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Steuerberatung

Stellungnahme des Bundesrats zum JStG 2020

Am 9.10.2020 hat der Bun­des­rat Stel­lung zum Jah­res­steu­er­ge­setz (JStG 2020) ge­nom­men. An­ders als von sei­nen Aus­schüssen emp­foh­len, sieht der Bun­des­rat je­doch keine Um­set­zung der sog. ATAD-Vor­ga­ben im Rah­men des JStG 2020 vor.

Kon­kret be­inhal­tet die Stel­lung­nahme des Bun­des­rats u. a. fol­gende For­de­run­gen:

  • Erhöhung der Grenze für die So­fort­ab­schrei­bung von ge­ring­wer­ti­gen Wirt­schaftsgütern (GWG) von der­zeit 800 Euro auf 1.000 Euro und Ab­schaf­fung der Pool­ab­schrei­bung
  • Strei­chung der mit dem JStG 2019 ein­geführ­ten Re­ge­lun­gen zu nachträgli­chen An­schaf­fungs­kos­ten bei Ka­pi­tal­ge­sell­schafts­an­tei­len i. S. v. § 17 EStG (§ 17 Abs. 2a EStG) und der Ver­lust­ver­rech­nungs­be­schränkun­gen bei pri­va­ten Ter­min­ge­schäften und Ver­lus­ten aus pri­va­ten Ka­pi­tal­for­de­run­gen (§ 20 Abs. 6 Sätze 5 und 6 EStG)
  • Förde­rung des eh­ren­amt­li­chen En­ga­ge­ments u. a. durch An­he­bung der Übungs­lei­ter­pau­schale auf 3.000 Euro und der Eh­ren­amts­pau­schale auf 840 Euro

Zu­dem sieht der Bun­des­rat die Aus­nahme wei­te­rer Re­ge­lungs­be­rei­che im Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren zum JStG 2020 für er­for­der­lich an:

  • For­de­rung nach ei­ner Wie­der­auf­nahme der Be­ra­tun­gen zur Grund­er­werb­steu­er­re­form mit dem Ziel ei­ner Neu­re­ge­lung sog. Share-Deals
  • Prüfung, ob die Ab­zieh­bar­keit von Auf­wen­dun­gen für das Home-Of­fice neu ge­re­gelt wer­den soll­ten
  • Prüfung der Wir­kun­gen des ein­kom­men­steu­er­li­chen Pro­gres­si­ons­vor­be­halts bei Be­zug von Kurz­ar­bei­ter­geld

Die Aus­schüsse des Bun­des­rats hat­ten in ih­ren Be­schluss­emp­feh­lun­gen vom 28.9.2020 noch vor­ge­schla­gen, die Um­set­zung der Vor­ga­ben der ATAD-Richt­li­nie in den na­tio­na­len Steu­er­ge­set­zen von dem bis­lang vor­ge­se­he­nen ei­genständi­gen Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren in das JStG 2020 zu überführen. Dies hat der Bun­des­rat je­doch ne­ben wei­te­ren Emp­feh­lun­gen sei­ner Aus­schüsse, u. a. etwa eine Verlänge­rung des Ver­lustrück­trags auf zwei Jahre, nicht auf­ge­grif­fen.

Hinweis

Die Bun­des­re­gie­rung wird sich vor­aus­sicht­lich am 21.10.2020 dazu äußern, ob sie die For­de­run­gen des Bun­des­rats mitträgt. Im No­vem­ber 2020 wer­den vor­aus­sicht­lich der Bun­des­tag und der Bun­des­rat be­schließen, wel­che Maßnah­men tatsäch­lich Ein­gang in die Steu­er­ge­setze fin­den.

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