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Steuerberatung

Grunderwerbsteuer bei Anteilserwerben

Der Grund­er­werb­steuer un­ter­liegt nicht nur der di­rekte Er­werb ei­nes Grundstücks, son­dern auch un­ter be­stimm­ten Umständen der Er­werb von An­tei­len an ei­ner grundstücks­hal­ten­den Ge­sell­schaft. Hier­auf ge­hen die obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder ausführ­lich ein.

Mit fünf Er­las­sen vom 19.9.2018 ge­hen die obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder auf die An­wen­dung des § 1 Abs. 3 und 3a GrEStG ein:

  • Mit­tel­bareÄnde­rung des Ge­sell­schaf­ter­be­stan­des ei­ner grund­be­sit­zen­den(Per­so­nen-)Ge­sell­schaft i. S. des § 1 Abs. 3 GrEStG: Laut Ur­teil des BFH vom 27.9.2017 (Az. II R 41/15) ist beim mit­tel­ba­ren An­teil­ser­werb die zwi­schen­ge­schal­tete Per­so­nen­ge­sell­schaft ei­ner zwi­schen­ge­schal­te­ten Ka­pi­tal­ge­sell­schaft gleich­zu­stel­len. Dem schließt sich die Fi­nanz­ver­wal­tung an und wen­det den Er­lass in al­len of­fe­nen Fällen an. Die hierzu vor­ge­hend er­gan­ge­nen Er­lasse vom 9.12.2015 wer­den auf­ge­ho­ben.
  • An­wen­dung­des § 1 Abs. 3 in Ver­bin­dung mit Abs. 4 GrEStG auf Or­gan­schaftsfälle: Zwar blei­ben Un­ter­neh­men ei­nes Or­gankrei­ses grund­er­werb­steu­er­recht­lich selbständige Recht­sträger, so dass Grundstücksüber­tra­gun­gen in­ner­halb des Or­gankrei­ses un­ein­ge­schränkt der Grund­er­werb­steuer un­ter­lie­gen. Das Be­ste­hen ei­nes Or­gan­schafts­verhält­nis­ses er­langt je­doch Be­deu­tung im Rah­men des § 1 Abs. 3 GrEStG, weil Or­ganträger und Or­gan­ge­sell­schaft re­gelmäßig als herr­schen­des und abhängi­ges Un­ter­neh­men im Sinne der Vor­schrift qua­li­fi­zie­ren. Hier­auf geht der Er­lass ausführ­lich ein, der in al­len of­fe­nen Fällen an­zu­wen­den ist.
  • Er­werbs­vorgängeim Sinne des § 1 Abs. 3 GrEStG im Zu­sam­men­hang mit Treu­hand­ge­schäften un­dAuf­trags­er­wer­ben bzw. Ge­schäfts­be­sor­gun­gen: Der In­halt ei­ner Treu­hand­ab­rede muss stets im Ein­zel­fall sach­ver­halts­be­zo­gen fest­ge­stellt und grund­er­werb­steu­er­recht­lich gewürdigt wer­den. In dem auf alle of­fe­nen Fälle an­zu­wen­den­den Er­lass wer­den ty­pi­sche Fall­grup­pen grund­er­werb­steu­er­recht­lich ana­ly­siert.
  • An­wen­dungder §§ 3 und 6 GrEStG in den Fällen des § 1 Abs. 3 GrEStG: Nach der Recht­spre­chung des BFH können per­so­nen­be­zo­gene Be­frei­ungs­vor­schrif­ten in Fällen der An­teils­ver­ei­ni­gung grundsätz­lich nicht an­ge­wen­det wer­den. Zu einem an­de­ren Er­geb­nis kom­men die obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder bei Über­tra­gung be­reits ver­ei­nig­ter An­teile. Zu­dem ge­hen sie auf die An­wen­dung ein­zel­ner Be­frei­ungs­vor­schrif­ten der §§ 3 und 6 GrEStG ein. Die Rechts­auf­fas­sung fin­det wie­derum in al­len of­fe­nen Fällen An­wen­dung.
  • An­wen­dung­des § 1 Abs. 3a GrEStG : Schließlich wer­den die bis­he­ri­gen Ausführun­gen laut Er­lasse vom 9.10.2013 zur An­wen­dung der Re­ge­lung zur Ver­mei­dung von RETT-Blo­cker über­ar­bei­tet und in al­len of­fe­nen Fällen für an­wend­bar erklärt.
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