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Steuerberatung

Bundesrat und Bundesregierung zum geplanten Wachstumschancengesetz

Der Bun­des­rat hat sich am 20.10.2023 zu dem von der Bun­des­re­gie­rung ge­plan­ten Wachs­tums­chan­cen­ge­setz geäußert. In sei­ner Stel­lung­nahme be­kun­det der Bun­des­rat zwar grundsätz­lich Un­terstützung für das Vor­ha­ben, kri­ti­siert aber die fi­nan­zi­el­len Be­las­tun­gen für die Haus­halte der Länder und Kom­mu­nen und regt zahl­rei­che Ände­run­gen an dem bis­he­ri­gen Ge­setz­ent­wurf an. Dar­auf hat nun die Bun­des­re­gie­rung mit ei­ner Ge­genäußerung rea­giert.

Der Bun­des­rat for­dert in sei­ner Stel­lung­nahme u. a. fol­gende Ände­run­gen an dem Ge­setz­ent­wurf vor­zu­neh­men, wor­auf die Bun­des­re­gie­rung mit ei­ner Stel­lung­nahme rea­giert:

  • Um­set­zung der Kli­ma­schutz-In­ves­ti­ti­onsprämie durch den Bund an­stelle der Fi­nanz­ver­wal­tun­gen der Länder (Kli­ma­schutz-In­vPG-E) - die Bun­des­re­gie­rung lehnt die For­de­rung ab
  • Neu­einführung ei­ner Re­ge­lung zur Ver­tei­lung von ge­leis­te­ten Ein­zah­lun­gen des An­teils­eig­ners ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft in § 6 Abs. 1 Nr. 1c EStG-E nach dem Vor­bild von § 17 Abs. 2a Satz 5 EStG - die Bun­des­re­gie­rung prüft den Vor­schlag
  • Er­mitt­lung des Werts der Pri­vat­nut­zung ei­nes be­trieb­li­chen Pkw: Ver­zicht auf die An­he­bung des ma­xi­ma­len Brut­to­lis­ten­prei­ses ei­nes E-Fahr­zeugs zur Er­lan­gung der „Vier­tel-Be­mes­sungs­grund­lage“ (§ 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 Nr. 3 und Satz 3 Nr. 3 EStG-E) und Strei­chung der Min­destreich­weite für Hy­brid-Pkws zur Er­lan­gung der „Hal­ben-Be­mes­sungs­grund­lage“, so dass diese stets nur eine CO2-Emis­sion von höchs­tens 50 g/km ha­ben dürfen (§ 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 Nr. 5 Buchst. b und Satz 3 Nr. 5 Buchst. b EStG) - die Bun­des­re­gie­rung lehnt den Vor­schlag ab
  • Be­schränkung der Be­wer­tung von Ein­la­gen mit den fort­geführ­ten An­schaf­fungs- und Her­stel­lungs­kos­ten nach § 6 Abs. 1 Nr. 5 Satz 1 Buchst. a EStG auf sol­che aus dem Pri­vat­vermögen - die Bun­des­re­gie­rung stimmt dem Vor­schlag zu
  • Ab­schaf­fung der Sam­mel­pos­ten­re­ge­lung (§ 6 Abs. 2a EStG) - die Bun­des­re­gie­rung lehnt die For­de­rung ab
  • „Haus­halts­verträgli­chere“ Aus­ge­stal­tung der be­fris­te­ten Wie­der­einführung der de­gres­si­ven Ab­schrei­bung für be­weg­li­che Wirt­schaftsgüter (§ 7 Abs. 2 Satz 1 EStG-E) - die Bun­des­re­gie­rung lehnt den Vor­schlag ab
  • Strei­chung der vor­ge­se­he­nen Er­leich­te­run­gen bei der Ver­lust­ver­rech­nung (§ 10d EStG-E) - die Bun­des­re­gie­rung lehnt die For­de­rung ab
  • Um­set­zung der Berück­sich­ti­gung der The­sau­rie­rungs­begüns­ti­gung be­reits im Vor­aus­zah­lungs­ver­fah­ren (Weg­fall von § 37 Abs. 3 Satz 5 EStG) - die Bun­des­re­gie­rung nimmt den Vor­schlag zur Kennt­nis
