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Steuerberatung

Sperrfristverstoß bei Formwechsel einer Oberpersonengesellschaft

Laut BFH führt bei ei­ner mehrstöcki­gen Per­so­nen­ge­sell­schaft der Form­wech­sel der Ober­ge­sell­schaft zu einem Sperr­frist­ver­stoß nach § 6 Abs. 5 Satz 6 EStG, so­dass für ein zu­vor auf eine Un­ter­ge­sell­schaft über­tra­ge­nes Wirt­schafts­gut rück­wir­kend der Teil­wert an­zu­set­zen ist.

In dem Ur­teils­fall (BFH-Ur­teil vom 15.07.2021, Az. IV R 36/18) war strei­tig, ob ein Sperr­frist­ver­stoß nach § 6 Abs. 5 Satz 6 EStG ge­ge­ben ist, wenn bei ei­ner mehrstöcki­gen Per­so­nen­ge­sell­schaft eine an dem über­tra­ge­nen Wirt­schafts­gut mit­tel­bar be­tei­ligte Ober­per­so­nen­ge­sell­schaft zu Buch­wer­ten form­wech­selnd in eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft um­ge­wan­delt wird.

Nach § 6 Abs. 5 Satz 6 EStG ist bei ei­ner steu­erneu­tra­len Über­tra­gung ei­nes Wirt­schafts­guts rück­wir­kend der Teil­wert an­zu­set­zen, so­weit in­ner­halb von sie­ben Jah­ren (Sperr­frist) der An­teil ei­ner Körper­schaft an dem über­tra­ge­nen Wirt­schafts­gut „aus einem an­de­ren Grund“ un­mit­tel­bar oder mit­tel­bar begründet oder erhöht wird.

Da­bei um­fasse die For­mu­lie­rung „aus einem an­de­ren Grund“ je­den Vor­gang, der zu der Begründung oder Erhöhung ei­nes An­teils ei­ner Körper­schaft führe. Ein Recht­sträger­wech­sel sei hierfür nicht not­wen­dig.

Nach Auf­fas­sung des BFH könne die Re­ge­lung nicht im Wege der te­leo­lo­gi­schen Re­duk­tion da­hin­ge­hend ver­stan­den wer­den, dass ein Sperr­frist­ver­stoß aus­schei­det, wenn die An­teils­begründung durch einen Form­wech­sel der Ober­per­so­nen­ge­sell­schaft zu Buch­wer­ten er­folgt und wenn im Zeit­punkt des Form­wech­sels an der Ober­per­so­nen­ge­sell­schaft (auch) natürli­che Per­so­nen be­tei­ligt sind, die be­reits an dem über­tra­ge­nen Wirt­schafts­gut mit­tel­bar vermögensmäßig be­tei­ligt wa­ren.

Hin­weis: Die Ent­schei­dung macht deut­lich, dass bei steu­erneu­tra­len Vorgängen nach § 6 Abs. 5 Satz 3 EStG sämt­li­che Veräußerung- und Um­wand­lungs­tat­bestände in­ner­halb der Be­tei­li­gungs­kette während der Sperr­frist über­wacht wer­den soll­ten

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