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Wegfall EEG-Umlage: Dennoch Antrag nach der Besonderen Ausgleichsregelung stellen

Nach dem Ka­bi­netts­be­schluss vom 09.03.2022 und dem am 15.03.2022 von der Bun­des­re­gie­rung ins Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren ein­ge­brach­ten Ent­wurf des Ge­set­zes zur Ab­sen­kung der Kos­ten­be­las­tun­gen durch die EEG-Um­lage und zur Wei­ter­gabe die­ser Ab­sen­kung an die Letzt­ver­brau­cher wird die EEG-Um­lage für die Letzt­ver­brau­cher fak­ti­sch zum 01.07.2022 ab­ge­schafft. Strom­kos­ten­in­ten­sive Un­ter­neh­men soll­ten aber trotz­dem einen An­trag nach der Be­son­de­ren Aus­gleichs­re­ge­lung stel­len, denn po­si­tive Be­gren­zungs­be­scheide nach § 64 EEG 2021 be­gren­zen auch nach dem Weg­fall der EEG-Um­lage wei­ter­hin die KWKG- und Offs­hore Net­zum­lage.

An­trags­stel­lung in 2022 führt zu deut­li­cher Kos­ten­re­du­zie­rung

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Für das Jahr 2022 gel­ten fol­gende Um­la­gesätze:

  • KWKG-Um­lage: 0,378 Cent/ kWh
  • Offs­hore-Net­zum­lage 0,419 Cent/ kWh

Bei An­trag­stel­lung kann für ein strom­kos­ten­in­ten­si­ves Un­ter­neh­men mit einem Strom­ver­brauch von 5 GWh die KWKG- und Offs­hore-Net­zum­lage 2022 bei einem po­si­ti­ven Be­gren­zungs­be­scheid und einem Selbst­be­halt von 1 GWh um rund TEUR 27 re­du­ziert wer­den.

An­trags­stel­lung für das Be­gren­zungs­jahr 2023 bzw. End­ab­rech­nung für das Ka­len­der­jahr 2021

Auch in den Fol­ge­jah­ren soll­ten Anträge ge­stellt wer­den. Da­bei gel­ten für die An­trags­stel­lung für das Be­gren­zungs­jahr 2023 grundsätz­lich noch die bis­he­ri­gen recht­li­chen Vor­ga­ben des EEG 2021 so­wie die ein­schlägi­gen Merkblätter des Bun­des­am­tes für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trolle (BAFA).

Hin­weis: Der An­trag für das Be­gren­zungs­jahr 2023 muss wei­ter­hin bis 30.06.2022 bzw. bei Neugründun­gen bis 30.09.2022 (Aus­schluss­frist) beim BAFA ein­ge­reicht wer­den.

Bei der An­trag­stel­lung für das Be­gren­zungs­jahr 2023 und bei der End­ab­rech­nung für das Ka­len­der­jahr 2021 sollte fol­gen­des be­ach­tet wer­den:

  • Wird die Erklärung nach § 104 Abs. 10 EEG 2021 zum Mes­sen und Schätzen von pri­vi­le­gier­ten Strom­men­gen bis zum 30.05.2022 nicht ab­ge­ge­ben, ob­wohl auch im Ka­len­der­jahr 2021 von der Er­leich­te­rungs­re­ge­lung nach § 104 Abs. 10 EEG 2021 vom Un­ter­neh­men Ge­brauch ge­macht wurde, führt dies zu einem Ver­lust der Be­gren­zung der EEG-, KWK- und Offs­hore-Net­zum­lage für das Jahr 2021 so­wie in 2022 bis zu dem Zeit­punkt, zu dem die wei­ter­ge­lei­te­ten Strom­men­gen ord­nungs­gemäß nach § 62b EEG 20021 ab­ge­grenzt wer­den.
  • Seit März 2022 liegt nun auch ein ak­tua­li­sier­tes Po­si­ti­ons­pa­pier der vier Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber zu den An­for­de­run­gen der Erklärung nach § 104 Abs. 10 EEG 2021 (Grund­verständ­nis der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber für die Iden­ti­fi­ka­tion des Letzt­ver­brau­chers, für die Zu­rech­nung der Strom­verbräuche, für sach­ge­rechte Schätzun­gen und für die Si­cher­stel­lung der Zeit­gleich­heit; An­for­de­run­gen der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber an die Erklärung nach § 104 Abs. 10 EEG 2021) vor. Da­nach wird von den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern ein Be­rech­nungs­tool un­ter https://www.netz­trans­pa­renz.de/EEG/Mes­sen-und-Schaet­zen zur Verfügung ge­stellt, mit dem ein ent­spre­chen­der Nach­weis des un­ver­tret­ba­ren Auf­wands so­wie der wirt­schaft­li­chen Un­zu­mut­bar­keit durch die Un­ter­neh­men er­bracht wer­den kann. In dem Leit­fa­den wer­den darüber hin­aus wei­ter­ent­wi­ckelte Hin­weise ge­ge­ben, wie die sog. Zeit­gleich­heit si­cher­ge­stellt wer­den kann (z. B., dass ent­spre­chend § 62b Abs. 5 EEG 2021 EEG-Um­la­ge­pri­vi­le­gien für Strom­men­gen höchs­tens im Um­fang des ag­gre­gier­ten Ei­gen­ver­brauchs, be­zo­gen auf je­des 15-Mi­nu­ten-In­ter­vall, in An­spruch ge­nom­men wer­den).

