deen

Steuerberatung

Jahressteuergesetz 2022 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht

Nach­dem der Bun­des­rat am 15.12.2022 seine Zu­stim­mung zum Jah­res­steu­er­ge­setz 2022 er­teilt hat, wurde die­ses im Bun­des­ge­setz­blatt veröff­ent­licht.

Mit Veröff­ent­li­chung des Ge­set­zes im Bun­des­ge­setz­blatt tre­ten u. a. die fol­gen­den Re­ge­lun­gen in Kraft:

  • Beim An­satz von Rech­nungs­ab­gren­zungs­pos­ten be­steht in Wirt­schafts­jah­ren, die nach dem 31.12.2021 en­den, ein Wahl­recht, so­fern ab­zu­gren­zende Aus­ga­ben und Ein­nah­men die GWG-Be­trags­grenze nicht über­stei­gen. Das Wahl­recht ist ein­heit­lich auszuüben.
  • Bei den Re­ge­lun­gen zur körper­schaft­steu­er­li­chen Ein­la­gelösung wer­den Ergänzun­gen bei Or­gan­schaf­ten vor­ge­nom­men.
  • Zur Ein­la­genrück­gewähr wer­den ex­pli­zit auch bei EWR- und Dritt­staa­ten-Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten Re­ge­lun­gen ein­geführt.
  • Die Steu­er­pflicht für sog. Re­gis­terfälle wird rück­wir­kend für Dritt­li­zen­zen, die also nicht zwi­schen na­he­ste­hen­den Per­so­nen ver­ein­bart wur­den, ab­ge­schafft. Bei Vergütun­gen zwi­schen na­he­ste­hen­den Per­so­nen kommt auch nach dem 31.12.2022 noch eine be­schränkte Steu­er­pflicht in Be­tracht, so­fern dem nicht DBA-Re­ge­lun­gen ent­ge­gen­ste­hen. Zu­dem wer­den Zah­lun­gen von Vergütun­gen an Recht­sträger in einem nicht ko­ope­ra­ti­ven Steu­er­ho­heits­ge­biet zukünf­tig im StAbwG er­fasst und blei­ben wei­ter­hin be­schränkt steu­er­pflich­tig.
  • Der li­neare AfA-Satz für die Ab­schrei­bung von nach dem 31.12.2022 fer­tig­ge­stell­ten Wohn­gebäuden wird auf 3 % (bis­her 2 %) an­ge­ho­ben.
  • Die Son­der­ab­schrei­bung für Miet­woh­nungs­neu­bau wird mit geänder­ten Rah­men­be­din­gun­gen ab 2023 fort­geführt.
  • Für den Be­trieb von Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf Ein­fa­mi­li­enhäusern und Ge­wer­be­im­mo­bi­lien bis zu ei­ner Brut­to­nenn­leis­tung von 30 kW bzw. von 15 kW je Wohn- und Ge­wer­be­ein­heit auf ge­mischt ge­nutz­ten Gebäuen und Mehr­fa­mi­li­enhäusern ist eine Er­trags­steu­er­be­frei­ung rück­wir­kend ab 01.01.2022 vor­ge­se­hen.
  • Stellt das häus­li­che Ar­beits­zim­mer den Mit­tel­punkt der ge­sam­ten be­trieb­li­chen und be­ruf­li­chen Tätig­keit dar, ist zukünf­tig al­ter­na­tiv zum An­satz der tatsäch­li­chen Auf­wen­dun­gen eine Jah­res­pau­schale von 1.260 Euro als Wer­bungs­kos­ten bzw. Be­triebs­aus­ga­ben ab­zugsfähig.
  • Die An­wen­dung der Home-Of­fice Pau­schale i. H. v. 6 Euro pro Tag wird ent­fris­tet so­wie der jähr­li­che Ma­xi­mal­be­trag von bis­her 600 Euro auf 1.260 Euro erhöht.
