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Steuerberatung

Zuordnung von Wirtschaftsgütern bei personalloser Betriebsstätte

Nach Auf­fas­sung des BFH ist außer­halb des An­wen­dungs­be­rei­ches des § 1 AStG und für Zwecke der all­ge­mei­nen Ge­winn­er­mitt­lung nach §§ 4 ff. EStG eine Zu­ord­nung von Wirt­schaftsgütern zu Be­triebsstätten nicht zwin­gend (al­lein) nach den ausgeübten Per­so­nal­funk­tio­nen vor­zu­neh­men.

Im Streit­fall geht es um die Frage, ob ein Ent­stri­ckungs­ge­winn ent­steht, weil bei ei­ner per­so­nal­lo­sen Be­triebsstätte (im kon­kre­ten Fall ein Wind­park) Wirt­schaftsgüter nicht mehr die­ser, son­dern ab 2013 un­ter An­wen­dung des in § 1 Abs. 5 AStG ge­re­gel­ten „Aut­ho­ri­sed OECD Ap­proach“ (AOA) der ausländi­schen Ge­schäfts­lei­tungs­be­triebsstätte zu­zu­ord­nen wa­ren.

In den vom BMF for­mu­lier­ten Ver­wal­tungs­grundsätzen Be­triebsstätten­ge­winn­auf­tei­lung (VWG BsGa) wird die ge­setz­li­che Re­ge­lung zum AOA so aus­ge­legt, dass ei­ner Be­triebsstätte aus­ge­hend von ih­ren Per­so­nal­funk­tio­nen die ent­spre­chen­den Vermögens­werte zu­zu­ord­nen sind (BMF-Schrei­ben vom 22.12.2016, Az. IV B 5 – S 1341/12/10001 – 03, BStBl I 2017, S. 182, Rn. 444). Man­gels Per­so­nal in der inländi­schen Be­triebsstätte käme es dem­nach im Streit­fall zur Be­steue­rung ei­nes Ent­stri­ckungs­ge­winns aus der Überführung der Wirt­schaftsgüter in die ausländi­sche Be­triebsstätte.

Dem tritt der BFH im Be­schluss vom 24.11.2021 (Az. I B 44/21 (AdV), DStR, 2022, S. 399) ent­ge­gen und macht deut­lich, dass keine „Aus­strahl­wir­kung“ des § 1 Abs. 5 AStG be­stehe. Der BFH schließt sich bei sum­ma­ri­scher Prüfung der Schrift­tums­auf­fas­sung an, wo­nach die Ent­stri­ckungs­re­ge­lung in § 4 Abs. 1 Sätze 3 und 4 EStG und die Norm des § 1 Abs. 5 AStG „un­ver­bun­den“ ne­ben­ein­an­der stünden und für Zwecke der all­ge­mei­nen Ge­winn­er­mitt­lung nach §§ 4 ff. EStG keine al­lei­nige Zu­ord­nung von Wirt­schaftsgütern an­hand der Per­so­nal­funk­tion ge­bo­ten sei.

Der BFH be­tont in sei­nem Be­schluss die un­klare Rechts­lage bei per­so­nal­lo­sen Be­triebsstätten und schließt eine nut­zungs­be­zo­gene Zu­ord­nung von Wirt­schaftsgütern nicht aus (so auch BMF-Schrei­ben vom 17.12.2019, Az. IV B 5 - S 1341/19/10010 :003, DStR 2019, S. 2700).

Hin­weis: Es bleibt ab­zu­war­ten, wie die Ent­schei­dung im Haupt­sa­che­ver­fah­ren ausfällt.

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