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Steuerberatung

America First: Auswirkungen der Trump-Politik auf den deutschen Mittelstand?

Der deut­sche Mit­tel­stand sieht den über­ra­schen­den Wahl­aus­gang in den USA mit der Wahl von Do­nald Trump zum US-Präsi­den­ten eher ge­las­sen.

Es herrscht zwar ein ge­wis­ses Maß an Un­si­cher­heit, aber keine Be­un­ru­hi­gung, wie sich auf dem zwei­ten Deut­sch-Ame­ri­ka­ni­schen Mit­tel­stands­fo­rum, das am 6.12.2016 in Stutt­gart statt­ge­fun­den hat, ge­zeigt hat.

Im Rah­men der Ver­an­stal­tung hat Eb­ner Stolz eine Blitz­um­frage un­ter den Fir­men­chefs ge­star­tet. Im­mer­hin rund 28 Pro­zent der be­frag­ten 60 Un­ter­neh­mens­ver­tre­ter ver­tra­ten die Auf­fas­sung, dass die Wahl von Do­nald Trump gut für die Wirt­schaft ist. Ne­ga­tive Aus­wir­kun­gen befürch­te­ten le­dig­lich 19 Pro­zent.

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Dr. Theo­dor Nie­haus, Vor­stand der Festo Di­dac­tic SE, sieht die Ent­wick­lun­gen in den USA al­lein aus der ge­schäft­li­chen Per­spek­tive po­si­tiv. Er er­war­tet einen Schub für die ei­ge­nen Ge­schäfte in den USA. Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten sind für Festo Di­dac­tic mit Haupt­sitz in Den­ken­dorf bei Ess­lin­gen der mit Ab­stand wich­tigste Aus­lands­markt. Das Un­ter­neh­men be­schäftigt dort mehr Mit­ar­bei­ter als in Deutsch­land. Durch die Über­nahme ei­nes US-Kon­kur­ren­ten ran­giert das Un­ter­neh­men nun­mehr an der Spitze der tech­ni­schen Bil­dungs­dienst­leis­ter in den USA.

Un­ter­neh­men, die der­zeit nicht in den USA ver­tre­ten sind, aber dort­hin ex­por­tie­ren, se­hen die künf­tige po­li­ti­sche Lage deut­lich skep­ti­scher. So rech­nen nur 19 Pro­zent der be­frag­ten Mit­telständ­ler mit Ex­port­stei­ge­run­gen. 24 Pro­zent ge­hen von sin­ken­den Ex­por­ten aus, die übri­gen be­frag­ten 57 Pro­zent war­ten der­zeit noch ab und ha­ben keine ab­schließende Mei­nung dazu geäußert. „Mögli­cher­weise müssen des­halb deut­sche Mit­telständ­ler ihr Ge­schäfts­mo­dell mit den USA an­pas­sen und ne­ben den Ex­por­ten in die USA, vor Ort präsent wer­den“, rät Hen­ning-Günther Wind, Steu­er­be­ra­ter und Part­ner bei Eb­ner Stolz in Stutt­gart. Das schei­nen be­reits zahl­rei­che deut­sche mit­telständi­sche Un­ter­neh­men in Be­tracht zu zie­hen. So pla­nen im­mer­hin 33,33 Pro­zent, in den nächs­ten vier Jah­ren dort zu in­ves­tie­ren. 28,57 Pro­zent leh­nen dies ab und 38,10 Pro­zent der be­frag­ten Mit­telständ­ler neh­men noch eine zöger­li­che Hal­tung ein.

Wind rech­net al­ler­dings nicht da­mit, dass Trump durch Ab­schot­tung des US-Mark­tes den freien Han­del be­hin­dern wird. Sollte es den­noch dazu kom­men, wird dies bei Festo kri­ti­sch ge­se­hen. Denn Nie­haus weist dar­auf hin, dass Pro­tek­tio­nis­mus für ein glo­ba­les Un­ter­neh­men wie Festo im­mer ein Pro­blem dar­stellt.

Jen­ni­fer Leary, Lei­te­rin der  Glo­bal Ser­vices Gruppe bei der US-Wirt­schaftsprüfungs­ge­sell­schaft Clif­ton­Lar­so­nAl­len glaubt auch nicht an pro­tek­tio­nis­ti­sche Ten­den­zen, denn deut­sches Tech­nik­wis­sen ist in den USA wei­ter­hin hoch an­ge­se­hen. „Der Leit­spruch der Trump-Präsi­dent­schaft - Make Ame­rica great again - kann für deut­sche Un­ter­neh­men eine Chance sein. „Ger­man En­gi­nee­ring“ kom­bi­niert mit „Made in USA“ ist der Schlüssel zum Er­folg“, er­war­tet Jen­ni­fer Leary. Sie pro­gnos­ti­ziert, dass es für Mit­telständ­ler aus Deutsch­land in den kom­men­den Jah­ren ein­fa­cher wird: „Die Po­li­tik wird si­cher­lich po­si­tive Aus­wir­kun­gen für Un­ter­neh­men ha­ben. Wir er­war­ten da­her nied­ri­gere Steu­ern und we­ni­ger büro­kra­ti­sche Hemm­nisse.“

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