Für das Jahr 2016 zieht die deutsche Ernährungsindustrie eine positive Bilanz: Nach ersten Schätzungen konnte der Umsatz im Vorjahresvergleich um 2 Prozent auf 172 Mrd. Euro gesteigert werden. Doch wie sieht der Ausblick für das Jahr 2017 in der drittgrößten Teilbranche der deutschen Wirtschaft aus? Die Unternehmensberater von Ebner Stolz haben gemeinsam mit der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) Top-Entscheider der Branche befragt und die Ergebnisse in der Publikation „Wetterlage – Konjunkturumfrage in der Ernährungsindustrie 2017“ zusammengefasst.

Heiter bis wolkig sind die Aussichten, so könnte man die Antworten der Unternehmer und Manager zusammenfassen. Verhalten sind die Erwartungen in Bezug auf die Konjunkturentwicklung insgesamt, beim Export und bei den Gewinnen – lediglich ein Viertel der Befragten erwartet 2017 höhere Profite. Deutlich anders verhält es sich beim Umsatz: Knapp 60 Prozent der Befragten, und somit 10 Prozent mehr als 2015, erwarten im kommenden Jahr höhere Umsätze. Allerdings nur im Binnenmarkt, beim Export geht die Branche aktuell von stagnierenden Umsätzen aus. Geringe Gewinnsteigerungen bei deutlich mehr Umsatz – auch hier zeigt sich, was sich schon länger abzeichnet: Kostensteigerungen können in den meisten Unternehmen gar nicht oder nur bedingt an die Abnehmer weitergegeben werden. Sinkende Produktpreise schmelzen den Gewinn weiter ab.
Das ist nur eine von vielen Herausforderungen, denen sich die Ernährungsindustrie gegenüber sieht. Über die Hälfte der Unternehmen erwarten, dass die Verbraucher mehr Informationen, Nachhaltigkeit und Qualität bei unveränderten Preisen wünschen. Außerdem werden Digitalisierung und E-Commerce immer wichtiger, der Fachkräftemangel wird zunehmen, die Personal- und Energiekosten weiter steigen. Insgesamt rechnen die Befragten auch für 2017 mit einem unverändert hohen Konsolidierungsdruck. Aber die Branche ist optimistisch und bewegt sich: 18 Prozent stellen trotz steigender Lohnkosten 2017 voraussichtlich mehr Beschäftigte ein. Über 40 Prozent planen mehr Investitionen als im Jahr zuvor, um nachhaltig mehr Wertschöpfung zu erzielen, effizienter und innovativer zu werden. Allerdings: Der Binnenmarkt ist weitgehend gesättigt, Wachstumspotenziale bieten trotz aktueller Stagnation mittel- und langfristig die internationalen Märkte.