, für die Be­schränkun­gen bzw. Hin­weis­pflich­ten nach dem Ju­gend­schutz­ge­setz be­ste­hen, so­wie elek­tro­ni­sche Pu­bli­ka­tio­nen, die über­wie­gend Wer­be­zwe­cken die­nen, fal­len wei­ter­hin nicht un­ter die Neu­re­ge­lung.

Ebenso nicht begüns­tigt wer­den laut der Begründung des Re­fe­ren­ten­ent­wurfs elek­tro­ni­sch er­brachte Dienst­leis­tun­gen, die über die bloße Über­las­sung von elek­tro­ni­schen Pu­bli­ka­tio­nen hin­aus­ge­hen. Dies be­trifft insb. die Be­reit­stel­lung ei­nes Zu­gangs zu Da­ten­ban­ken, die eine Viel­zahl von elek­tro­ni­schen Büchern oder Zeit­schrif­ten ent­hal­ten, und über die bloße Les­bar­keit hin­aus­ge­hende Funk­tio­nen, wie z. B. Such­funk­tio­nen, Fil­termöglich­kei­ten, Ver­lin­kung mit an­de­ren In­hal­ten, Er­stel­lung von Ex­zer­pten, bie­ten. Aus­ge­nom­men wer­den wei­ter der Zu­gang zu Such­ma­schi­nen, die Auszüge aus ge­fun­de­nen Do­ku­men­ten an­zei­gen, zu Nach­rich­ten­sei­ten ohne ei­gene re­dak­tio­nelle In­halte, zu In­ter­net­fo­ren, So­cial-Me­dia-Platt­for­men und Kar­ten­ma­te­rial z. B. für Na­vi­ga­ti­ons­geräte. Veröff­ent­li­chun­gen, die per­ma­nent ak­tua­li­siert wer­den, wie z. B. Wet­ter­da­ten oder Börsen­kurse, sol­len auch wei­ter­hin mit dem Re­gel­steu­er­satz be­steu­ert wer­den.

Hinweis

Der ermäßigte Steu­er­satz auf E-Pu­bli­ka­tio­nen soll ab dem Tag nach der Verkündung des Ge­set­zes im Bun­des­ge­setz­blatt zur An­wen­dung kom­men. Es bleibt da­mit ab­zu­war­ten, wie schnell das dazu er­for­der­li­che Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren in Gang ge­bracht und letzt­lich ab­ge­schlos­sen wird.
 

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