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Wirtschaftsprüfung

DPR-Prüfungsschwerpunkte 2017

Fol­gende Prüfungs­schwer­punkte hat sich die Deut­sche Prüfstelle für Rech­nungs­le­gung in 2017 (für Jah­res- und Kon­zern­ab­schlüsse 2016) vor­ge­nom­men:

  1. Präsen­ta­tion der fi­nan­zi­el­len Messgrößen (fi­nan­cial per­for­mance)
  2. Fi­nanz­in­stru­mente: Un­ter­schei­dung zwi­schen Ei­gen­ka­pi­tal­in­stru­men­ten und fi­nan­zi­el­len Ver­bind­lich­kei­ten
  3. An­han­gang­aben zu den Aus­wir­kun­gen neuer Stan­dards auf den IFRS-Kon­zern­ab­schluss
  4. An­teile an an­de­ren Un­ter­neh­men (IFRS 10, IFRS 11, IFRS 12, IAS 28, IAS 24)
  5. Wert­hal­tig­keit von Sach­an­la­ge­vermögen (IAS 36, IAS 1)
Die ers­ten drei Prüfungs­schwer­punkte stel­len die von den na­tio­na­len En­force­ment-In­sti­tu­tio­nen ge­mein­sam mit der ESMA iden­ti­fi­zier­ten „Eu­ro­pean Com­mon En­force­ment Prio­ri­ties“ dar.
 
Die bei­den letz­ten Prüfungs­schwer­punkte bil­den die na­tio­na­len Schwer­punkte der DPR.

zu 1. Präsentation der finanziellen Messgrößen (financial performance)

Hauptprüffeld ist die Präsen­ta­ti­ons­weise von fi­nan­zi­el­len Messgrößen in Jah­res­ab­schlüssen. So müssen frei­wil­lige zusätz­li­che In­for­ma­tio­nen in Jah­res­ab­schlüssen, die nicht ex­pli­zit nach IFRS aus­ge­wie­sen wer­den, mit den überg­rei­fen­den Prin­zi­pien des IAS 1 übe­rein­stim­men. Ein wei­te­rer Prüfungs­punkt der ESMA ist die Kon­sis­tenz von Aus­weis­zei­len, Über­schrif­ten und Zwi­schen­sum­men im Sinne der IAS 1.55 und 1.85 mit den gel­ten­den Stan­dards so­wie die Be­rech­nung des Er­geb­nis­ses je Ak­tie nach IAS 33. Darüber hin­aus wird von der ESMA er­war­tet, dass die in den Jah­res­ab­schlüssen of­fen­ge­leg­ten Seg­ment­in­for­ma­tio­nen im Sinne des IFRS 8 mit den ver­laut­bar­ten Seg­ment­in­for­ma­tio­nen in Pres­se­erklärun­gen und La­ge­be­rich­ten übe­rein­stim­men. Zusätz­lich wer­den Be­we­gun­gen im Sons­ti­gen Er­geb­nis, wie bei­spiels­weise Um­glie­de­run­gen vom Sons­ti­gen Er­geb­nis in den Ge­winn und Ver­lust, überprüft. Ebenso wird überprüft, ob die ESMA-Leit­li­nien zu al­ter­na­ti­ven Fi­nanz­kenn­zah­len außer­halb des Jah­res­ab­schlus­ses ein­ge­hal­ten wer­den.


zu 2. Finanzinstrumente: Unterscheidung zwischen Eigenkapitalinstrumenten und finanziellen Verbindlichkeiten

Überprüft wird die vom Bi­lan­zie­ren­den vor­ge­nom­mene Un­ter­schei­dung zwi­schen Ei­gen­ka­pi­tal­in­stru­men­ten und fi­nan­zi­el­len Ver­bind­lich­kei­ten, da die Un­ter­schei­dung in der Ver­gan­gen­heit durch die Stan­dards nicht im­mer zwei­fels­frei ge­re­gelt war. Be­trof­fen sind so­mit u. a. Be­dingte Erfüllungs­ver­ein­ba­run­gen nach IAS 32, Zins- bzw. Di­vi­den­den­zah­lun­gen ohne ver­trag­li­che Ver­pflich­tun­gen, An­han­gang­aben über Rech­nungs­le­gungs­me­tho­den nach IAS 1.117 (b) und 1.122, die Of­fen­le­gung von zu­sam­men­ge­setz­ten Fi­nanz­in­stru­men­ten mit meh­re­ren ein­ge­bet­te­ten De­ri­va­ten nach IFRS 7.17 und Verträge nach IAS 32.22, zu de­ren Erfüllung eine feste An­zahl von Ei­gen­ka­pi­tal­in­stru­men­ten ge­gen einen fes­ten Be­trag an flüssi­gen Mit­teln oder an­de­ren fi­nan­zi­el­len Vermögens­wer­ten ge­lie­fert wer­den.


