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Blitzumfrage: Unternehmensfinanzierung in der Corona-Krise

Der Mit­tel­stand ist mit knapp 60% al­ler so­zi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Be­schäftig­ten die trei­bende Kraft der deut­schen Wirt­schaft. Welt­weit ge­nießen vor al­lem die so­ge­nann­ten „Hid­den Cham­pi­ons“ we­gen ih­rer hoch­wer­ti­gen Pro­dukte und Dienst­leis­tun­gen so­wie ih­rer In­no­va­ti­onsfähig­keit großes An­se­hen. Eine lang­fris­tige Schwächung würde für den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land si­gni­fi­kante Fol­gen ha­ben.

Umso wich­ti­ger ist es, dass der Mit­tel­stand die Corona-Krise bestmöglich bewälti­gen kann und über­steht. In die­sem Zu­sam­men­hang spie­len primär die Un­ter­neh­mens­fi­nan­zie­rung so­wie die Si­cher­stel­lung der Li­qui­dität eine be­deu­tende Rolle. Maßnah­men wie Kurz­ar­beit oder Steu­er­stun­dun­gen sol­len hel­fen, Auf­tragsrückgänge und da­mit ver­bun­dene Um­satz­einbrüche zu kom­pen­sie­ren.

Blitzumfrage: Unternehmensfinanzierung in der Corona-Krise© iStock

Wie die zu­letzt von Eb­ner Stolz Ma­nage­ment Con­sul­tants und Wolff & Häcker Fi­nanz­con­sul­ting durch­geführte Be­fra­gung des Mit­tel­stands aus dem Jahr 2018 zeigt, sa­hen sich mit­telständi­sche Un­ter­neh­men in den letz­ten Jah­ren kaum Pro­ble­men im Rah­men der Un­ter­neh­mens­fi­nan­zie­rung aus­ge­setzt. Nied­rige Zin­sen und gute Ge­schäfts­be­zie­hun­gen zu Haus­ban­ken stell­ten eine güns­tige und wei­test­ge­hend pro­blem­lose Ka­pi­tal­be­schaf­fung si­cher. Durch gute Ge­schäfts­er­geb­nisse konn­ten die Un­ter­neh­men zu­dem ihre Ei­gen­ka­pi­tal­ba­sis stärken.

Durch die Corona-Krise steht der Mit­tel­stand nun je­doch vor großen Her­aus­for­de­run­gen. Um dem Ausmaß der wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Corona-Krise, den Stim­mun­gen und Er­war­tun­gen so­wie im Be­son­de­ren den Aus­wir­kun­gen auf die Un­ter­neh­mens­fi­nan­zie­rung der mit­telständi­schen Un­ter­neh­men auf den Grund zu ge­hen, führte Eb­ner Stolz Ma­nage­ment Con­sul­tants und Wolff & Häcker Fi­nanz­con­sul­ting  Mitte Juli und An­fang Au­gust 2020 bei rund 165 Ge­schäftsführern mit­telständi­scher Un­ter­neh­men aus Deutsch­land eine Blitz­um­frage zu ih­rer ak­tu­el­len Fi­nan­zie­rungs­si­tua­tion durch.

Die Um­frage zeigt, dass das Ausmaß der wirt­schaft­li­chen Fol­gen bei 55% der Be­frag­ten als er­heb­lich ein­ge­stuft wird, 37% se­hen es so­gar als exis­tenz­be­dro­hend an. We­sent­li­che ne­ga­tive Fol­gen sind ins­be­son­dere der Um­satz- und Auf­tragsrück­gang so­wie die Stor­nie­rung be­ste­hen­der Aufträge. Da­bei darf nicht ver­kannt wer­den, dass ein­zelne Bran­chen schon vor der Krise un­ter Druck stan­den. So hatte die Au­to­mo­bil­in­dus­trie be­reits zu­vor mit zahl­rei­chen Her­aus­for­de­run­gen zu kämp­fen. Des­halb ver­schärft die Corona-Krise die Si­tua­tion vie­ler Un­ter­neh­men zusätz­lich.

