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Steuerberatung

OECD veröffentlicht Leitlinien zu Safe Harbour Regelungen zur Mindeststeuer

In einem sog. Um­set­zungs­pa­ket zu Pil­lar 2 veröff­ent­lichte die OECD am 20.12.2022 Leit­li­nien zu Safe Har­bour Re­ge­lun­gen zur glo­ba­len Min­dest­steuer und lei­tet öff­ent­li­che Kon­sul­ta­tio­nen zum Erklärungs­pro­zess und zur Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit ein.

Nach­dem sich die EU-Mit­glieds­staa­ten auf die Einführung der als sog. zweite Säule bzw. Pil­lar 2 auf OECD-Ebene be­schlos­se­nen glo­ba­len Min­dest­steuer ge­ei­nigt ha­ben und eine ent­spre­chende Richt­li­nie durch den Rat der EU an­ge­nom­men wurde (mehr In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier), hat die OECD nun ein sog. Um­set­zungs­pa­ket zu Pil­lar 2 veröff­ent­licht.

In dem Um­set­zungs­pa­ket sind ne­ben Leit­li­nien zu Aus­nah­me­re­ge­lun­gen und Straf­er­leich­te­rungs­vor­schrif­ten („Safe Har­bours und Pe­nalty Re­li­efs“) öff­ent­li­che Kon­sul­ta­ti­ons­do­ku­mente zur Ab­gabe der Ergänzungs­steuer-Erklärung („GloBE In­for­ma­tion Re­turn) und zur Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit im Rah­men von Pil­lar 2 („Tax Cer­tainty“) ent­hal­ten.

Die Leit­li­nien zu den Safe Har­bours be­inhal­ten kon­krete Überg­angs­re­ge­lun­gen für Wirt­schafts­jahre, die zum oder vor dem 31.12.2026 be­gin­nen und spätes­tens am 30.06.2028 en­den. Bei ka­len­der­jahr­glei­chem Wirt­schafts­jahr wer­den da­von so­mit die Wirt­schafts­jahre bis 2026 er­fasst.

Für die­sen Überg­angs­zeit­raum soll keine Ergänzungs­steuer („Top-up Tax“) er­ho­ben wer­den, wenn

  • in einem Staat der nach den für das Coun­try-by-Coun­try-Re­por­ting (CbCR) gel­ten­den Vor­schrif­ten er­mit­telte Um­satz we­ni­ger als 10 Mio. Euro und der Ge­winn we­ni­ger als 1 Mio. Euro beträgt („De mi­ni­mis test“) oder
  • die ver­ein­facht er­mit­telte ef­fek­tive Steu­er­quote („Ef­fec­ticve Tax Rate“) in einem Staat min­des­tens einen Überg­angs­steu­er­satz er­reicht, der in 2023 und 2024 15 %, in 2025 16 % und in 2026 17 % beträgt („Sim­pli­fied ETR test“), oder
  • das nach den Vor­schrif­ten für das CbCR er­mit­telte Ein­kom­men in einem Staat ma­xi­mal dem nach den GloBE-Re­ge­lun­gen er­mit­tel­ten Be­trag der „Sub­stance-ba­sed In­come Ex­clu­sion“ ent­spricht („Rou­tine pro­fits test“). Da­bei han­delt es sich um die sub­stanz­ba­sierte Frei­stel­lung von Ge­win­nen, die auf den mit den Be­schäftig­ten ver­bun­de­nen Kos­ten und dem Wert der ma­te­ri­el­len Vermögens­werte in einem be­stimm­ten Steu­er­ho­heits­ge­biet ba­siert (vgl. Art. 28 Min­dest­steuer-Richt­li­nie).

Ne­ben Safe Har­bours für einen Überg­angs­zeit­raum gibt die OECD Leit­li­nien für die Aus­ge­stal­tung von dau­er­haf­ten Er­leich­te­run­gen („Per­ma­nent Safe Har­bours“) und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen vor, mit de­nen Staa­ten mögli­che Sank­tio­nen in der Frühphase der Um­set­zung von Pil­lar 2 ab­mil­dern können. Wei­ter­hin kündigt die OECD an, an Vor­ga­ben für zusätz­li­che Safe Har­bours für die sog. an­er­kannte na­tio­nale Ergänzungs­be­steue­rung zu ar­bei­ten.

Hin­weis: Die von der OECD vor­ge­ge­be­nen Safe Har­bours fin­den über den dy­na­mi­schen Ver­weis in Art. 32 Min­dest­steuer-Richt­li­nie Ein­gang in die Richt­li­ni­en­be­stim­mun­gen und sind so­mit bei de­ren Um­set­zung in das na­tio­nale Recht der EU-Mit­glied­staa­ten zu berück­sich­ti­gen.

In dem öff­ent­li­che Kon­sul­ta­ti­ons­pa­pier zur Ergänzungs­steuer-Erklärung bit­tet die OECD um Beiträge zu Um­fang und Art der Da­ten, die von mul­ti­na­tio­na­len Kon­zer­nen im Hin­blick auf die An­wen­dung der Min­dest­steuer zu er­he­ben oder zu erklären sind so­wie zu mögli­chen Ver­ein­fa­chun­gen im Erklärungs­pro­zess.

Das öff­ent­li­che Kon­sul­ta­ti­ons­pa­pier zur Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit be­schreibt ver­schie­dene Me­cha­nis­men, ein­schließlich der Streit­ver­mei­dung und Streit­bei­le­gung, die zur Steu­er­si­cher­heit im Rah­men von Pil­lar 2 bei­tra­gen können. Das Do­ku­ment skiz­ziert die zu er­war­ten­den nächs­ten Schritte im Zu­sam­men­hang mit der Ent­wick­lung von ent­spre­chen­den Re­ge­lun­gen. Im Mit­tel­punkt ste­hen hier­bei u.a. Fra­gen der Dop­pel­be­steue­rung.

Hin­weis: Stel­lungs­nah­men zu den Kon­sul­ta­tio­nen können bis 03.02.2023 ab­ge­ge­ben wer­den.

Darüber hin­aus kündigt die OECD an, im Rah­men des In­clu­sive Frame­works ab An­fang 2023 fort­lau­fend Leit­li­nien zur Aus­le­gung und Ver­wal­tung der glo­ba­len Min­dest­steuer her­aus­zu­ge­ge­ben.

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