deen

Themen

Finanzierungsstudie 2021: Mittelstand blickt optimistisch in die Zukunft

Im ver­gan­ge­nen Jahr stellte die Corona-Krise den deut­schen Mit­tel­stand auf eine harte Bewährungs­probe. Die wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Pan­de­mie so­wie die als Re­ak­tion dar­auf ver­ord­ne­ten staat­li­chen Maßnah­men tra­fen ein­zelne Wirt­schafts­zweige da­bei un­ter­schied­lich stark. Die un­mit­tel­ba­ren Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie be­leuch­te­ten Eb­ner Stolz Ma­nage­ment Con­sul­tants und Wolff & Häcker Fi­nanz­con­sul­ting AG in der Hoch­phase der Pan­de­mie in ei­ner Blitz­um­frage be­reits im letz­ten Jahr. Auf­bau­end auf die­sen Er­geb­nis­sen, wurde in der nun­mehr sieb­ten Stu­die zur Fi­nan­zie­rung im Mit­tel­stand die Frage ge­stellt, wel­chen Ein­fluss die Pan­de­mie auf den Mit­tel­stand hat.

Schwer­punkte der On­line-Um­frage un­ter 5000 deut­schen, mit­telständi­schen Un­ter­neh­men bil­de­ten da­bei die Aus­wir­kun­gen von Corona auf Ge­schäfts­mo­delle und Wert­schöpfung der Un­ter­neh­men. Als Dau­er­bren­ner wird zu­dem der Frage nach­ge­gan­gen, wel­che Aus­wir­kun­gen sich dar­aus auf die Fi­nan­zie­rung der Un­ter­neh­men er­ge­ben.

© istock

Optimistischer Blick in die Zukunft

Trotz der zum Teil har­ten Ein­schnitte in das wirt­schaft­li­che und pri­vate Le­ben, be­ste­hend aus Auf­tragsrückgängen, Um­satz­einbußen so­wie Pro­ble­men bei der Be­schaf­fung von Wa­ren und Roh­stof­fen, blickt der Großteil der deut­schen Mit­telständ­ler op­ti­mis­ti­sch in die Zu­kunft. Rund zwei Drit­tel der Be­frag­ten rech­net da­mit, das ei­gene Vor­kri­sen-Um­satz­ni­veau in­ner­halb der nächs­ten drei Jahre wie­der zu er­rei­chen. Ein we­sent­li­cher Fak­tor für die­sen Op­ti­mis­mus ist die über­wie­gend sehr gute Fi­nan­zie­rungs­si­tua­tion mit­telständi­scher Un­ter­neh­men.

Dies fußt im We­sent­li­chen auf zwei Säulen. Zum einen wur­den im Rah­men des größten staat­li­chen Hilfs­pa­kets der deut­schen Wirt­schafts­ge­schichte Un­terstützungsmaßnah­men his­to­ri­schen Ausmaßes be­reit­ge­stellt. Hier­bei stellte ins­be­son­dere das Kurz­ar­bei­ter­geld eine we­sent­li­che Stütze für die Un­ter­neh­men dar. Zum an­de­ren war es die in der Ver­gan­gen­heit mühevoll auf­ge­baute hohe Ei­gen­ka­pi­tal­aus­stat­tung, die Um­satz­einbußen ab­fe­derte und ein­mal mehr die Kri­sen­re­si­li­enz des deut­schen Mit­tel­stan­des un­ter­mau­erte. So­mit be­stand nur für we­nige Un­ter­neh­men die Not­wen­dig­keit der Auf­nahme ex­ter­nen Ka­pi­tals.

Klassische Finanzierungsformen dominieren

Für Un­ter­neh­men, die ex­ter­nes Ka­pi­tal benötig­ten, bestätigt sich wie­derum ein­mal mehr der an­hal­tende Trend der ver­gan­ge­nen Jahre: der deut­sche Mit­tel­stand setzt bei der Fi­nan­zie­rung auf klas­si­sche, kon­ser­va­tive Fi­nan­zie­rungs­in­stru­mente. Bank- und Förder­dar­le­hen, Lea­sing oder Fac­to­ring do­mi­nie­ren un­verändert das Fi­nan­zie­rungs­ge­sche­hen. Dies wird durch ein nach wie vor gu­tes Verhält­nis zur Haus­bank un­ter­mau­ert. Al­ter­na­tive ex­terne Fi­nan­zie­rungs­quel­len, wie stra­te­gi­sche In­ves­to­ren, Fi­nanz­in­ves­to­ren oder Pri­vate Debt Fonds wer­den von der großen Mehr­heit der Un­ter­neh­mer wei­ter­hin als we­nig in­ter­es­sant ein­ge­stuft. Im Großen und Gan­zen hatte die Pan­de­mie so­mit kei­nen we­sent­li­chen Ein­fluss auf die Fi­nan­zie­rungs­si­tua­tion mit­telständi­scher Un­ter­neh­men in Deutsch­land.