Die gute Nach­richt: Schon jetzt wol­len 59% der Un­ter­neh­mer eine Er­ho­lung der wirt­schaft­li­chen Ge­samt­lage er­ken­nen. Doch ganz so schnell geht es dann doch nicht: Zeit­gleich ge­ben nämlich mehr als die Hälfte der Be­frag­ten an, dass sie erst mit­tel­fris­tig, also in rund ein bis drei Jah­ren, da­mit rech­nen, das Um­satz- bzw. Er­geb­nis­ni­veau von vor der Krise wie­der er­rei­chen zu können. Be­mer­kens­wert da­bei ist, dass der Großteil der Un­ter­neh­men (57%) trotz der an­hal­ten­den Krise keine veränderte Fi­nan­zie­rungs­si­tua­tion er­lebt. Eine Re­du­zie­rung be­ste­hen­der Kre­dit­li­nien oder Fi­nan­zie­rungs­schwie­rig­kei­ten bei Neu­kre­di­ten tre­ten ten­den­zi­ell eher sel­ten auf. Die am Häufigs­ten auf­tre­tende Verände­rung ist die Zu­nahme der Re­por­ting-An­for­de­run­gen (27%). Es ist an­zu­neh­men, dass Ban­ken da­durch auf das erhöhte Aus­fall­ri­siko rea­gie­ren, um eine Ver­schlech­te­rung der Fi­nanz­lage zeit­nah zu er­ken­nen. Um einem Li­qui­ditätseng­pass vor­zu­beu­gen, nut­zen 69% der Be­frag­ten Kurz­ar­bei­ter­geld, ge­folgt von steu­er­li­chen Hilfsmaßnah­men (35%), etwa in Form ei­ner Stun­dung von fälli­gen Steu­er­zah­lun­gen so­wie der Her­ab­set­zung von Steu­er­vor­aus­zah­lun­gen, Kre­di­ten im Rah­men der KfW-Corona-Hilfe (25%) so­wie der Stun­dung von So­zi­al­ver­si­che­rungs­beiträgen (19%). Da­bei emp­fan­den 63% den Kre­dit­ver­ga­be­pro­zess der KfW als zu­frie­den­stel­lend. Es ist in die­sem Zu­sam­men­hang auch kaum ver­wun­der­lich, dass sich bei der an­hal­ten­den Un­si­cher­heit 59% der Teil­neh­mer eine Verlänge­rung der Corona-Hil­fen wünschen. Zusätz­lich zu den staat­li­chen Hilfsmaßnah­men hal­ten die meis­ten der be­frag­ten Un­ter­neh­men (73%) an den klas­si­schen Fi­nan­zie­rungs­for­men fest: Ähn­lich wie in den letztjähri­gen Stu­dien sind Bank- und Förder­dar­le­hen, Lea­sing/Fac­to­ring und Ge­sell­schaf­ter­dar­le­hen wei­ter­hin die do­mi­nie­ren­den Fi­nan­zie­rungs­for­men. Her­vor­zu­he­ben ist, dass be­son­ders Lea­sing und Fac­to­ring im Zeit­ver­lauf ste­tig zu­neh­mende Ver­wen­dung fin­den. Zusätz­li­che Ge­sell­schaf­ter­ein­la­gen zur Stärkung der Fi­nanz­kraft in der Krise er­ach­ten je­doch zwei Drit­tel der Un­ter­neh­men (66%) als un­in­ter­es­sant.

Die wei­tere wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung Deutsch­lands ist der­zeit noch nicht ab­seh­bar. Wahr­schein­lich ist aber, dass der Mit­tel­stand in den nächs­ten ein bis drei Jah­ren mit den Fol­gen der Krise kon­fron­tiert sein wird. Ent­schei­dend für die Bewälti­gung der Krise wird sein, in­wie­fern es ge­lingt, die Her­aus­for­de­run­gen im Rah­men der Un­ter­neh­mens­fi­nan­zie­rung zu meis­tern und da­mit die Li­qui­dität auf­recht­zu­er­hal­ten. Fra­gen, die zwin­gend mit der Ent­wick­lung ein­her­ge­hen, sind: kommt ein zwei­ter Lock­down? Wie schnell wird sich das Kon­sum- und In­ves­ti­ti­ons­ver­hal­ten der Markt­teil­neh­mer wie­der auf dem Vor­kri­sen-Ni­veau ein­pen­deln? Es bleibt span­nend, ver­bun­den mit der Hoff­nung, dass sich die Si­tua­tion schnell nor­ma­li­siert.

Hinweis

In­ter­es­sen­ten können die Stu­die bei Mi­chael Eu­ch­ner, E-Mail mi­chael.eu­ch­ner@eb­ner­stolz.de an­for­dern.

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