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Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung und des Bundesnaturschutzgesetzes

Mit dem neuen In­sek­ten­schutz­ge­setz wur­den u. a. neue Ver­bote und Ein­schränkun­gen zur An­wen­dung von gly­phos­at­hal­ti­gen Pflan­zen­schutz­mit­teln in der Pflan­zen­schutz-An­wen­dungs­ver­ord­nung ein­geführt. Grund für die Ge­set­zesände­rung ist die Ver­bes­se­rung der Le­bens­be­din­gun­gen für In­sek­ten und das Auf­hal­ten des In­sek­ten­ster­bens. Die neue Fas­sung der Pflan­zen­schutz-An­wen­dungs­ver­ord­nung gilt seit dem 08.09.2021. Im Rah­men des Bun­des­na­tur­schutz­ge­set­zes wer­den ab März 2022 wei­tere Bio­to­pty­pen ge­schützt.

Konkrete Verbote und Einschränkungen in der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung

Die neuen Re­ge­lun­gen in der Pflan­zen­schutz-An­wen­dungs­ver­ord­nung ver­bie­ten kon­kret:

  • die An­wen­dung von Gly­pho­sat in Haus- und Kleingärten so­wie auf öff­ent­li­chen Grünflächen
  • die An­wen­dung von Gly­pho­sat di­rekt vor der Ernte
  • die An­wen­dung von Gly­pho­sat beim Acker­bau und auf Grünland, wenn es al­ter­na­tive Möglich­kei­ten gibt
  • die An­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln an Gewässern im Ab­stand von zehn Me­tern (bei ganzjährig begrünten Gewässer­strei­fen soll ein Ab­stand von fünf Me­tern gel­ten)
  • die An­wen­dung von Her­bi­zi­den, be­stimm­ten In­sek­ti­zi­den und be­stimm­ten Bio­zid­pro­duk­ten in Na­tur­schutz­ge­bie­ten und Na­tio­nal­parks.

Zusätz­lich soll beim Acker­bau eine Re­duk­tion von Pflan­zen­schutz­mit­teln durch frei­wil­lige Maßnah­men er­reicht wer­den. Dazu gehören etwa Ver­trags­na­tur­schutz, Agrarum­welt- und Kli­mamaßnah­men, so­wie die vor­ge­se­he­nen Öko-Re­ge­lun­gen im Rah­men der Re­form der Ge­mein­sa­men Agrar­po­li­tik.

Zu be­to­nen ist, dass die An­wen­dung von Gly­pho­sat in der Zu­kunft gänz­lich ver­bo­ten wird, denn Ende 2022 läuft die EU-Wirk­stoff­ge­neh­mi­gung für Gly­pho­sat aus. An­schließend gilt eine elfjährige Ab­ver­kaufs- und Auf­brauchs­frist. Ab dem Jahr 2024 wird es keine na­tio­nale Zu­las­sung mehr für gly­phos­at­hal­tige Pflan­zen­schutz­mit­tel ge­ben und eben­falls ein An­wen­dungs­ver­bot gel­ten.

Neuregelungen im Bundesnaturschutzgesetz

Zusätz­lich tre­ten zum 01.03.2022 Ände­run­gen im Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz in Kraft. So wer­den ergänzend Rück­zugs­ge­biete wie ar­ten­rei­ches Grünland, Streu­obst­wie­sen, Stein­rie­gel und Tro­cken­mau­ern als zusätz­li­che Bio­to­pty­pen ge­setz­lich ge­schützt. Da­bei gilt u. a. ein Ver­bot des Ein­sat­zes ge­wis­ser Schädlings­bekämp­fungs­mit­tel (Bio­zide) in be­stimm­ten Schutz­ge­bie­ten. Ebenso wer­den Re­ge­lung zur Licht­ver­schmut­zung in Na­tur­schutz­ge­bie­ten ein­geführt.

Bedeutung der Änderungen für Landwirte und Unternehmen

Durch die weit­ge­hende Ein­schränkung der An­wen­dungsmöglich­kei­ten von gly­phos­at­hal­ti­gen Pflan­zen­schutz­mit­teln so­wie durch das Ver­bot der An­wen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln an Gewässer­rand­strei­fen kommt auf Land­wirte er­heb­li­cher Um­set­zungs­auf­wand mit wei­te­ren wirt­schaft­li­chen Be­las­tun­gen zu.

Die fi­nan­zi­el­len Einbußen der Land­wirte können je­doch laut dem neuen In­sek­ten­schutz­ge­setz durch fi­nan­zi­elle Förde­run­gen und Aus­gleichs­zah­lun­gen, die in frei­wil­li­gen Ver­ein­ba­run­gen der Länder mit den Land­wirt­schafts- und Na­tur­schutz­verbänden ge­re­gelt wer­den sol­len, aus­ge­gli­chen wer­den.

Zu­dem un­terstützt der Bund die An­stren­gun­gen der Land­wirte mit zusätz­lich 65 Mil­lio­nen Euro. Ins­ge­samt ste­hen Fördermöglich­kei­ten in Höhe von 250 Mil­lio­nen Euro zur Verfügung, wei­tere Fördermöglich­kei­ten be­ste­hen durch die Ge­mein­same EU-Agrar­po­li­tik. All­ge­mein sol­len bis zum Jahr 2030 20 Pro­zent al­ler land­wirt­schaft­li­chen Flächen öko­lo­gi­sch be­wirt­schaf­tet wer­den. Dafür ste­hen jähr­lich 33 Mil­lio­nen Euro Förder­mit­tel zur Verfügung.

Des Wei­te­ren ist zu er­war­ten, dass auch der Wirt­schaft wei­tere Kos­ten aus mögli­chen Er­trags­ver­lus­ten durch die Ein­schränkung der An­wen­dung von gly­phos­at­hal­ti­gen Pflan­zen­schutz­mit­teln wie auch der Ein­schränkung von Her­bi­zi­den und be­stimm­ten In­sek­ti­zi­den ent­ste­hen. Aus­wir­kun­gen auf das Ver­brau­cher­preis­ni­veau sind je­doch nicht zu er­war­ten.

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