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Schleswig-Holsteinisches OVG: Facebook darf Konten von Nutzern mit Pseudonymen weiterhin sperren

Urteile des Schleswig-Holsteinischen OVG vom 22.4.2013 - 4 MB 10/13 u.a.

Das so­ziale Netz­werk Fa­ce­book darf vor­erst auch wei­ter­hin die Kon­ten von Nut­zern, die nicht ihre Echt­da­ten ("Klar­na­men") an­ge­ben, sper­ren. Für das vor­lie­gende Eil­ver­fah­ren ist von ei­ner Tätig­keit der iri­schen Nie­der­las­sung im Be­reich der Nut­zer­da­ten­ver­ar­bei­tung aus­zu­ge­hen.

Der Sach­ver­halt:
Fa­ce­book ver­langt von sei­nen Nut­zern bei der Re­gis­trie­rung die An­gabe ih­rer wah­ren Da­ten und sperrt die Kon­ten von Nut­zern, die nicht ih­ren kor­rek­ten Na­men an­ge­ge­ben ha­ben. Das Un­abhängige Lan­des­zen­trum für Da­ten­schutz (ULD) gab Fa­ce­book USA und Fa­ce­book Ir­land un­ter Ver­weis auf das deut­sche Da­ten­schutz- und Te­le­me­di­en­recht auf, Nut­zern die An­gabe ei­nes Pseud­onyms zu ermögli­chen und Kon­ten in die­sen Fällen zu ent­sper­ren.

Das VG gab den Eil­anträgen von Fa­ce­book hier­ge­gen statt, weil deut­sches Recht nach der Eu­ropäischen Da­ten­schutz­richt­li­nie und dem BDSG auf die Ver­ar­bei­tung der Fa­ce­book-Nut­zer­da­ten nicht an­wend­bar sei, son­dern aus­schließlich iri­sches Da­ten­schutz­recht. Die Da­ten­ver­ar­bei­tung finde nämlich bei der iri­schen Nie­der­las­sung von Fa­ce­book statt. Das OVG wies die hier­ge­gen ge­rich­tete Be­schwerde des ULD zurück.

Die Gründe:
Für das Eil­ver­fah­ren ist von ei­ner Tätig­keit der iri­schen Nie­der­las­sung im Be­reich der Nut­zer­da­ten­ver­ar­bei­tung aus­zu­ge­hen. Al­lein diese Tätig­keit ist nach der EU-Da­ten­schutz­richt­li­nie und dem Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz aus­rei­chend für die aus­schließli­che An­wen­dung iri­schen Da­ten­schutz­rechts. Ob mögli­cher­weise Fa­ce­book USA als sog. ver­ant­wort­li­che Stelle die maßgeb­li­chen Ent­schei­dun­gen über die Da­ten­ver­ar­bei­tung trifft, ist für die Frage des an­wend­ba­ren Rechts nicht er­heb­lich.

Deut­sches Da­ten­schutz­recht ist auch nicht we­gen der Exis­tenz der aus­schließlich im Be­reich An­zei­gen­ak­quise und Mar­ke­ting täti­gen Ham­bur­ger Fa­ce­book Ger­many GmbH an­wend­bar. Dass die Möglich­keit pseud­ony­mer Nut­zung auch nach iri­schem Da­ten­schutz­recht gewähr­leis­tet sein muss, hat das ULD im Be­schwer­de­ver­fah­ren nicht dar­ge­legt.

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