deen

Steuerberatung

Umsatzsteuerfreiheit von Laborleistungen außerhalb von Krankenhäusern

Nach­dem der BFH sich zur Um­satz­steu­er­frei­heit von La­bor­leis­tun­gen durch Fachärzte außer­halb von Kran­kenhäusern und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen geäußert hat, geht nun auch die Fi­nanz­ver­wal­tung dar­auf ein.

Laut Ur­teil des BFH vom 28.4.2017 (Az. V R 25/16, DStR 2017, S. 2174) können me­di­zi­ni­sche Ana­ly­sen pri­vat­recht­lich or­ga­ni­sier­ter La­bore nach § 4 Nr. 14b UStG steu­er­be­freit sein, wenn sie als Ein­rich­tung glei­cher Art wie die in § 4 Nr. 14b UStG auf­geführ­ten Ein­rich­tun­gen an­ge­se­hen wer­den können.

Auch nach Auf­fas­sung der Fi­nanz­ver­wal­tung sind sol­che ärzt­li­chen Leis­tun­gen nur im Rah­men der Ein­rich­tun­gen des § 4 Nr. 14b UStG um­satz­steu­er­frei. Außer­halb die­ser Ein­rich­tun­gen seien die Steu­er­be­frei­ung nach § 4 Nr. 14a UStG auf sol­che Leis­tun­gen nicht an­wend­bar, weil diese La­bor­leis­tun­gen nicht im Rah­men ei­nes persönli­chen Ver­trau­ens­verhält­nis­ses er­bracht würden (vgl. Ab­schn. 4.14.1 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 1 Um­satz­steu­er­an­wen­dungs­er­lass - UStAE).

Mit sei­nem Ur­teil vom 18.12.2019 hat nun der XI. Se­nat des BFH (Az. XI 23/19, DStR 2020, S. 553) der Recht­spre­chung des V. Se­na­tes wi­der­spro­chen und sol­che La­bor­leis­tun­gen un­ter Be­ru­fung auf die Recht­spre­chung des EuGH im Ur­teil „Pe­ters“ vom 18.9.2019 (Rs. C-700/17, DStR 2019, S. 1972) als nach § 4 Nr. 14a UStG um­satz­steu­er­freie ärzt­li­che Heil­be­hand­lungs­leis­tung ein­ge­stuft.

Der XI. Se­nat des BFH legte sei­nem Ur­teil zu § 4 Nr. 14 b UStG diese EuGH-Recht­spre­chung zu­grunde. Dem­nach können auch me­di­zi­ni­sche Ana­ly­sen, die von prak­ti­schen Ärz­ten im Rah­men ih­rer Heil­be­hand­lung an­ge­ord­net wer­den, zur Auf­recht­er­hal­tung der mensch­li­chen Ge­sund­heit bei­tra­gen. Des­halb komme es für die Steu­er­be­frei­ung nach § 4 Nr. 14a UStG auch nicht mehr auf das persönli­che Ver­trau­ens­verhält­nis zwi­schen Arzt und Pa­ti­en­ten an. Denn nach Auf­fas­sung des EuGH würde der Grund­satz der steu­er­li­chen Neu­tra­lität nicht ge­wahrt wer­den, wenn die Steu­er­be­frei­ung vom Ort der Durchführung der Leis­tung abhängt, ob­wohl ihre Qua­lität an­ge­sichts der Aus­bil­dung der be­tref­fen­den Dienst­leis­tungs­er­brin­ger gleich­wer­tig ist, ohne dass es in­so­weit auf das Be­ste­hen ei­nes Ver­trau­ens­verhält­nis­ses zwi­schen Arzt und Pa­ti­en­ten an­kommt.

Hinweis

Die Fi­nanz­ver­wal­tung hat bis­lang die ent­ge­gen­ste­hende Be­stim­mung in Ab­schn. 4.14.1 Abs. 1 S. 2, Abs. 2 S. 1 UStAE noch nicht an­ge­passt und das Ur­teil auch noch nicht im Bun­des­steu­er­blatt veröff­ent­licht. In­so­weit bleibt ab­zu­war­ten, wie die Fi­nanz­ver­wal­tung mit dem Ur­teil um­ge­hen wird.

nach oben