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Steuerberatung

Gewerbesteuerliche Kürzung des Hinzurechnungsbetrags nach § 10 AStG

Die obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder wen­den nun die Recht­spre­chung des BFH an und ak­zep­tie­ren eine Kürzung des Ge­wer­be­er­trags um Hin­zu­rech­nungs­beträge nach § 10 AStG bis zur An­wen­dung der ent­ge­gen­ste­hen­den ge­setz­li­chen Re­ge­lung ab dem EZ 2017.

Der BFH kam mit Ur­teil vom 11.3.2015 (Az. I R 10/14, BStBl. II 2015, S. 1049) zu dem Er­geb­nis, dass der Hin­zu­rech­nungs­be­trag nach § 10 AStG als Teil des Ge­wer­be­er­trags an­zu­se­hen ist, der auf eine nicht im In­land be­le­gene Be­triebsstätte entfällt. Da­mit ist die­ser nach § 9 Nr. 3 Satz 1 GewStG a. F. zu kürzen und un­ter­liegt nicht der Ge­wer­be­steuer. Die Fi­nanz­ver­wal­tung rea­gierte hier­auf mit einem Nicht­an­wen­dungs­er­lass (gleich lau­tende Er­lasse der obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder vom 14.12.2015, BStBl. I 2015, S. 1090).

Mit Ge­setz vom 20.12.2016 (BGBl. I 2016, S. 3000) wurde in § 7 Satz 7 GewStG ex­pli­zit eine Re­ge­lung auf­ge­nom­men, wo­nach Hin­zu­rech­nungs­beträge nach § 10 AStG Einkünfte dar­stel­len, die in ei­ner inländi­schen Be­triebsstätte an­fal­len. Flan­kie­rend dazu wurde § 9 Nr. 3 Satz 1 GewStG an­ge­passt. Nicht gänz­lich klar war, ab wann diese Re­ge­lung zur An­wen­dung kommt. Teil­weise wurde eine erst­ma­lige An­wen­dung be­reits im EZ 2016 ver­tre­ten. Mit dem Jah­res­steu­er­ge­setz 2020 vom 21.12.2020 (BGBl. I 2020, S. 3096) klärte der Ge­setz­ge­ber diese Rechts­un­si­cher­heit und re­gelte in § 36 Abs. 3 Satz 4 und Abs. 5 Satz 1 GewStG die erst­ma­lige An­wen­dung im EZ 2017.

Die obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder ho­ben nun ih­ren Nicht­an­wen­dungs­er­lass mit gleich lau­ten­den Er­las­sen vom 4.2.2021 auf und erklären die Rechts­auf­fas­sung des BFH ausdrück­lich bis ein­schließlich EZ 2016 für an­wend­bar.

Hin­weis: Da­mit kann in al­len noch of­fe­nen Fällen eine Kürzung von Hin­zu­rech­nungs­beträgen nach § 10 AStG im Rah­men der Er­mitt­lung des Ge­wer­be­er­trags bis ein­schließlich EZ 2016 berück­sich­tigt wer­den.

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