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GewSt: Schachtelprivileg bei Dividendenerträgen der Organgesellschaft

Er­zielt eine Or­gan­ge­sell­schaft Di­vi­den­den­erträge, sind diese nach Auf­fas­sung des FG Müns­ter im Falle der An­wend­bar­keit des ge­wer­be­steu­er­li­chen Schach­tel­pri­vi­legs in vol­lem Um­fang ge­wer­be­steu­er­frei. An­ders als bei Di­vi­den­den­erträgen von Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten all­ge­mein sol­len diese nicht zu 5 % der Ge­wer­be­steuer un­ter­lie­gen.

Laut Ur­teil des FG Müns­ter vom 14.5.2014 (Az. 10 K 1007/13 G) sind Di­vi­den­den­erträge ei­ner Or­gan­ge­sell­schaft auf Ebene der Or­ganträge­rin, auf die § 8b KStG An­wen­dung fin­det, in vol­lem Um­fang ge­wer­be­steu­er­frei. Die Schach­tel­strafe des § 8b Abs. 5 KStG ist nach Auf­fas­sung des FG auf­grund ei­ner - ggf. be­wuss­ten - Ge­set­zeslücke ent­ge­gen der langjähri­gen An­sicht der Fi­nanz­ver­wal­tung nicht ein­schlägig.

Das FG führt aus, dass die Or­gan­ge­sell­schaft für ge­wer­be­steu­er­li­che Zwecke zwar eine Be­triebsstätte der Or­ganträge­rin dar­stellt, je­doch gleich­wohl der Ge­wer­be­er­trag ge­son­dert fest­ge­stellt wird. Die Aus­gangs­ba­sis bil­det gemäß § 7 GewStG das körper­schaft­steu­er­li­che Ein­kom­men der Or­gan­ge­sell­schaft, wo­bei gemäß § 15 Abs. 1 Nr. 2 KStG die Re­ge­lun­gen des § 8b Abs. 1 bis 6 KStG nicht an­zu­wen­den sind, son­dern erst auf Ebene des Or­ganträgers berück­sich­tigt wer­den. So­mit ist das körper­schaft­steu­er­li­che Ein­kom­men der Or­gan­ge­sell­schaft we­der um die ge­sam­ten Di­vi­den­den­erträge zu kürzen (§ 8b Abs. 1 KStG), noch um die nicht ab­zieh­ba­ren Be­triebs­aus­ga­ben in Höhe von 5 % der Di­vi­den­den­erträge zu erhöhen (§ 8b Abs. 5 KStG), so dass die Di­vi­den­den­erträge in vol­lem Um­fang im Ge­wer­be­er­trag ent­hal­ten sind. Ist die Be­tei­li­gungshöhe für das ge­wer­be­steu­er­li­che Schach­tel­pri­vi­leg erfüllt, sind die Di­vi­den­den­erträge gemäß § 9 Nr. 7 bzw. 2a GewStG für ge­wer­be­steu­er­li­che Zwecke voll­umfäng­lich zu kürzen. Eine Erhöhung um 5 % der Di­vi­den­den­erträge ist im Ge­wer­be­steu­er­recht nicht vor­ge­se­hen, so dass der um die ge­sam­ten Di­vi­den­den­erträge gekürzte Ge­wer­be­er­trag dem Or­ganträger zu­zu­rech­nen ist. Der Fall des FG Müns­ter be­traf Be­tei­li­gungs­erträge ei­ner ita­lie­ni­schen En­kel­ge­sell­schaft. Gleich­wohl gilt dies aber auch für Di­vi­den­den ei­ner inländi­schen En­kel­ge­sell­schaft.

Ge­gen das Ur­teil wurde Re­vi­sion (Az. I R 39/14) ein­ge­legt.

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