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Steuerberatung

Verfassungsbeschwerde zur Besteuerung von Erstattungszinsen erfolglos

Das BVerfG hat eine Ver­fas­sungs­be­schwerde ge­gen die Ein­kom­mens­be­steue­rung von Er­stat­tungs­zin­sen man­gels grundsätz­li­cher ver­fas­sungs­recht­li­cher Be­deu­tung nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men.

Mit ih­rer Ver­fas­sungs­be­schwerde rich­te­ten sich die Be­schwer­deführer ge­gen die Be­steue­rung der für das Streit­jahr 2001 vom Fi­nanz­amt gemäß § 233a AO er­hal­te­nen Er­stat­tungs­zin­sen als Einkünfte aus Ka­pi­tal­vermögen und mach­ten die Nicht­steu­er­bar­keit der Zin­sen gel­tend. Die ent­spre­chende ge­setz­li­che Re­ge­lung (§ 20 Abs. 1 Nr. 7 Satz 3 i. V. m. § 52a Abs. 8 Satz 2 EStG i. d. F. des Jah­res­steu­er­ge­set­zes 2010) sei am 14.12.2010 mit Wir­kung für alle zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­standskräfti­gen Ver­an­la­gungs­zeiträume in Kraft ge­tre­ten und ver­stoße da­mit ge­gen das Rück­wir­kungs­ver­bot aus Art. 20 Abs. 3 GG. Darüber hin­aus ver­stoße die Nicht­ab­zieh­bar­keit von Nach­zah­lungs­zin­sen bei gleich­zei­ti­ger Steu­er­bar­keit von Er­stat­tungs­zin­sen ge­gen den Gleich­heits­grund­satz gemäß Art. 3 Abs. 1 GG - so die Begründung der Be­schwer­deführer.

Das BVerfG hat die Be­schwerde mit Be­schluss vom 12.07.2023 (Az. 2 BvR 482/14) zurück­ge­wie­sen. Wie be­reits in der Ge­set­zes­begründung zum Jah­res­steu­er­ge­setz 2010 aus­geführt, sei der Gleich­heits­grund­satz im Hin­blick zum einen auf die Gleich­stel­lung von Steu­er­pflich­ti­gen, die Er­stat­tungs­zin­sen er­hal­ten, mit Steu­er­pflich­ti­gen, die er­hal­tene Steu­er­er­stat­tun­gen zins­brin­gend bei ei­ner Bank an­le­gen (in bei­den Fällen Be­steue­rung von Zin­sen), und zum an­de­ren hin­sicht­lich der Gleich­stel­lung von Steu­er­pflich­ti­gen, die Nach­zah­lungs­zin­sen zah­len und sol­chen, die eine Steu­er­nach­zah­lung durch Kre­dit fi­nan­zie­ren (in bei­den Fällen keine steu­er­li­che Berück­sich­ti­gung der Zin­sen) ge­wahrt. Mit die­sen ge­setz­ge­be­ri­schen Erwägun­gen hätten sich die Be­schwer­deführer nicht hin­rei­chend ar­gu­men­ta­tiv aus­ein­an­der­ge­setzt, wes­halb die Rüge der Ver­let­zung des Gleich­heits­grund­sat­zes un­zulässig sei.

Hin­sicht­lich der Rüge ei­nes Ver­stoßes ge­gen das Rück­wir­kungs­ver­bot sei die Be­schwerde zwar zulässig, aber of­fen­sicht­lich un­begründet. Nach Auf­fas­sung des BVerfG han­delt es sich bei der o. g. An­wen­dungs­vor­schrift zwar um eine sog. echte Rück­wir­kung. Diese sei aber ver­fas­sungs­recht­lich man­gels Ver­trau­ens­schut­zes ge­recht­fer­tigt. Bis zur Recht­spre­chungsände­rung des BFH mit Ur­teil vom 15.06.2010 (Az. VIII R 33/07) muss­ten Steu­er­pflich­tige da­von aus­ge­hen, dass Er­stat­tungs­zin­sen steu­er­bare Einkünfte dar­stel­len. Et­wai­ges Ver­trauen auf die Nicht­steu­er­bar­keit von Er­stat­tungs­zin­sen könnte al­len­falls zwi­schen der Veröff­ent­li­chung des BFH-Ur­teils vom 15.06.2010 am 08.09.2010 bis zum In­kraft­tre­ten der ge­setz­li­chen Ände­rung am 14.12.2010 be­stan­den ha­ben, was aber man­gels Dis­po­si­ti­onsmöglich­keit für frühere Sach­ver­halte ir­re­le­vant sei.

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