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Steuerberatung

Vollentgeltliche Übertragung eines Wirtschaftsguts in Personengesellschaft

Der BFH hält an sei­ner Recht­spre­chung fest, wo­nach die Über­tra­gung ei­nes Wirt­schafts­guts des Pri­vat­vermögens auf eine ge­werb­li­che Per­so­nen­ge­sell­schaft bei an­tei­li­ger Gut­schrift des ein­ge­brach­ten Werts auf dem Ka­pi­tal­konto I und dem ge­samthände­ri­sch ge­bun­de­nen Rück­la­gen­konto voll­ent­gelt­lich ist und so­mit die AfA-Be­mes­sungs­grund­lage nicht nach § 7 Abs. 1 Satz 5 EStG ge­de­ckelt ist.

Im Streit­fall gründe­ten vier Ge­sell­schaf­ter eine ge­werb­lich tätige GbR, an der sie je­weils mit einem Fest­ka­pi­tal­an­teil von 2.500 Euro be­tei­ligt wa­ren. Zur Erfüllung der Ein­la­ge­ver­pflich­tung über­tru­gen die Ge­sell­schaf­ter ein Grundstück samt Wind­kraft­an­lage aus dem Vermögen ei­ner vermögens­ver­wal­tend täti­gen GbR, an der sie ebenso zu glei­chen Tei­len be­tei­ligt wa­ren. Der Wert der über­tra­ge­nen Wirt­schaftsgüter wurde in Höhe des Fest­ka­pi­tal­an­teils je­weils dem Ka­pi­tal­konto I, der über­stei­gende Be­trag dem ge­samthände­ri­sch ge­bun­de­nen Rück­la­gen­konto gut­ge­schrie­ben.

Mit Ur­teil vom 23.03.2023 (Az. IV R 2/20) hält der BFH an sei­ner bis­he­ri­gen Recht­spre­chung (BFH-Ur­teil vom 24.01.2008, Az. IV R 37/06, BStBl. II 2011, S. 617) fest, der auch die Fi­nanz­ver­wal­tung ge­folgt ist (BMF-Schrei­ben vom 11.07.2011, BStBl. I 2011, S. 713) und be­wer­tet die Über­tra­gung der Wirt­schaftsgüter als voll­ent­gelt­lich. Dies gelte je­den­falls dann, wenn die Ein­brin­gung für Rech­nung des Ein­brin­gen­den er­folge, es also zu kei­nen Vermögens­ver­schie­bun­gen zwi­schen den Ge­sell­schaf­tern komme. Da der ein­zelne Ein­brin­gende an dem ge­samthände­ri­sch ge­bun­de­nen Rück­la­gen­konto in Höhe sei­ner Be­tei­li­gungs­quote par­ti­zi­piere, stelle hier die an­tei­lige Gut­schrift auf dem ge­samthände­ri­sch ge­bun­de­nen Rück­la­gen­konto einen Teil der für die Ein­brin­gung gewähr­ten tauschähn­li­chen Ge­gen­leis­tung dar.

Et­was an­de­res er­gebe sich auch nicht aus den BFH-Ur­tei­len vom 29.07.2015 (Az. IV R 15/14, BStBl. II 2016, S. 593) und vom 04.02.2016 (Az. IV R 46/12, BStBl. II 2016, S. 607), wo­nach der BFH bei ei­ner Über­tra­gung von Wirt­schaftsgütern ge­gen Gut­schrift des Ge­gen­werts al­lein auf dem Ka­pi­tal­konto II von ei­ner Ein­lage aus­geht, wenn sich die maßgeb­li­chen Ge­sell­schafts­rechte nach dem Ka­pi­tal­konto I be­stim­men (s. dazu auch BMF-Schrei­ben vom 26.07.2016, BStBl. I 2016, S. 684). Die dort geäußer­ten Be­den­ken ge­genüber ei­ner Gut­schrift so­wohl auf dem Ka­pi­tal­konto I als auch auf einem an­de­ren Ka­pi­tal­un­ter­konto beträfen je­den­falls nicht den hier vor­lie­gen­den Fall der Ein­brin­gung im Zu­sam­men­hang mit der erst­ma­li­gen Einräum­ung ei­ner Mit­un­ter­neh­mer­stel­lung.

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