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Steuerberatung

Anrechnung ausländischer Quellensteuer: Berechnung ausländischer Einkünfte

Im Fall der An­rech­nung ausländi­scher Quel­len­steuer auf die deut­sche Körper­schaft­steuer ist bei der Er­mitt­lung der ausländi­schen Einkünfte der Ab­zug von Be­triebs­aus­ga­ben und Be­triebs­vermögens­min­de­run­gen durch einen spe­zi­fi­schen Ver­an­las­sungs­be­zug in sach­li­cher und zeit­li­cher Hin­sicht be­grenzt.

Zu die­sem Er­geb­nis kommt der BFH in sei­nem Ur­teil vom 17.08.2022 (Az. I R 14/19), dem fol­gen­der Sach­ver­halt zu­grunde lag: Eine in Deutsch­land un­be­schränkt steu­er­pflich­tige GmbH er­zielte im Streit­jahr aus der Über­las­sung von Ent­wick­lungs­er­geb­nis­sen an ihre chi­ne­si­sche Toch­ter­ge­sell­schaft Li­zenz­ein­nah­men, auf die in China Quel­len­steuer ein­be­hal­ten wurde. Ne­ben mit die­sen Li­zenz­ein­nah­men im Zu­sam­men­hang ste­hen­den Be­triebs­aus­ga­ben fie­len bei der GmbH im Streit­jahr zu­dem Auf­wen­dun­gen an, die aus lau­fen­den und noch nicht ab­ge­schlos­se­nen Ent­wick­lungs­ar­bei­ten re­sul­tier­ten, die erst in späte­ren Jah­ren zu Li­zenz­ver­ga­ben und Li­zenz­ein­nah­men aus China geführt ha­ben.

Die An­rech­nung ausländi­scher Quel­len­steuer ist auf die inländi­sche Körper­schaft­steuer be­grenzt, die auf die ausländi­schen Einkünfte entfällt (§ 26 Abs. 1 Satz 1 KStG i. V. m. § 34c Abs. 1 Satz 1 EStG). Für die Er­mitt­lung der maßgeb­li­chen Einkünfte und da­mit des An­rech­nungshöchst­be­trags ist laut BFH aus dem Wort­laut des § 34c Abs. 1 Satz 4 EStG zu fol­gern, dass ein spe­zi­fi­sch zweck­ge­rich­te­ter Ver­an­las­sungs­be­zug zwi­schen den Be­triebs­aus­ga­ben und Be­triebs­vermögens­min­de­run­gen und den dem Quel­len­steu­er­ab­zug un­ter­lie­gen­den Ein­nah­men er­for­der­lich ist. Zu­dem sei der Ab­zug von Be­triebs­aus­ga­ben und Be­triebs­vermögens­min­de­run­gen zeit­lich da­hin­ge­hend be­grenzt, dass nur die berück­sich­tigt wer­den, die Ein­nah­men ei­nes kon­kre­ten Ver­an­la­gungs­zeit­raums in der­sel­ben Zeit­spanne ge­genüber­ste­hen. Im Er­geb­nis wa­ren da­mit Auf­wen­dun­gen für lau­fende Ent­wick­lungs­ar­bei­ten, die in späte­ren Jah­ren zu Li­zenz­ein­nah­men geführt ha­ben, nicht bei der Be­rech­nung des An­rech­nungshöchst­be­trags zu berück­sich­ti­gen.

Hin­weis: In der Fach­li­te­ra­tur wurde schon seit ge­raumer Zeit ein sol­cher nun vom BFH bestätig­ter spe­zi­fi­scher Ver­an­las­sungs­zu­sam­men­hang ge­for­dert, so u. a. auch von Dr. Da­niel Zöller und Dr. Sven Chris­tian Gläser, beide Part­ner bei Eb­ner Stolz, in ih­rem Auf­satz „An­rech­nungshöchst­be­trag: Der Ver­an­las­sungs­zu­sam­men­hang in § 34c Abs. 1 Satz 3 EStG - pra­xis­re­le­vante Über­le­gun­gen im Lichte ak­tu­el­ler fi­nanz­ge­richt­li­cher Recht­spre­chung“ (ISR 2019, S. 313).

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