Aus­blick: An­trag­stel­lung ab dem Be­gren­zungs­jahr 2024

Ab dem Be­gren­zungs­jahr 2024 sind neue Re­ge­lun­gen zur An­trags­stel­lung vor­ge­se­hen. Zwi­schen­zeit­lich liegt hierzu der ent­spre­chende Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Fi­nan­zie­rung der En­er­gie­wende im Strom­sek­tor durch Bun­des­zu­schuss und Um­la­gen En­er­gie-Um­la­gen-Ge­setz - EnUG vor.

Fol­gende we­sent­li­che Ände­run­gen er­ge­ben sich bei der An­trags­stel­lung für das Be­gren­zungs­jahr 2024:

  • Die Strom­kos­ten­in­ten­sität (Verhält­nis von maßgeb­li­chen Strom­kos­ten zum arith­me­ti­schen Mit­tel der Brut­to­wert­schöpfung) ver­min­dert sich für die Un­ter­neh­men, die in der so­ge­nann­ten Liste 1 geführt sind, von 14 Pro­zent auf 13 Pro­zent
  • Zur Er­mitt­lung der maßgeb­li­chen Strom­kos­ten sind die neuen durch­schnitt­li­chen Strom­preise, die das BAFA Ende Fe­bruar 2022 veröff­ent­lich hat (vgl. Über­sicht „Durch­schnitt­li­che Strom­preise für die Be­son­dere Aus­gleichs­re­ge­lung im An­trags­ver­fah­ren 2022 (Stand 28.02.2022)“), her­an­zu­zie­hen.
  • Zum 01.01.2022 muss das begüns­tigte Un­ter­neh­men ein Mess- und Schätz­kon­zept für pri­vi­le­gierte Strom­men­gen ein­ge­rich­tet ha­ben. Mit der End­ab­rech­nung nach §§ 74, 74a EEG 2021 für das Ka­len­der­jahr 2021 hat das pri­vi­le­gierte Un­ter­neh­men eine Erklärung nach § 104 Abs. 10 EEG 2021 ab­zu­ge­ben, so­fern es im Ka­len­der­jahr 2021 wei­ter­hin die Möglich­keit der Er­leich­te­run­gen für Schätzun­gen nach § 104 Abs. 10 EEG 2021 in An­spruch ge­nom­men hat. Hier­bei ist durch das Un­ter­neh­men dar­zu­stel­len, wie seit dem 01.01.2022 si­cher­ge­stellt ist, dass § 62b EEG ein­ge­hal­ten wird. Da­bei kom­men fol­gende Va­ri­an­ten in Be­tracht:

    • Die Strom­kos­ten­in­ten­sität (Verhält­nis von maßgeb­li­chen Strom­kos­ten zum arith­me­ti­schen Mit­tel der Brut­to­wert­schöpfung) ver­min­dert sich für die Un­ter­neh­men, die in der so­ge­nann­ten Liste 1 geführt sind, von 14 Pro­zent auf 13 Pro­zent
    • Zur Er­mitt­lung der maßgeb­li­chen Strom­kos­ten sind die neuen durch­schnitt­li­chen Strom­men­gen wer­den spätes­tens seit dem 01.01.2022 durch mess- und eich­rechts­kon­forme Mess­ein­rich­tun­gen ab­ge­grenzt.Eine Ab­gren­zung der Strom­men­gen be­darf es seit dem 01.01.2022 nicht mehr, da eine Ab­rech­nung am vor­ge­la­ger­ten Punkt nach § 62b Abs. 2 Nr. 1 EEG 2021 er­folgt.
    • Ein Ab­gren­zungs­sach­ver­halt liegt spätes­tens seit dem 01.01.2022 nicht mehr vor.
    • Strom­men­gen wer­den seit dem 01.01.2022 im Wege der Schätzung nach § 62b Abs. 2 Nr. 2 EEG 2021 ab­ge­grenzt, da eine mess- und eich­rechts­kon­forme Ab­gren­zung tech­ni­sch unmöglich und eine um­la­ge­erhöhende Zu­rech­nung der Strom­men­gen nach § 62b Abs. 2 Nr. 1 EEG 2021 wirt­schaft­lich un­zu­mut­bar ist.

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