Ebner Stolz ist Mitglied von Nexia International, einem der weltweit führenden Netzwerke von unabhängigen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften. So wird den Mandanten die Möglichkeit geboten, von den Leistungen der Netzwerkpartner mit mehr als 32.000 Mitarbeitern in über 120 Ländern zu profitieren. Ebner Stolz kann dadurch aus einem grenzüberschreitenden Erfahrungs- und Wissensreservoir schöpfen und den Mandanten auch bei grenzüberschreitenden Fragestellungen einen hohen Qualitätsstandard bieten.

Aber auch Mitarbeitern von Ebner Stolz bietet das Nexia-Netzwerk einen hohen Mehrwert. Durch zeitlich begrenzte Secondments zu Nexia-Partnern im Ausland können Erfahrungen bei der Mandatsarbeit sowie im dortigen Steuer- und Rechtssystem gesammelt werden. Persönliche Kontakte zu Kollegen im Nexia-Netzwerk werden geknüpft und nicht zuletzt bietet sich die Möglichkeit, andere Staaten in einer Arbeits- und Alltagssituation kennenzulernen.
Doch welche Herausforderungen und Chancen kommen auf die entsandten Mitarbeiter zu? Welche Aufgaben können sie übernehmen? Und wie kommt ein Secondment zustande? Darüber haben wir uns mit Natalie Rominger, seit 1,5 Jahren Consultant in der Wirtschaftsprüfung bei Ebner Stolz, unterhalten.
Frau Rominger, Sie waren für ein Secondment in Dublin. Wie kamen Sie zu dieser Gelegenheit?
Bereits letztes Jahr reisten zwei Ebner Stolz Mitarbeiter für ein paar Wochen nach Dublin, um unsere Nexia- Partner dort im Bereich der Wirtschaftsprüfung zu unterstützen. Smith & Williamson freute sich sehr über unsere Unterstützung und stellte auch in diesem Jahr wieder eine Anfrage. Da mein Interesse an einem kurzen Secondment in Irland sehr groß war, haben meine personalverantwortlichen Partner mich hierbei unterstützt. Zwei weitere Teamkolleginnen, die ebenfalls Interesse angemeldet hatten, reisten ein paar Monate später ebenfalls für ein kurzes Secondment zu Smith & Williamson nach Dublin.
Wie haben Sie sich auf den Aufenthalt in Dublin vorbereitet und wie lief die Betreuung vor Ort?
Da mein Secondment lediglich einen Zeitraum von sechs Wochen umfasste und innerhalb der EU stattfand, war der organisatorische Aufwand gering. Meine Vorbereitungen reduzierten sich auf die Beantragung einer A1-Bescheinigung für Dienstreisen im EU-Ausland und das Buchen der Flüge. Alles Weitere, die Anreise vom Flughafen und die Unterkünfte während meines Aufenthalts, wurden bereits vor meiner Anreise durch Smith & Williamson in Dublin organisiert.
Wie wurden Sie während Ihres Secondments von den irischen Netzwerkpartnern betreut?
Während der ersten Wochen hatte ich relativ wenig Kontakt zum Dubliner Büro, da ich mich mit einem weiteren Kollegen ausschließlich beim Mandanten vor Ort befand. Vor Anreise beim Mandanten wurden mir noch die zuständige Partnerin und der zuständige Manager vorgestellt, die ich bei Fragen oder Problemen jederzeit kontaktieren konnte. Erst in den letzten beiden Wochen konnte ich das Dubliner Team etwas näher kennenlernen. Ich wurde sehr herzlich begrüßt und auch in die gemeinschaftlichen Mittagessen in der Teamküche integriert. Zudem erhielt ich zahlreiche Empfehlungen und Ratschläge bezüglich meiner Freizeitgestaltung in Dublin, welche von mir gerne angenommen wurden.
Wie ticken die Iren und wie sieht die Arbeitswelt in einer irischen Beratungsgesellschaft aus?
Ich habe die Iren als sehr offene, gesellige, humorvolle und hilfsbereite Menschen kennengelernt. An ihre etwas entspanntere Arbeitseinstellung gewöhnte ich mich sehr schnell. Offiziell arbeiten die Kollegen bei Smith & Williamson in Dublin 7,5 Stunden am Tag. Im Rahmen der Prüfung wird zudem deutlich weniger dokumentiert und abgelegt. Von den Mandanten wurden uns in der Regel Originalbelege zur Verfügung gestellt, welche im Gegensatz zur Vorgehensweise in Deutschland häufig nicht gescannt und abgelegt wurden. Während dieses Verfahren eine deutliche Zeitersparnis mit sich brachte, war auch Vorsicht geboten, dass keine Dokumente verloren gingen und die Papierflut nicht durcheinandergebracht wurde. Auch musste am Ende der Woche alles wieder zurückgegeben werden, so dass man nicht die Möglichkeit, hatte einzelne Dokumente später nochmals anzuschauen.
Welche Aufgaben haben sie während Ihres sechswöchigen Secondments bei Smith & Williamson übernommen?
Meine Aufgabe bestand in der Jahresabschlussprüfung einer 4-Sterne Hotelkette mit Locations in ganz Irland. Da wir pro Hotel jeweils eine Woche vor Ort verbrachten, bekam ich die Gelegenheit, verschiedene Orte in Irland kennenzulernen, während ich gleichzeitig das irische Essen in den hauseigenen Restaurants und nach Feierabend die Wellnessbereiche der jeweiligen Hotels genießen konnte. Im Anschluss an die Jahresabschlussprüfungen der einzelnen Hotels verbrachte ich noch zwei Wochen im Dubliner Büro mit der Konsolidierung der Gruppe und der Finalisierung des Berichtes zur Konzernabschlussprüfung.
Sie haben ein irisches Unternehmen geprüft und mit irischen Mandanten und Kollegen zusammengearbeitet. Mit welchen Situationen hatten Sie zu kämpfen, was hat Ihnen besondere Schwierigkeiten bereitet?
Englische Fachbegriffe und der irische Akzent bildeten immer wieder echte Herausforderungen. Aber sowohl meine irischen Kollegen als auch die Mandanten zeigten Verständnis und wiederholten gerne nochmal den letzten Sachverhalt für mich.
Durch die Prüfung Ihres Mandanten an verschiedenen Hotelstandorten waren Sie viel unterwegs. Blieb dabei noch Zeit das Land zu erkunden?
Da uns pro Hotel jeweils nur eine Woche zur Prüfung zur Verfügung stand, waren wir unter der Woche gut ausgelastet. Aber es blieben die Wochenenden, wo es mir freigestellt war, nach Hause zu fliegen, ein Hotel in Dublin zu beziehen oder bei meinem jeweiligen Mandanten vor Ort zu bleiben. In der Regel entschied ich mich für die dritte Option und besuchte die berühmten Pubs in Kilkenny, die Sehenswürdigkeiten von Cork und die Cliffs of Moher in der Nähe von Ennis. Auch zur Erkundung von Dublin und einer Tour durch die Old Jameson Destillery hatte ich dank eines verlängerten Wochenendes im Mai ausreichend Gelegenheit.
Was war Ihr schönstes Erlebnis und welchen persönlichen und fachlichen Fortschritt haben Sie gemacht?
Die Reisen an den Wochenenden haben mir sehr gefallen - vor allem der Ausflug an die Cliffs of Moher ist sehr zu empfehlen. