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Rechtsberatung

Referentenentwurf eines Sanierungsfortentwicklungsgesetzes

Am 18.9.2020 legte das Bun­des­mi­nis­te­rium der Jus­tiz und für Ver­brau­cher­schutz den lange er­war­te­ten 250 Sei­ten um­fas­sen­den Re­fe­ren­ten­ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Fort­ent­wick­lung des Sa­nie­rungs- und In­sol­venz­rechts, kurz Sa­nie­rungs­fort­ent­wick­lungs­ge­setz - San­Ins­FoG, vor.

Im Rah­men die­ses Ge­set­zes soll die Richt­li­nie (EU) 2019/1023 über präven­tive Re­struk­tu­rie­rungsmaßnah­men, über Ent­schul­dung und über Tätig­keits­ver­bote so­wie über Maßnah­men zur Stei­ge­rung der Ef­fi­zi­enz von Re­struk­tu­rie­rungs-, In­sol­venz und Ent­schul­dungs­ver­fah­ren vom 7.12.2011 um­ge­setzt wer­den. Auch die wirt­schaft­li­chen Fol­gen der CO­VID-19-Pan­de­mie ge­ben An­lass zur - zu­min­dest vorüber­ge­hen­den - Fort­ent­wick­lung und Ergänzung des Sa­nie­rungs- und In­sol­venz­rechts.

Mit dem Ge­setz, das be­reits am 1.1.2021 in Kraft tre­ten soll, sol­len fol­gende Ziele er­reicht wer­den:

  • Durch- und Um­set­zung von Sa­nie­run­gen im Vor­feld ei­nes In­sol­venz­ver­fah­rens mit dem sog. präven­ti­ven Re­struk­tu­rie­rungs­rah­men
  • Fort­ent­wick­lung der be­ste­hen­den in­sol­venz­ver­fah­rens­recht­li­chen Sa­nie­rungs­op­tio­nen, ins­be­son­dere des Zu­gangs zum Ei­gen­ver­wal­tungs­ver­fah­ren
  • An­pas­sung des Sys­tems der In­sol­venz­an­tragsgründe we­gen weit­ge­hen­der Über­lap­pung zwi­schen dro­hen­der Zah­lungs­unfähig­keit und Über­schul­dung
  • Ge­schäfts­lei­ter­pflich­ten zur Förde­rung ei­ner ei­gen­ver­ant­wort­li­chen und frühzei­ti­gen Bewälti­gung von Un­ter­neh­mens­kri­sen
  • Fort­ent­wick­lung und Neu­schaf­fung von Sa­nie­rungs­op­tio­nen an­ge­sichts der CO­VID-19-Pan­de­mie
  • Ein­satz elek­tro­ni­scher Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel zur Ef­fek­tu­ie­rung des In­sol­venz­ver­fah­rens und des neuen in­sol­venz­ab­weh­ren­den Re­struk­tu­rie­rungs­rah­mens
  • An­pas­sung der Vergütungssätze der in­sol­venz­recht­li­chen Vergütungs­ord­nung
Einen kurzen Über­blick über die we­sent­li­chen Maßnah­men fin­den Sie hier.

Hinweis

We­gen der Corona-Pan­de­mie in die Krise ge­ra­tene Un­ter­neh­men müssen ver­schie­dene Fris­ten im Auge be­hal­ten: die Aus­set­zung der In­sol­venz­an­trags­pflicht läuft für zah­lungs­unfähige Un­ter­neh­men am 30.9.2020 aus. Für über­schul­dete Un­ter­neh­men läuft das Mo­ra­to­rium noch bis 31.12.2020. Da­nach gel­ten die Re­ge­lun­gen des vor­lie­gen­den Re­fe­ren­ten­ent­wurfs, also der präven­tive Re­struk­tu­rie­rungs­rah­men. Die Un­ter­neh­men müssen jetzt Frühwarn­sys­teme ein­rich­ten, um ihre Li­qui­dität zu über­wa­chen.

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