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Gestaltung von Prospektwerbung stellt gewerbliche Tätigkeit dar

FG Rheinland-Pfalz 24.10.2013, 6 K 1301/10

Um eine für eine künst­le­ri­sche Leis­tung er­for­der­li­che sog. "Ge­stal­tungshöhe" zu er­rei­chen, müssen sich die Ge­stal­tungs­mit­tel auf et­was nicht Sicht­ba­res wie Stim­mung, Gefühl oder Emp­fin­dung ver­dich­ten. In­fol­ge­des­sen han­delt es sich bei der Ge­stal­tung von An­ge­bots- und Pro­spekt­wer­bung nicht um eine frei­schaf­fend künst­le­ri­sche, son­dern um eine ge­werb­li­che Tätig­keit, die der Ge­wer­be­steuer un­ter­liegt.

Der Sach­ver­halt:
Die Kläge­rin ist eine GbR. Ihre bei­den Ge­sell­schaf­ter sind eine Dipl. Gra­fik-De­si­gne­rin (FH) und ein Ab­sol­vent der Aka­de­mie für Pho­to­gra­phie. Diese er­stel­len für ih­ren Haupt­kun­den - ein eu­ro­pa­weit agie­ren­des Han­dels­un­ter­neh­men für Bau-, Heim­wer­ker- und Gar­ten­be­darf - das Gra­fik-De­sign zur ge­sam­ten Pro­spekt­wer­bung in­ner­halb Deutsch­lands (z.B. Bei­la­gen in Ta­ges­zei­tun­gen) so­wie gra­phi­sche Grund­kon­zepte für die Pro­spekt­wer­bung des Kon­zerns eu­ro­pa­weit.

Die Pro­spekte wer­den an­hand der Pho­tos, Texte und Preis­an­ga­ben der zu be­wer­ben­den Wa­ren ge­stal­tet. Die tech­ni­sche Wei­ter­ver­ar­bei­tung (etwa die Bild­be­ar­bei­tung, Ein­hal­tung druck­tech­ni­scher Vor­ga­ben usw.) er­folgt über eine Fremd­firma.

Im Rah­men ei­ner Be­triebsprüfung war der Künst­ler­aus­schuss der Ober­fi­nanz­di­rek­tion Ko­blenz er­sucht wor­den, zu prüfen, ob es sich bei den Leis­tun­gen der Kläge­rin um künst­le­ri­sche oder um ge­werb­li­che Tätig­kei­ten han­delt. Der (u.a. mit Pro­fes­so­ren für Bil­dende Kunst bzw. De­sign be­setzte) Aus­schuss kam ein­stim­mig zu dem Er­geb­nis, dass keine frei­schaf­fend künst­le­ri­sche, son­dern eine kom­mer­zi­elle Tätig­keit be­trie­ben werde.

Das Fi­nanz­amt folgte die­ser Auf­fas­sung und qua­li­fi­zierte die Tätig­keit der Kläge­rin bzw. ih­rer bei­den Ge­sell­schaf­ter als ge­wer­be­steu­er­pflich­tige Tätig­keit. Das FG wies die hier­ge­gen ge­rich­tete Klage ab. Das Ur­teil ist al­ler­dings noch nicht rechtskräftig.

Die Gründe:
Die Tätig­keit der Kläge­rin bzw. ih­rer bei­den Ge­sell­schaf­ter war als ge­wer­be­steu­er­pflich­tige Tätig­keit zu qua­li­fi­zie­ren.

Der Se­nat hatte sich hin­sicht­lich ei­nes wei­te­ren Sach­verständi­gen­gut­ach­tens an eine Aka­de­mie für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign ge­wandt. Auch die­ses Gut­ach­ten kam zu dem Er­geb­nis, dass keine frei­schaf­fend künst­le­ri­sche, son­dern eine kom­mer­zi­elle Tätig­keit be­trie­ben werde. Die Ar­bei­ten würden nicht die für eine künst­le­ri­sche Leis­tung er­for­der­li­che sog. "Ge­stal­tungshöhe" auf­wei­sen.

Hierzu müss­ten sich die Ge­stal­tungs­mit­tel (Farbe- und Form­kon­traste, Farb­wir­kung, Raum, Per­spek­tive, ver­schie­dene Ge­stal­tungs­ebe­nen, Re­du­zie­ren, Überhöhen, Ver­frem­dun­gen, Bild­zi­tate u.ä.) auf et­was Nicht­sicht­ba­res wie Stim­mung, Gefühl oder Emp­fin­dung ver­dich­ten. Bei den Ar­bei­ten der Kläge­rin über­wiegte da­ge­gen bei al­len Bemühun­gen, den ge­rin­gen Frei­raum künst­le­ri­sch aus­zufüllen, die ein­wand­frei ge­machte hand­werk­li­che Ar­beit.

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