  • An­stelle der Einführung ei­ner Zinshöhen­schranke (§ 4l EStG-E), Auf­nahme neuer Re­ge­lun­gen zu grenzüber­schrei­ten­den Fi­nan­zie­rungs­be­zie­hun­gen und Fi­nan­zie­rungs­dienst­leis­tun­gen (§ 1 Abs. 3d, 3e AStG-E) in das AStG, die be­reits ab 2023 an­zu­wen­den sein sol­len - die Bun­des­re­gie­rung wird den Vor­schlag prüfen
  • Aus­deh­nung der An­wen­dung des Op­ti­ons­mo­dells nur auf ein­ge­tra­gene GbRs (nicht ge­ne­rell auf alle Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten, § 1a Abs. 1 Satz 1 bis 4 KStG-E) und Strei­chung der vor­ge­se­he­nen Re­ge­lung, dass die Zurück­be­hal­tung der Be­tei­li­gung an der Kom­ple­mentärin der op­tie­ren­den Ge­sell­schaft ei­ner steu­erneu­tra­len Op­ti­ons­ausübung nicht ent­ge­gen­steht (§ 1a Abs. 2 Satz 2 KStG-E) - die Bun­des­re­gie­rung lehnt die For­de­rung ab
  • Strei­chung der Re­ge­lung zur Nicht­berück­sich­ti­gung ne­ga­ti­ver Einkünfte bei der Or­gan­schaft (§ 14 Abs. 1 Satz 1 Nr. 5 KStG), da diese durch § 4k EStG überflüssig ge­wor­den sei - die Bun­des­re­gie­rung stimmt der For­de­rung zu
  • Ver­schie­bung der Einführung der ver­pflich­ten­den eRech­nung um zwei Jahre auf 2027 (§ 27 Abs. 39 UStG-E) - die Bun­des­re­gie­rung nimmt den Vor­schlag zur Kennt­nis
  • Trotz Ab­schaf­fung des Ge­samt­hands­prin­zips durch das Mo­PeG un­ein­ge­schränkte Fort­gel­tung des GrEStG, insb. da­mit Bei­be­hal­tung der Grund­er­werb­steu­er­be­frei­un­gen nach §§ 5 bis 7 GrEStG für Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten, bis zur Ent­schei­dung über das Grund­er­werb­steuer-No­vel­lie­rungs­ge­setz - die Bun­des­re­gie­rung hält an der punk­tu­el­len Ände­rung für Zwecke der GrESt fest, sieht aber eine Re­ge­lung im GrEStG als zweckmäßiger an als eine Ände­rung des § 39 AO
  • Ver­zicht auf die vor­ge­se­hene Ein­be­zie­hung ab­nutz­ba­rer be­weg­li­cher Wirt­schaftsgüter in die förderfähi­gen Auf­wen­dun­gen bei der For­schungs­zu­lage (§ 3 Abs. 3a FZulG-E) - die Bun­des­re­gie­rung lehnt den Vor­schlag ab
  • Verlänge­rung des en­er­gie- und strom­steu­er­li­chen Spit­zen­aus­gleichs über den 31.12.2023 hin­aus (§ 10 StromStG, § 55 En­er­gieStG) und Sen­kung der Strom­steuer auf das eu­ropäische Min­destmaß - die Bun­des­re­gie­rung nimmt die Vor­schläge zur Kennt­nis.

Hin­weis: Aus der Re­ak­tion der Bun­des­re­gie­rung las­sen sich ggf. er­ste Schlüsse über die Wahr­schein­lich­keit ei­ner Um­set­zung der For­de­run­gen des Bun­des­rats zie­hen. Ent­schei­dend ist letzt­lich aber, ob Ände­run­gen im Rah­men der Be­schluss­emp­feh­lung des Fi­nanz­aus­schus­ses des Bun­des­tags am Ge­setz­ent­wurf vor­ge­nom­men wer­den, die vor­aus­sicht­lich am 17.11.2023 dem Bun­des­tag zur Ab­stim­mung vor­ge­legt wird. Der Bun­des­rat wird dann Stand heute am 15.12.2023 über seine Zu­stim­mung ent­schei­den.

 

 

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