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Auf ein Wort mit Sarah Gschossmann

Im Sep­tem­ber 2020 hat Sa­rah Gschoss­mann als Werk­stu­den­tin bei Eb­ner Stolz an­ge­fan­gen. Seit ih­rem Ba­che­lor­ab­schluss im April 2021 un­terstützt sie als Con­sul­tant un­se­ren GBIT Be­reich in München. In die­sem Jahr wurde sie Eu­ro­pa­meis­te­rin im Ju-Jutsu. Herz­li­chen Glück­wunsch!

Interview mit Sarah Gschossmann

Wie kam es dazu, dass Sie sich für Kampf­sport in­ter­es­sie­ren?
Zum Ju-Jutsu bin ich über mei­nen Va­ter ge­kom­men. Die­ser hatte selbst Tae­kwondo be­trie­ben und wollte, dass seine Mädels auch et­was in Rich­tung Kampf­sport er­ler­nen. Da er da­mals meine er­ste Trai­ne­rin sehr gut kannte, konn­ten meine Schwes­ter und ich in­of­fi­zi­ell schon mit 5 Jah­ren ins Kin­der­trai­ning ein­stei­gen - als Min­dest­al­ter galt da­mals in der Re­gel ei­gent­lich 6 Jahre.
Zur Wett­kampf­dis­zi­plin selbst bin ich tatsäch­lich ge­kom­men, weil es für mich nach einem Ver­eins­wech­sel 2013 nur zwei Op­tio­nen gab: Ent­we­der aufhören oder eben in den Leis­tungs­sport ein­stei­gen. Der reine Brei­ten­sport hatte für mich kei­nen Reiz mehr. Also ha­ben wir - meine Zwil­lings­schwes­ter und ich - mit dem Ju-Jutsu Duo be­gon­nen. Diese Sport­art bie­tet eine gute Mi­schung aus Schnel­lig­keit, Kraft, Aus­dauer und auch Köpfchen, da man in­ner­halb von Se­kun­den rea­gie­ren muss.

Was wa­ren bis­her Ihre größten Er­folge?
Zu mei­nen (un­se­ren) größten Er­fol­gen gehören so­wohl der Ge­winn der Welt­meis­ter­schaft in Athen als auch der Eu­ro­pa­meis­ter­schaft in Bu­ka­rest 2017 in der U21. So­wie der dritte Platz auf der WM in Malmö 2018 im Er­wach­se­nen­be­reich. Ein neues High­light stellt für uns der Ge­winn der Eu­ro­pa­meis­ter­schaft 2022 in Is­rael dar. Auf un­se­rem Sports­weg konn­ten wir auch meh­rere Deut­sche Meis­ter­schafts­ti­tel sam­meln.

Wie war die Reise zur Eu­ro­pa­meis­ter­schaft nach Is­rael?
Die Reise nach Is­rael war von meh­re­ren Hürden geprägt, da die Vor­be­rei­tung an sich eher sub­op­ti­mal lief und ich noch zwei Wo­chen da­vor mit ei­ner Corona-Er­kran­kung zu kämp­fen hatte. Zu­dem war der Flug zwar in Ord­nung, al­ler­dings stan­den wir circa 3 Stun­den am Flug­ha­fen herum, da der ge­plante Shut­tle zum Ho­tel nicht funk­tio­niert hat.

Wie oft fin­det das Trai­ning statt und wann?
Ei­gent­lich trai­niere ich so gut wie je­den Tag, da ne­ben dem rei­nen Ju-Jutsu Trai­ning Kraft­trai­ning so­wie Aus­dau­er­trai­ning ab­so­lut es­sen­zi­ell sind, um den ho­hen Be­las­tun­gen z.B. durch das häufige Fal­len stand­hal­ten zu können. Rei­nes Ju-Jutsu Trai­ning ha­ben wir meis­tens 2-3-mal pro Wo­che am Abend ge­gen circa 18:00 Uhr, wo­bei die Zeit Wo­chen­tags abhängig im­mer ein we­nig un­ter­schied­lich ist. Kom­plet­tiert wird das Heim­trai­ning durch viele Trai­nings­la­ger an den Wo­chen­en­den.

Wie las­sen sich Ar­beit und Trai­nings­zei­ten so­wie Wettkämpfe ver­ein­ba­ren?
Mit sehr gu­tem Zeit­ma­nage­ment habe ich dies­bezüglich we­nig Pro­bleme. Das liegt aber auch daran, dass mir meine Schwes­ter und meine tol­len Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen bei Pro­ble­men den Rücken frei­hal­ten und ich Ar­beit, Sport und Wett­kampf mit ei­ner ge­wis­sen Dis­zi­plin gut ver­ei­nen kann. Al­ler­dings stehe ich auch im­mer schon sehr früh auf, um eine Trai­nings­ein­heit am Mor­gen und eine am Abend un­ter­zu­be­kom­men. Da­mit muss ich kei­nen Kom­pro­miss zwi­schen Trai­ning und Ar­beit schließen und kann mich im­mer zu 100% auf das fo­kus­sie­ren, was ich im Mo­ment ge­rade ma­che, ohne Sorge darüber zu ha­ben, dass meine Ar­beit oder mein Sport dar­un­ter lei­det. Des Wei­te­ren bie­tet mir meine Chefin auch im­mer die Möglich­keit, dass ich mei­nen Ur­laub sehr va­ria­bel ge­stalte, so­dass ich bei Ter­min­ver­schie­bun­gen auch mal spon­tan Ur­laub neh­men oder auch ab­sa­gen kann, was für mich ein großer Vor­teil ist.

In­ter­es­sie­ren Sie sich auch für wei­tere Sport­ar­ten? Oder üben diese gar auch er­folg­reich aus?
Ich bin im­mer für jede sport­li­che Ak­ti­vität zu ha­ben und liebe es auch, neue Sport­ar­ten aus­zu­pro­bie­ren. Meine der­zeit neuste Liebe ist an den Xle­tic´s Ren­nen über ca. 20 km mit­zu­ma­chen. Al­ler­dings bleibt mir de­fi­ni­tiv nicht ge­nug Zeit, eine wei­tere Sport­art, ernst­haft, leis­tungsmäßig ne­ben­her zu be­trei­ben. Im Frei­zeit­be­reich liebe ich es Ski- oder Snow­board zu fah­ren oder mit dem SUP auf Wild­was­ser oder auf dem Moun­tain­bike un­ter­wegs zu sein.

Wie würden Sie Ihre Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen dazu über­re­den mit Ih­nen Ju-Jutsu an­zu­fan­gen?
In­ter­es­sante Frage. Wenn je­mand über­re­det wer­den muss, ist das eine schlechte Aus­gangs­ba­sis. Sport sollte im­mer mit Spaß ver­bun­den sein und einen Aus­gleich zum auch oft an­stren­gen­den Ar­beits­all­tag bie­ten. Da man im Ju-Jutsu ge­nau das ma­chen kann, zu­dem noch viele nette Leute ken­nen lernt und ne­ben­bei noch einen Sport be­treibt, bei dem alle be­kann­ten und auch bis­her un­be­kann­ten Mus­keln an­ge­spro­chen wer­den, würde ich je­dem emp­feh­len, es ein­fach mal aus­zu­pro­bie­ren.

 

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