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BFH: EuGH-Vorlage zur Abgabe von Zytostatika im Krankenhaus

Beschluss des BFH vom 15.05.12 - V R 19/11

Mit einem an den Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Union (EuGH) ge­rich­te­ten Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen des Bun­des­fi­nanz­ho­fes (BFH) vom 15. Mai 2012 V R 19/11 soll geklärt wer­den, ob die Ab­gabe von Zy­to­sta­tika durch Kran­ken­haus­apo­the­ken bei am­bu­lan­ten Be­hand­lun­gen in Kran­kenhäusern um­satz­steu­er­frei ist. Die Fi­nanz­ver­wal­tung sieht nur die am­bu­lante Be­hand­lung selbst, nicht aber auch die Lie­fe­rung der­ar­ti­ger Me­di­ka­mente für am­bu­lante Be­hand­lun­gen als steu­er­frei an.

Der Streit­fall be­trifft die am­bu­lante Be­hand­lung im Rah­men der sog. Che­mo­the­ra­pie, die ent­we­der durch den Kran­ken­hausträger selbst oder durch sog. ermäch­tigte Kran­ken­hausärzte er­bracht wird. Für beide Fälle der am­bu­lan­ten Be­hand­lung lie­fert der Kran­ken­hausträger die in ei­ner Kran­ken­haus­apo­theke her­ge­stell­ten Zy­to­sta­tika. In bei­den Fällen kann die Lie­fe­rung als mit der am­bu­lan­ten Heil­be­hand­lung eng ver­bun­de­ner Um­satz steu­er­frei sein. Der Ent­schei­dung durch den EuGH be­darf es, da die Vor­schrif­ten des na­tio­na­len Um­satz­steu­er­rechts in Übe­rein­stim­mung mit den Vor­ga­ben des EU-Rechts, hier der Richt­li­nie 77/388/EWG, aus­zu­le­gen sind und im Hin­blick auf den Um­fang der Steu­er­frei­heit nach der Richt­li­nie durch den EuGH zu klärende Aus­le­gungs­zwei­fel be­ste­hen.

Die Ent­schei­dung des EuGH wird vor­aus­sicht­lich von all­ge­mei­ner Be­deu­tung für die Um­satz­be­steue­rung von Kran­ken­haus­apo­the­ken sein. Nicht strei­tig ist dem­ge­genüber die Lie­fe­rung von Zy­to­sta­tika bei sta­tionären Be­hand­lun­gen. Der­ar­tige Lie­fe­run­gen sind auch nach Auf­fas­sung der Fi­nanz­ver­wal­tung steu­er­frei. Der Streit­fall be­trifft auch nicht die Lie­fe­rung von Zy­to­sta­tika durch an­dere Apo­the­ken als Kran­ken­haus­apo­the­ken.

Quelle: Pres­se­mit­tei­lung des BFH Nr. 54/2012 vom 01.08.2012

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