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Wirtschaftsprüfung

Finale Änderungen an IAS 7 und IFRS 7 zu Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen (Supplier Finance Arrangements)

Das IASB hat am 25.05.2023 Ände­run­gen an IAS 7 und IFRS 7 (Supplier Fi­nance Ar­ran­ge­ments) veröff­ent­licht, in dem ergänzende An­ga­be­vor­schrif­ten im Rah­men von IAS 7 „Ka­pi­tal­fluss­rech­nun­gen“ und IFRS 7 „Fi­nanz­in­stru­mente: An­ga­ben“ ent­hal­ten sind.

Die zusätz­li­chen An­ga­be­vor­schrif­ten be­tref­fen den Aus­weis der ge­genüber Lie­fe­ran­ten ein­geräum­ten Fi­nan­zie­rungs­ver­ein­ba­run­gen (sog. Supplier Fi­nance Ar­ran­ge­ments), zu de­nen ins­be­son­dere Re­verse Fac­to­ring-Ver­ein­ba­run­gen zählen. Eine De­fi­ni­tion die­ser Ver­ein­ba­run­gen wird im Ände­rungs­schrei­ben nicht vor­ge­nom­men; statt­des­sen wer­den die Merk­male ei­ner Ver­ein­ba­rung be­schrie­ben, für die ein Un­ter­neh­men die vor­ge­schla­ge­nen An­ga­ben auf­zu­neh­men hat. Wei­ter wer­den Bei­spiele für die ver­schie­de­nen For­men sol­cher Ver­ein­ba­run­gen dar­ge­stellt.

Die quan­ti­ta­ti­ven und qua­li­ta­ti­ven An­ga­be­pflich­ten be­tref­fen u. a.:

  • die Ver­trags­be­din­gun­gen der Supplier Fi­nance Ar­ran­ge­ments (ein­schließlich verlänger­ter Zah­lungs­fris­ten, Si­cher­hei­ten bzw. Ga­ran­tien),
  • für die Ver­ein­ba­run­gen zu Be­ginn und zum Ende der Be­richts­pe­riode
    • den Buch­wert der fi­nan­zi­el­len Ver­bind­lich­kei­ten, die Teil der Ver­ein­ba­rung sind so­wie
    • den Buch­wert der zu­vor ge­nann­ten fi­nan­zi­el­len Ver­bind­lich­kei­ten, für die die Lie­fe­ran­ten be­reits Zah­lun­gen vom Fi­nanz­ge­bern er­hal­ten ha­ben,
    • die Band­breite der Fällig­keits­ter­mine der fi­nan­zi­el­len Ver­bind­lich­kei­ten (z. B. 30 bis 40 Tage nach Rech­nungs­da­tum), die Teil der Ver­ein­ba­rung sind, so­wie
  • die Band­breite der Fällig­keits­ter­mine von fi­nan­zi­el­len Ver­bind­lich­kei­ten und von ver­gleich­ba­ren Ver­bind­lich­kei­ten aus Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen, die nicht Teil ei­nes Supplier Fi­nance Ar­ran­ge­ments sind.

Während im Ex­po­sure Draft zu den Ände­run­gen an IAS 7 und IFRS 7 zunächst noch an­ge­dacht war, diese An­ga­ben pro Lie­fe­ran­ten­fi­nan­zie­rungs­ver­ein­ba­rung dar­zu­stel­len, hat das IASB fi­nal ent­schie­den, dass in den meis­ten Fällen ag­gre­gierte In­for­ma­tio­nen über diese Ver­ein­ba­run­gen aus­rei­chend sein wer­den, um den In­for­ma­ti­ons­be­darf der Ab­schluss­adres­sa­ten zu erfüllen.

Un­ter­neh­men müssen darüber hin­aus auch An­ga­ben of­fen­le­gen, die es den Ab­schluss­adres­sa­ten ermögli­chen, die Aus­wir­kun­gen der Lie­fe­ran­ten­fi­nan­zie­rungs­ver­ein­ba­run­gen auf die Schul­den und Cash­flows des Un­ter­neh­mens zu be­ur­tei­len. Denn die Ände­run­gen ent­hal­ten keine kon­kre­ten Vor­ga­ben zum Aus­weis der zu­grun­de­lie­gen­den Ver­pflich­tun­gen. Die An­ga­be­pflich­ten gel­ten auch hin­sicht­lich der da­mit ver­bun­de­nen Zah­lungs­ströme, gleichgültig ob diese in der Ka­pi­tal­fluss­rech­nung als ope­ra­tive Cash­flows oder als Cash­flows aus Fi­nan­zie­rungstätig­keit aus­ge­wie­sen sind.

Hin­weis: Zwei­fels­fra­gen bei der bi­lan­zi­el­len Ab­bil­dung von Re­verse Fac­to­ring-Trans­ak­tio­nen wer­den in der Mo­dul­ver­laut­ba­rung IDW RS HFA 50: Mo­dul IAS 1-M1 the­ma­ti­siert. Hierüber ha­ben wir be­reits in un­se­rem no­vus IFRS 3. bzw. 4. Aus­gabe 2021 be­rich­tet.

Zu­dem be­inhal­ten die Ände­run­gen in IFRS 7 Fi­nanz­in­stru­mente: An­ga­ben ergänzende An­ga­ben zur Steue­rung des Li­qui­ditätsri­si­kos un­ter Berück­sich­ti­gung be­ste­hen­der Supplier Fi­nance Ar­ran­ge­ments so­wie der da­mit ver­bun­de­nen Ri­si­ken. Diese um­fas­sen u. a. auch Ri­si­ko­kon­zen­tra­tio­nen, die sich aus den Lie­fe­ran­ten­fi­nan­zie­rungs­ver­ein­ba­run­gen er­ge­ben. Die Un­ter­neh­men müssen zu­dem dar­stel­len, wie be­trof­fen sie sein könn­ten, wenn die Ver­ein­ba­run­gen nicht mehr zur Verfügung ste­hen würden.

Die Ände­run­gen an IAS 7 und IFRS 7 sind für Ge­schäfts­jahre an­zu­wen­den, die am oder nach dem 01.01.2024 be­gin­nen. Bei EU-IFRS Ab­schlüssen gilt dies vor­be­halt­lich ei­nes zu­vor ent­spre­chend er­folg­ten EU-En­dor­se­ments. Im Rah­men der Erst­an­wen­dung sind keine ent­spre­chen­den Ver­gleichs­in­for­ma­tio­nen für die Vor­jah­res­pe­riode an­zu­ge­ben.

Hin­weis: Die Pres­se­erklärung kann auf der In­ter­net­seite der IFRS-Stif­tung un­ter fol­gen­dem Link ab­ge­ru­fen wer­den: https://www.ifrs.org/news-and-events/news/2023/05/iasb-in­crea­ses-trans­pa­rency-of-com­pa­nies-supplier-fi­nance/. Be­ste­hende An­ga­be­pflich­ten zu Lie­fe­ran­ten­fi­nan­zie­rungs­ver­ein­ba­run­gen (Supply Chain Fi­nan­cing Ar­ran­ge­ments - Re­verse Fac­to­ring) hatte das IFRS IC be­reits in ei­ner Agenda-Ent­schei­dung im De­zem­ber 2020 erläuert, die un­ter fol­gen­dem Link ab­ruf­bar ist: https://www.ifrs.org/news-and-events/up­dates/if­ric/2020/if­ric-up­date-de­cem­ber-2020/#5.

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