Stabile Geschäftsmodelle

Ne­ben ei­ner un­verändert gu­ten Fi­nan­zie­rungs­si­tua­tion zeich­net sich der deut­sche Mit­tel­stand durch sta­bile Ge­schäfts­mo­delle aus. Die über­wie­gende Mehr­heit der Be­frag­ten emp­fin­det, aus­gelöst durch die Fol­gen der Corona-Krise, kei­nen größeren Verände­rungs­druck auf das je­wei­lige Ge­schäfts­mo­dell. Auch wenn der Krise er­folg­reich ge­trotzt wer­den konnte, nimmt je­doch der Druck zu, Pro­zesse an­zu­pas­sen und agi­ler zu wer­den.

Verschärfter Wettbewerb, Fachkräftemangel sowie zunehmende Regulierung als Wachstumsbremsen

Ge­genwärtig sind es ins­be­son­dere eine sich zu­se­hends ver­schärfende Wett­be­werbs­si­tua­tion, der an­hal­tende Fachkräfte­man­gel und eine wei­ter­hin zu­neh­mende Büro­kra­tie bzw. Re­gu­lie­rung, die von der Mehr­heit der Be­frag­ten als zen­trale Hemm­nisse für wei­te­res Wachs­tum an­ge­se­hen wer­den. Als mögli­che zukünf­tige Stell­he­bel wer­den hier­bei Pro­zes­sop­ti­mie­run­gen im Zuge der Di­gi­ta­li­sie­rung, die Er­schließung neuer Ver­triebs­kanäle so­wie ein bes­se­res Kos­ten­ma­nage­ment iden­ti­fi­ziert.

Achillesferse Digitalisierung

Vor al­lem der Di­gi­ta­li­sie­rung wird ein be­son­de­rer Stel­len­wert bei­ge­mes­sen. So gibt rund ein Drit­tel der Be­frag­ten an, zusätz­li­ches Ka­pi­tal für die Um­set­zung ent­spre­chen­der Maßnah­men zu benöti­gen. Eine kon­krete Um­set­zung bleibt in den meis­ten Fällen je­doch aus. Zeit­man­gel so­wie die Prio­rität an­de­rer In­ves­ti­tio­nen wer­den hierfür als we­sent­li­che Gründe be­nannt. Die Lücke, die feh­lende per­so­nelle und da­mit zeit­li­che Res­sour­cen hin­terlässt, kann bei­spiels­weise durch die Hin­zu­zie­hung ex­ter­ner Be­ra­ter ge­schlos­sen wer­den. Auf der Stre­cke blei­ben der­zeit je­doch be­son­ders die Un­ter­neh­men, die für die Um­set­zung drin­gend not­wen­di­ger Di­gi­ta­li­sie­rungsmaßnah­men auf ex­ter­nes Ka­pi­tal an­ge­wie­sen sind. Rund ein Vier­tel der an der Stu­die teil­neh­men­den Mit­telständ­ler gibt an, ak­tu­ell nicht über die not­wen­di­gen ei­ge­nen fi­nan­zi­el­len Mit­tel zu verfügen. Auch eine Fi­nan­zie­rung über ein Bank­dar­le­hen ge­stal­tet sich im Re­gel­fall schwie­rig; Ban­ken fehlt es schlicht­weg an not­wen­di­gen Si­cher­hei­ten. Da­mit ins­be­son­dere im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich nicht der An­schluss ver­lo­ren wird, liegt es ebenso an den Fi­nan­zie­rern, zukünf­tig al­ter­na­tive Fi­nan­zie­rungs­mo­delle an­zu­bie­ten, da­mit auch lang­fris­tig die Wett­be­werbsfähig­keit des deut­schen Mit­tel­stands si­cher­ge­stellt wer­den kann.

Hinweis:

Gerne können Sie die ge­samte Stu­die mit ei­ner kurzen E-Mail an mi­chael.eu­ch­ner@eb­ner­stolz.de an­for­dern.

nach oben