zu 3. Anhangangaben zu den Auswirkungen neuer Standards auf den IFRS-Konzernabschluss

Überprüft wer­den die An­ga­ben zur Aus­wir­kung der neuen, noch nicht in Kraft ge­tre­te­nen IFRS 9, IFRS 15 und IFRS 16 auf zukünf­tige Ab­schlüsse nach IAS 8.30. Darüber hin­aus er­mahnt die ESMA die Dar­stel­lung von qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen An­han­gang­aben über Ope­ra­ting-Lea­sing­verhält­nisse im Sinne des IAS 17.35.
 
Eine ausführ­li­che Dar­stel­lung der ers­ten drei Prüfungs­schwer­punkte fin­det sich auf der Home­page der ESMA.


zu 4. Anteile an anderen Unternehmen (IFRS 10, IFRS 11, IFRS 12, IAS 28, IAS 24)

  • Be­ur­tei­lung der Er­mes­sens­ent­schei­dun­gen bei „aty­pi­schen“ Fällen (IFRS 10, IFRS 11, IAS 28) so­wie Vollständig­keit der je­weils zu­gehöri­gen An­han­gang­aben gemäß IFRS 12 und IAS 24:
    • Nicht­kon­so­li­die­rung bei vor­lie­gen­der Stimm­rechts­mehr­heit,
    • Kon­so­li­die­rung trotz feh­len­der Stimm­rechts­mehr­heit,
    • keine An­wen­dung der Equity-Me­thode trotz Vor­lie­gens ei­nes oder meh­re­rer In­di­ka­to­ren des IAS 28.6,
    • An­wen­dung der Equity-Me­thode bei un­ter 20 % Stimm­rechts­be­sitz.
  • Ände­rung der Be­herr­schung ei­nes Be­tei­li­gungs­un­ter­neh­mens:
    • Fest­le­gung des Erst- bzw. End­kon­so­li­die­rungs­zeit­punkts nach IFRS 10.20,
    • Neu­be­wer­tung von bei Er­lan­gung der Be­herr­schung be­reits vor­lie­gen­den bzw. bei Ver­lust der Be­herr­schung zurück­be­hal­te­nen An­teile an Un­ter­neh­men gemäß IFRS 3.42 und IFRS 10.25 (b).

zu 5. Werthaltigkeit von Sachanlagevermögen (IAS 36, IAS 1)

  • Durchführung ei­nes Wert­hal­tig­keits­tests bei Iden­ti­fi­ka­tion von In­di­ka­to­ren für eine Wert­min­de­rung des Sach­an­la­ge­vermögens (IAS 36.12-36.14) und Be­stim­mung der Test­ebene (IAS 36.66)
  • Plau­si­bi­lität der we­sent­li­chen An­nah­men zur Er­mitt­lung des er­ziel­ba­ren Be­trags bei Durchführung des Tests auf Ebene ei­ner zah­lungs­mit­tel­ge­ne­rie­ren­den Ein­heit (ZGE) (IAS 36.33 ff.)
  • Ein­be­zie­hung von Schul­den bei der Er­mitt­lung des Nut­zungs­werts und des Buch­werts der ZGE (IAS 36.76 (b) und 36.78, IFRS IC Agenda-Ent­schei­dung Mai 2016)
  • Be­ur­tei­lung der quan­ti­ta­ti­ven und qua­li­ta­ti­ven We­sent­lich­keit bei nicht kon­so­li­dier­ten Toch­ter­un­ter­neh­men und Dar­stel­lung bei erst­ma­li­ger Ein­be­zie­hung
  • Bei nicht vollständi­ger Er­fas­sung der rech­ne­ri­schen Wert­min­de­rung ei­ner we­sent­li­chen ZGE (IAS 36.105):
    • Nach­weis der Wert­un­ter­grenze „bei­zu­le­gen­der Zeit­wert abzüglich Kos­ten der Veräußerung“ ein­zel­ner we­sent­li­cher Vermögens­werte der ZGE,
    • Prüfung des Er­for­der­nis­ses zusätz­li­cher An­han­gang­aben zum Vor­ge­hen bei der Er­mitt­lung der Be­wer­tungs­grund­la­gen (IAS 1.117 ff.) so­wie zu den zu­grunde lie­gen­den An­nah­men und an­de­ren Quel­len von Schätzungs­un­si­cher­hei­ten bei der Er­mes­sens­ausübung (IAS 1.125 ff.).
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