  • Der vollständige Son­der­aus­ga­ben­ab­zug für Al­ters­vor­sor­ge­auf­wen­dun­gen wird auf den Ver­an­la­gungs­zeit­raum 2023 vor­ge­zo­gen. Bis­her war hier ein vollständi­ger Son­der­aus­ga­ben­ab­zug erst ab 2025 vor­ge­se­hen. Mit der Ände­rung soll eine Dop­pel­be­steue­rung von Ren­ten ver­mie­den wer­den.
  • Ins­be­son­dere in Vor­be­rei­tung auf die Aus­zah­lung ei­nes sog. Kli­magel­des wird eine Rechts­grund­lage zum Auf­bau ei­nes di­rek­ten Aus­zah­lungs­wegs für öff­ent­li­che Leis­tun­gen un­ter Nut­zung der steu­er­li­chen Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer ge­schaf­fen.
  • Zu­dem wurde mit Jah­res­wech­sel der Um­satz­steu­er­satz für die Lie­fe­rung von Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf 0 % ge­senkt. Vor­aus­set­zung ist, dass die Pho­to­vol­ta­ik­an­lage auf oder in der Nähe von Pri­vat­woh­nun­gen, Woh­nun­gen so­wie öff­ent­li­chen und an­de­ren Gebäuden, die für dem Ge­mein­wohl die­nende Tätig­kei­ten ge­nutzt wer­den, in­stal­liert wird. Diese Vor­aus­set­zung gilt als erfüllt, wenn die An­lage eine Brut­to­nenn­leis­tung von ma­xi­mal 30 kW vor­weist. Der Steu­er­satz von 0 % greift auch bei der Lie­fe­rung ei­nes Spei­chers so­wie bei einem ent­spre­chen­den in­ner­ge­mein­schaft­li­chen Er­werb, der Ein­fuhr und der In­stal­la­tion sol­cher An­la­gen und Spei­cher.
  • Bei Bruch­teils­ge­mein­schaf­ten wird die um­satz­steu­er­li­che Un­ter­neh­merei­gen­schaft ex­pli­zit ge­re­gelt.
  • Die Überg­angs­re­ge­lung zur An­wen­dung des § 2b UStG wird bis 2024 verlängert.
  • Die Grundstücks­be­wer­tung im Be­wer­tungs­ge­setz nach §§ 177 ff BewG-E wird an die Im­mo­bi­li­en­wert­er­mitt­lungs­ver­ord­nung vom 14.07.2021 an­ge­passt. Die Neu­re­ge­lung zieht in ers­ter Li­nie Ände­run­gen im Er­trags- und Sach­wert­ver­fah­ren zur Be­wer­tung be­bau­ter Grundstücke mit einem Be­wer­tungs­stich­tag nach dem 31.12.2022 nach sich.
  • Die ein­ma­lige Ent­las­tung bei lei­tungs­ge­bun­de­nen Erd­gas- und Wärme­lie­fe­run­gen nach dem Erd­gas-Wärme-So­fort­hil­fe­ge­setz un­ter­liegt grundsätz­lich der Ein­kom­mens­be­steue­rung, wo­bei eine Mil­de­rungs­zone vor­ge­se­hen ist, de­ren Ein­gangs­wert sich am Ein­stieg zur Pflicht, einen So­li­da­ritätszu­schlag zu ent­rich­ten, ori­en­tiert.
  • Für Un­ter­neh­men mit Wirt­schaftstätig­kei­ten in den Be­rei­chen Ex­trak­tion, Berg­bau, Erdölraf­fi­na­tion oder Her­stel­lung von Ko­ke­rei­er­zeug­nis­sen wird als eine der Ge­gen­fi­nan­zie­rungsmaßnah­men der Gas- und Strom­preis­bremse eine EU-En­er­gie­kri­sen­bei­trag ein­geführt.

Hin­weis: Das BMF geht in einem FAQ auf die mit dem Jah­res­steu­er­ge­setz 2022 vor­ge­nom­mene Einführung ei­nes Null­steu­er­sat­zes für die Um­satz­be­steue­rung von Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit PV-An­la­gen ein.

nach oben