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Steuerberatung

Bayerisches Grundsteuermodell ist verfassungsgemäß

Das FG Nürn­berg äußerte in einem Ver­fah­ren we­gen Aus­set­zung der Voll­zie­hung keine Zwei­fel an der Ver­fas­sungsmäßig­keit des am 01.01.2022 in Kraft ge­tre­te­nen Baye­ri­schen Flächen­mo­dells für die Er­mitt­lung der Be­mes­sungs­grund­la­gen für die ab 2025 fest­zu­set­zende Grund­steuer.

Mit Be­schluss vom 08.08.2023 (Az. 8 V 300/23) zur Frage der Aus­set­zung der Voll­zie­hung von Be­schei­den über Grund­steueräqui­va­lenz­beträge so­wie über Grund­steu­er­mess­beträge kam das FG Nürn­berg im Rah­men ei­ner in die­sem Ver­fah­ren durch­geführ­ten sum­ma­ri­schen Prüfung zu dem Er­geb­nis, dass das Baye­ri­sche Äqui­va­lenz­mo­dell nicht ver­fas­sungs­wid­rig ist. Zwar müss­ten sich Ty­pi­sie­run­gen und Pau­scha­lie­run­gen, die der Ge­setz­ge­ber bei der Aus­ge­stal­tung der Be­wer­tungs­vor­schrif­ten vor­nimmt, in den ver­fas­sungs­recht­li­chen Gren­zen hal­ten, dem sei aber nach Auf­fas­sung des Fi­nanz­ge­richts vor dem Hin­ter­grund des wei­ten ge­setz­ge­be­ri­schen Ge­stal­tungs­spiel­raums bei der Um­set­zung des Baye­ri­schen Be­wer­tungs­mo­dells Rech­nung ge­tra­gen wor­den.

Zu­dem über­wiege das öff­ent­li­che In­ter­esse am Ge­set­zes­voll­zug das be­son­dere be­rech­tigte Aus­set­zungs­in­ter­esse des An­trag­stel­lers. Eine Aus­set­zung der Voll­zie­hung (AdV) der ge­nann­ten Be­scheide würde fak­ti­sch zu ei­ner vorläufi­gen Außer­kraft­set­zung des Baye­ri­schen Grund­steu­er­ge­set­zes und da­mit zu er­heb­li­chen Ein­nah­me­ausfällen bei den Ge­mein­den führen. Die Fest­set­zung der Grund­steueräqui­va­lenz­beträge und der Grund­steu­er­mess­beträge führe da­ge­gen nach Auf­fas­sung des FG nicht zu einem nicht wie­der­gut­zu­ma­chen­den Nach­teil des An­trag­stel­lers. Die AdV sei da­her nicht zu gewähren.

Das Ver­fah­ren wurde zur Re­vi­sion beim BFH zu­ge­las­sen.

Hin­weis: Ge­gen das Baye­ri­sche Grund­steu­er­ge­setz ist der­zeit eine Po­pu­lar­klage beim Baye­ri­schen Ver­fas­sungs­ge­richts­hof anhängig (Az. Vf. 17-VII-2022). Darüber hin­aus be­ste­hen ernst­li­che Zwei­fel an der Ver­fas­sungsmäßig­keit der Be­wer­tungs­vor­schrif­ten des Grund­steu­er­ge­set­zes und des Sieb­ten Ab­schnitts des Zwei­ten Teils des Be­wer­tungs­ge­set­zes. Ent­spre­chende Kla­gen sind beim FG Ber­lin-Bran­den­burg (Az. 3 K 3026/23, 3 K 3170/22 und 3 K 3018/23) anhängig. Auch ge­genüber dem Lan­des­grund­steu­er­ge­setz Ba­den-Würt­tem­berg wur­den ver­fas­sungs­recht­li­che Zwei­fel laut. Ver­fah­ren dazu sind beim FG Ba­den-Würt­tem­berg (Az. 8 K 2368/22 und Az. 8 K 2491/22) anhängig.

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