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Steuerberatung

Städte-Karte als Mehrzweck-Gutschein

Der EuGH be­schäftigte sich in einem Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen schwe­di­sches Recht be­tref­fend mit der mehr­wert­steu­er­li­chen Be­ur­tei­lung ei­ner sog. City Card, die für einen be­stimm­ten Zeit­raum und Wert den Be­such tou­ris­ti­scher At­trak­tio­nen ermöglicht.

Frag­lich war, ob eine City Card, mit wel­cher der In­ha­ber in­ner­halb ei­nes be­stimm­ten Zeit­raums an einem be­stimm­ten Ort Dienst­leis­tun­gen bis zu ei­ner Werthöchst­grenze in An­spruch neh­men kann, einen „Gut­schein“ i S. v. Art. 30a Nr. 1 MwSt­Sys­tRL dar­stellt, auch wenn der Durch­schnitts­ver­brau­cher auf­grund der be­grenz­ten Gültig­keits­dauer re­gelmäßig nicht alle an­ge­bo­te­nen Dienst­leis­tun­gen nutzt. Dies be­jaht der EuGH. Es komme nicht dar­auf an, ob alle Dienst­leis­tun­gen nutz­bar seien (Ur­teil vom 28.04.2022, Rs. C-637/20, DSAB De­sti­na­tion Stock­holm, DStR 2022, S. 878). Wei­ter kon­kre­ti­siert der EuGH, dass die City Card in Stock­holm ein Mehr­zweck-Gut­schein i. S. v. Art. 30a Nr. 3 MwSt­Sys­tRL sei, da sie Zu­gang zu ver­schie­de­nen Dienst­leis­tun­gen bie­tet, die un­ter­schied­li­chen Mehr­wert­steu­ersätzen un­ter­lie­gen oder steu­er­frei sind. Da­mit stehe die Mehr­wert­steuer bei Aus­stel­lung der Karte noch nicht fest.

Hin­weis: Die na­tio­na­len Re­ge­lun­gen zu Ein- und Mehr­zweck-Gut­schei­nen fin­den sich in § 3 Abs. 13 bis 15 UStG. Bei Mehr­zweck-Gut­schei­nen führt nicht be­reits die Aus­gabe der Gut­scheine, son­dern viel­mehr erst de­ren Ver­wen­dung zu einem steu­er­ba­ren und ggf. steu­er­pflich­ti­gen Um­satz.

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