
Freiwillige Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen
In einer zunehmend von regulatorischen Anforderungen, gesellschaftlichen Erwartungen und Markttransparenz geprägten Unternehmenslandschaft gewinnt die freiwillige Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten an strategischer Bedeutung. Unternehmen, die bereits heute eine externe Prüfung ihrer Nachhaltigkeitsinformationen in Betracht ziehen, profitieren nicht nur von einer gesteigerten Glaubwürdigkeit, sondern auch von einem klaren Erkenntnisgewinn im Hinblick auf ihre internen Prozesse und Strukturen. Darüber hinaus kann mit freiwilligen Prüfungen die Datenqualität gesteigert und die Übergangszeit bis zur ersten Pflichtberichterstattung sinnvoll genutzt werden.
Warum eine freiwillige Prüfung sinnvoll ist
Die freiwillige Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich:
1. Verbesserung der Datenqualität
Die Prüfung trägt maßgeblich zur Erhöhung der Datenverlässlichkeit bei. Dies ist besonders relevant, wenn Nachhaltigkeitsinformationen strategisch weiterverwendet werden sollen, etwa für Performance-Vergleiche, Benchmarking, interne Steuerung oder zur Beantwortung von Anfragen externer Stakeholder.
2. Prozesssicherheit und interne Optimierung
In der Praxis zeigt sich, dass die Prozesse zur Erhebung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitsdaten oft noch nicht die Reife und Standardisierung der Finanzberichterstattung erreicht haben. Dies betrifft insbesondere Unternehmen, die erstmalig berichtspflichtig werden. Eine freiwillige Prüfung kann helfen, Schwachstellen im Prozess- und Kontrollumfeld zu identifizieren und strukturelle Verbesserungen anzustoßen.
3. Glaubwürdigkeit und Reputationsgewinn
Eine freiwillige und unabhängige Prüfung erhöht die Verlässlichkeit und Aussagekraft der veröffentlichten Informationen. Dies stärkt das Vertrauen von Stakeholdern wie Investoren, Kunden, Mitarbeitenden oder Geschäftspartnern und trägt zur nachhaltigen Positionierung des Unternehmens im Markt bei.
4. Unterstützung der Aufsichtsfunktion
Durch die freiwillige Prüfung wird der Aufsichtsrat von seiner Pflicht zur inhaltlichen Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts substanziell entlastet. Eine geprüfte Berichterstattung bildet eine solide Grundlage für seine Überwachungs- und Kontrollaufgaben im Bereich ESG (Environmental, Social, Governance).
5. Flexibilität bei freiwilliger Durchführung
Ohne unmittelbare gesetzliche Berichtspflicht können Unternehmen den Umfang und Zeitpunkt der Prüfung individuell wählen, beispielsweise zeitversetzt zur Abschlussprüfung oder zunächst fokussiert auf Teilbereiche wie die Klimabilanz. Die Ergebnisse einer freiwilligen Prüfung sind zunächst nicht publikationspflichtig und ermöglichen einen risikofreien Einstieg in die Prüfungsthematik. Erkenntnisse aus dieser vorgezogenen Prüfung können später in die verpflichtende Berichterstattung überführt werden, insbesondere sofern sich z.B. zentrale Datenerhebungsprozesse nicht ändern.
Durch eine frühzeitige freiwillige Prüfung wird die Übergangszeit bis zu einer etwaigen ersten Pflichtberichterstattung und -prüfung optimal genutzt und Druck und Aufwand für diese reduziert.
Zusätzliche Flexibilität bietet neben der offiziellen Beauftragung einer Prüfung die vorgezogene Durchführung eines Assurance Readiness Assessments. Bei diesem wird - ohne den Druck eines offiziellen Vermerks, der ggf. eingeschränkt werden könnte - die Prüfungsbereitschaft zentraler Prozesse und Berichtsangaben überprüft. Die Ergebnisse münden in einer auf Ihre konkreten Bedürfnisse angepassten Berichterstattung, die konkrete Verbesserungspotenziale und mögliche Lösungsansätze beinhaltet.
Mehrwerte auf einen Blick
Die freiwillige Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen ist somit ein wirkungsvolles Instrument zur Steigerung der Datenqualität, Prozesssicherheit und strategischen Steuerungsfähigkeit im Bereich ESG. Sie ermöglicht Unternehmen, frühzeitig Transparenzstandards zu etablieren, interne Strukturen gezielt weiterzuentwickeln und regulatorischen Anforderungen sicher zu erfüllen. Nicht zuletzt stärkt sie das Vertrauen relevanter Anspruchsgruppen und unterstreicht den eigenen Anspruch an verantwortungsvolles, zukunftsorientiertes Handeln.
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