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Steuerberatung

Leistungsaustausch bei Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen und unlauteren Wettbewerbshandlungen

Das BMF be­zieht ausführ­lich Stel­lung zur um­satz­steu­er­li­chen Be­hand­lung von Zah­lun­gen auf­grund von Ab­mah­nun­gen we­gen Ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen und un­lau­te­ren Wett­be­werbs­hand­lun­gen und über­nimmt die durch den BFH auf­ge­stell­ten Grundsätze in den Um­satz­steu­er­an­wen­dungs­er­lass.

Mit Ur­teil vom 21.12.2016 (Az. XI R 27/14, DStRE 2017, S. 740) ent­schied der BFH, dass Zah­lun­gen auf­grund wett­be­werbs­recht­li­cher Mah­nun­gen, die als Auf­wen­dungs­er­satz an den Ab­mah­nen­den ge­zahlt wer­den, um­satz­steu­er­lich als Ent­gelt im Rah­men ei­nes Leis­tungs­aus­tau­sches zu qua­li­fi­zie­ren sind. Mit Ur­teil vom 13.02.2019 (Az. XI R 1/17, DStRE 2019, S. 703) bestätigte der BFH diese Grundsätze für Zah­lun­gen auf­grund ur­he­ber­recht­li­cher Mah­nung. Die Leis­tung des Ab­mah­nen­den liege da­bei darin, dem Ab­ge­mahn­ten die Möglich­keit zu eröff­nen, ein Ge­richts­ver­fah­ren zu ver­mei­den. Hier­durch würde dem Ab­ge­mahn­ten ein kon­kre­ter Vor­teil ein­geräumt. Das Ent­gelt bil­det der Auf­wen­dungs­er­satz.

Diese Grundsätze hat das BMF mit Schrei­ben vom 01.10.2021 (Az. III C 2 - S 7100/19/10001 :006, DStR 2021, S. 2349) auf­ge­grif­fen und den Um­satz­steu­er­an­wen­dungs­er­lass ergänzt. Ne­ben der Klar­stel­lung, dass von einem um­satz­steu­er­pflich­ti­gen Leis­tungs­aus­tausch aus­zu­ge­hen ist, wur­den auch Kon­kre­ti­sie­run­gen zum Leis­tungs­zeit­punkt und zur Be­mes­sungs­grund­lage auf­ge­nom­men. Er­folgt die Zu­sen­dung der Ab­mah­nung hin­ge­gen un­be­rech­tigt, soll bei einem of­fe­nen Steu­er­aus­weis ein Fall ei­nes un­be­rech­tig­ten Steu­er­aus­wei­ses gemäß des § 14c Abs. 2 UStG vor­lie­gen.

Hin­weis: Wird hin­ge­gen auf Grund ei­ner be­rech­tig­ten Ab­mah­nung in der Folge Scha­dens­er­satz gel­tend ge­macht, liegt um­satz­steu­er­lich ein ech­ter Scha­dens­er­satz und da­mit kein um­satz­steu­er­ba­rer Leis­tungs­aus­tausch vor.

Die Grundsätze des BMF-Schrei­bens sind in al­len of­fe­nen Fällen an­zu­wen­den. Überg­angs­weise wird es je­doch nicht be­an­stan­det, wenn die Be­tei­lig­ten bei Zah­lun­gen für vor dem 01.11.2021 durch­geführte Ab­mahn­leis­tun­gen übe­rein­stim­mend von einem nicht steu­er­pflich­ti­gen Ent­gelt aus­ge­hen.

Hin­weis: Zu­dem wird in dem BMF-Schrei­ben für Un­ter­neh­men der Mu­sik­in­dus­trie und alle an­dere Rech­te­in­ha­ber auf die all­ge­mei­nen Bil­lig­keitsmaßnah­men we­gen der Corona-Pan­de­mie hin­ge­wie­sen, auf die sich die Un­ter­neh­mer bei Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen, be­ru­fen können.

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