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Steuerberatung

Gewerbesteuer: Zu den Voraussetzungen der erweiterten Grundstückskürzung

Der BFH weist dar­auf hin, dass Grundstücks­un­ter­neh­men, die in­folge ei­ner Be­triebs­auf­spal­tung als Be­sitz­un­ter­neh­men ori­ginär ge­werb­li­che Einkünfte er­zie­len, die er­wei­terte Grundstückskürzung nach § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG nicht be­an­spru­chen können.

Zu­dem geht das FG Müns­ter auf den Aus­schluss­grund ein, dass der Grund­be­sitz dem Ge­wer­be­be­trieb ei­nes Ge­sell­schaf­ters des Grundstücks­un­ter­neh­mens dient.

Mit Ur­teil vom 20.05.2021 (Az. IV R 31/19, DStR 2021, S. 2006) weist der BFH dar­auf hin, dass die er­wei­terte Kürzung des auf die Ver­wal­tung ei­ge­nen Grund­be­sit­zes ent­fal­len­den Ge­wer­be­er­trags dann nicht zu gewähren ist, wenn mit der Ver­wal­tung oder Nut­zung ei­ge­nen Grund­be­sit­zes die Gren­zen der Ge­werb­lich­keit über­schrit­ten wer­den. Da­von ist der BFH in sei­ner bis­he­ri­gen Recht­spre­chung insb. dann aus­ge­gan­gen, wenn die Über­las­sung ei­nes Grundstücks im Rah­men ei­ner Be­triebs­auf­spal­tung er­folgt und so­mit das Be­sitz­un­ter­neh­men (ori­ginär) ge­werb­li­che Einkünfte er­zielt (z. B. BFH-Ur­teil vom 22.06.2016, Az. X R 54/14, BStBl. II 2017, S. 529). In dem zu ent­schei­den­den Streit­fall lehnte der BFH je­doch das Vor­lie­gen ei­ner Be­triebs­auf­spal­tung ab, da die mit­tel­bar zu 100 % an der Be­triebs­per­so­nen­ge­sell­schaft be­tei­ligte Kom­man­di­tis­tin zwar zi­vil­recht­lich auch zu 100 % an der Be­sitz­per­so­nen­ge­sell­schaft be­tei­ligt und al­lei­nige Ge­sell­schaf­te­rin der nicht vermögensmäßig be­tei­lig­ten Kom­ple­mentär-GmbH war, die Kom­man­dit­an­teile aber über­wie­gend treuhände­ri­sch für an­dere hielt. Da­durch fehle es an der per­so­nel­len Ver­flech­tung, da die Kom­man­di­tis­tin ihre ei­ge­nen In­ter­es­sen über­wie­gend den In­ter­es­sen der Treu­ge­ber un­ter­zu­ord­nen hatte und da­her ih­ren Wil­len im Zu­sam­men­hang mit den we­sent­li­chen Be­triebs­grund­la­gen „Grundstücke“, u. a. bei der Kündi­gung der Miet­verträge, nicht durch­set­zen konnte. Of­fen­las­sen konnte da­her der BFH die Frage, in­wie­weit an der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung der feh­len­den Be­herr­schung ei­ner Be­sitz­ge­sell­schaft bei ei­ner le­dig­lich mit­tel­ba­ren herr­schen­den Be­tei­li­gung über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft - hier die Kom­ple­mentär-GmbH- auf­grund des Durch­griffs­ver­bots fest­ge­hal­ten wird. Man­gels Be­triebs­auf­spal­tung war da­her die er­wei­tere Grundstückskürzung bei der Be­sitz­ge­sell­schaft an­wend­bar.

In einem wei­te­ren Ur­teil, die er­wei­terte Grundstückskürzung be­tref­fend, be­fasste sich das FG Müns­ter mit der Aus­nah­me­re­ge­lung zur er­wei­ter­ten Grundstückskürzung, wo­nach diese nicht zu gewähren ist, wenn der Grund­be­sitz ganz oder teil­weise dem Ge­wer­be­be­trieb ei­nes Ge­sell­schaf­ters dient (§ 9 Nr. 1 Satz 5 Nr. 1 GewStG). Dazu hatte der BFH be­reits ent­schie­den, dass nicht nur die Nut­zung des Grundstücks durch den Ge­sell­schaf­ter selbst, son­dern auch durch eine Mit­un­ter­neh­mer­schaft schädlich ist, an wel­cher der Ge­sell­schaf­ter als Mit­un­ter­neh­mer be­tei­ligt ist (BFH-Ur­teil vom 22.01.2009, Az. IV R 80/06, BFH/NV 2009, S. 1279). Das FG Müns­ter hatte nun zu ent­schei­den, ob eine Ba­ga­tell­grenze be­steht, bei de­ren Un­ter­schrei­ten die Be­tei­li­gung an der mie­ten­den Mit­un­ter­neh­mer­schaft un­schädlich sein könnte. Kon­kret ging es im Streit­fall um eine Be­tei­li­gung von le­dig­lich 0,3 % an ei­ner mie­ten­den GbR. Dies sah das FG Müns­ter als schädlich an, wenn - wie im Streit­fall - die Ge­sell­schaf­ter bei der mie­ten­den GbR der persönli­chen Haf­tung un­ter­lie­gen und sie zu­sam­men gleich­zei­tig mehr­heit­lich an der Grundstücks­ge­sell­schaft be­tei­ligt sind (Ur­teil vom 17.12.2020, Az. 5 K 631/20 G,F, EFG 2021, S. 389).

Hin­weis: Ge­gen das Ur­teil des FG Müns­ter ist un­ter dem Az. III R 3/21 die Re­vi­sion beim BFH anhängig.

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