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Anforderungen an den Buchnachweis

BFH 28.8.2014, V R 16/14

Um den Buch­nach­weis i.S.v. § 13 UStDV ent­spre­chend dem Se­nats­ur­teil vom 28.5.2009 (Az.: V R 23/08) dem Grunde nach zu führen, reicht es aus, wenn der Steu­er­pflich­tige die Aus­fuhr­lie­fe­run­gen auf einem se­pa­ra­ten Konto un­ter Be­zug­nahme auf die je­wei­lige Rech­nung ver­bucht hat. Es kommt nicht dar­auf an, ob der Un­ter­neh­mer zusätz­lich ein Wa­ren­aus­gangs­buch i.S.v. § 144 AO geführt hat oder wei­ter­ge­hend seine Buchführung im All­ge­mei­nen als ord­nungs­gemäß an­zu­se­hen ist.

Der Sach­ver­halt:
Die Kläge­rin lie­ferte in den Streit­jah­ren 2007 und 2008 Ge­genstände in das Aus­land und be­han­delte diese Lie­fe­run­gen als nach § 6 UStG steu­er­frei. In ih­rer Buchführung ver­buchte sie die Aus­fuhr­lie­fe­run­gen auf einem se­pa­ra­ten Konto un­ter Be­zug­nahme auf die je­wei­lige Rech­nung über die Aus­fuhr­lie­fe­run­gen. Im An­schluss an eine Außenprüfung ging das Fi­nanz­amt da­von aus, dass die Lie­fe­run­gen steu­er­pflich­tig seien, da die Kläge­rin den Be­leg- und Buch­nach­weis nicht er­bracht.

Das FG der hier­ge­gen ge­rich­te­ten Klage statt. Die Re­vi­sion der Steu­er­behörde blieb vor dem BFH er­folg­los.

Die Gründe:
Aus­fuhr­lie­fe­run­gen sind gem. § 4 Nr. 1a UStG un­ter den in § 6 UStG be­zeich­ne­ten Vor­aus­set­zun­gen steu­er­frei. Uni­ons­recht­lich be­ruht dies auf Art. 146 Abs. 1a u. b MwSt­Sys­tRL. Die Vor­aus­set­zun­gen für die Steu­er­be­frei­ung hat der Un­ter­neh­mer gem. § 6 Abs. 4 S. 1 UStG nach­zu­wei­sen, wo­bei das Bun­des­mi­nis­te­rium der Fi­nan­zen mit Zu­stim­mung des Bun­des­ra­tes be­stim­men kann, wie der Un­ter­neh­mer die Nach­weise zu führen hat. Auf­grund die­ser Ermäch­ti­gung hat der Un­ter­neh­mer einen Nach­weis gem. §§ 8 ff. UStDV durch Be­lege und gem. § 13 UStDV durch Auf­zeich­nun­gen zu führen. Die Vor­schrif­ten zum sog. Be­leg- und Buch­nach­weis gem. § 6 Abs. 4 UStG i.V.m. §§ 8 bis 17 UStDV be­ru­hen uni­ons­recht­lich auf der gem. Art. 131 MwSt­Sys­tRL be­ste­hen­den Be­fug­nis, Be­din­gun­gen für die An­wen­dung der Steu­er­be­frei­un­gen für Aus­fuhr­lie­fe­run­gen fest­zu­set­zen und sind da­her grundsätz­lich mit dem Uni­ons­recht ver­ein­bar.

In­fol­ge­des­sen hat das FG zu Recht ent­schie­den, dass die Lie­fe­run­gen der Kläge­rin steu­er­frei wa­ren. Die Kläge­rin hatte den Be­le­gnach­weis auf­grund der von ihr er­stell­ten An­la­gen zu den Rech­nun­gen vor dem Schluss der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung er­bracht. Da­bei war die auf tatsäch­li­chem Ge­biet lie­gende Würdi­gung des FG, dass die Ergänzun­gen der Rech­nun­gen für den Be­leg- und Buch­nach­weis aus­reich­ten, re­vi­si­ons­recht­lich nicht zu be­an­stan­den. Um den Buch­nach­weis i.S.v. § 13 UStDV ent­spre­chend dem Se­nats­ur­teil vom 28.5.2009 (Az.: V R 23/08) dem Grunde nach zu führen, reicht es aus, wenn die Kläge­rin die Aus­fuhr­lie­fe­run­gen auf einem se­pa­ra­ten Konto un­ter Be­zug­nahme auf die je­wei­lige Rech­nung ver­bucht hat.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Fi­nanz­am­tes kam es nicht dar­auf an, ob der Un­ter­neh­mer zusätz­lich ein Wa­ren­aus­gangs­buch i.S.v. § 144 AO geführt hat oder wei­ter­ge­hend seine Buchführung im All­ge­mei­nen als ord­nungs­gemäß an­zu­se­hen ist. Ohne dass der Se­nat darüber zu ent­schei­den hat, ob der na­tio­nale Ge­setz­ge­ber un­ter Berück­sich­ti­gung des uni­ons­recht­li­chen Grund­sat­zes der Verhält­nismäßig­keit be­rech­tigt wäre, für den Buch­nach­weis auf der­ar­tige Kri­te­rien ab­zu­stel­len, er­ge­ben sich der­ar­tige Er­for­der­nisse je­den­falls nicht aus §§ 8 ff. UStDV. Die Kläge­rin war da­her be­rech­tigt, durch die im fi­nanz­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren er­stell­ten An­la­gen zu den Rech­nun­gen nicht nur den Be­le­gnach­weis, son­dern auch den Buch­nach­weis zu ver­vollständi­gen.

Link­hin­weis:

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