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Verluste aus dem Verfall von Optionen sind steuerlich zu berücksichtigen

BFH 12.1.2016, IX R 49/14 u.a.

Ver­luste aus dem Ver­fall von Op­tio­nen min­dern ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums der Fi­nan­zen (BMF) die Einkünfte aus Ka­pi­tal­vermögen. Es ist da­bei un­er­heb­lich, ob der An­le­ger auf­grund der Op­tion auch den zu­grun­de­lie­gen­den Ba­sis­wert er­wirbt oder ob er einen sich aus dem Op­ti­ons­ge­schäft er­ge­be­nen Un­ter­schieds­be­trag in bar aus­gleicht.

Der Sach­ver­halt:
In den drei Streitfällen (Az.: IX R 48/14, IX R 49/14, IX R 50/14) hat­ten Pri­vat­an­le­ger je­weils Ak­tien- und In­dex­op­tio­nen er­wor­ben. Der Kurs der Wert­pa­piere und Ak­ti­en­in­di­zes ent­wi­ckelte sich je­doch nicht wie er­war­tet. Die Op­tio­nen "lie­fen aus dem Geld" und muss­ten nach dem Ende der Lauf­zeit als wert­los aus den Wert­pa­pier­de­pots der An­le­ger aus­ge­bucht wer­den.

Die Steu­er­pflich­ti­gen mach­ten den Wert­ver­lust als Wer­bungs­kos­ten bei ih­ren Einkünf­ten aus Ka­pi­tal­vermögen gel­tend. Die Fi­nanzämter ließen die erklärten Ver­luste un­berück­sich­tigt und un­ter­war­fen nur die erklärten Ka­pi­tal­erträge und Ge­winne der Be­steue­rung. Die hier­ge­gen ge­rich­te­ten Kla­gen hat­ten je­weils vor dem FG Er­folg. Nur in der Sa­che Az.: IX R 48/14 lehnte das FG den Ab­zug der gel­tend ge­mach­ten Schuld­zin­sen als Wer­bungs­kos­ten ab. Die Re­vi­sio­nen der Fi­nanzämter blie­ben vor dem BFH er­folg­los.

Die Gründe:
Die FG hat­ten im Er­geb­nis zu­tref­fend das Ver­fal­len­las­sen der Op­tio­nen als nach § 20 Abs. 2 S. 1 Nr. 3a EStG steu­er­bar be­han­delt und nach § 20 Abs. 4 S. 5 EStG man­gels Ein­nah­men einen Ver­lust i.H.d. An­schaf­fungs­kos­ten für die Op­tio­nen berück­sich­tigt. Das Ver­fal­len­las­sen ei­ner Op­tion erfüllt nämlich den Tat­be­stand des § 20 Abs. 2 S. 1 Nr. 3a EStG. Die ver­geb­lich für den Er­werb der Op­tio­nen auf­ge­wand­ten An­schaf­fungs­kos­ten sind Auf­wen­dun­gen, die im un­mit­tel­ba­ren sach­li­chen Zu­sam­men­hang mit dem Ter­min­ge­schäft ste­hen und des­halb bei der Er­mitt­lung des Ge­winns i.S.v. § 20 Abs. 4 S. 5 EStG ab­zu­zie­hen sind.

Dies folgt aus dem Wort­laut, der sys­te­ma­ti­schen Stel­lung und dem Sinn und Zweck der Re­ge­lung. Es ist da­bei un­er­heb­lich, ob der An­le­ger auf­grund der Op­tion auch den zu­grun­de­lie­gen­den Ba­sis­wert er­wirbt oder ob er einen sich aus dem Op­ti­ons­ge­schäft er­ge­be­nen Un­ter­schieds­be­trag in bar aus­gleicht. Die An­schaf­fung der Op­tion und der Aus­gang des Op­ti­ons­ge­schäfts sind da­bei als Ein­heit zu be­trach­ten. Die Steu­er­pflich­ti­gen dürfen des­halb den Wert­ver­lust mit an­de­ren Einkünf­ten aus Ka­pi­tal­vermögen (z.B. Ein­nah­men aus Zin­sen oder Di­vi­den­den) ver­rech­nen und steu­er­lich nut­zen.

Diese Auf­fas­sung des Se­nats steht ausdrück­lich im Wi­der­spruch ge­gen die An­sicht des BMF (BMF-Schrei­ben v. 9.10.2012 und v. 27.3.2013). Die Ur­teile sind auch des­halb von be­son­de­rer Be­deu­tung, da sie zur heute gel­ten­den Recht­lage nach Einführung der Ab­gel­tungs­steuer er­gan­gen sind.

Link­hin­weis:

  • Der Voll­text der Ent­schei­dung ist auf der Home­page des BFH veröff­ent­licht.
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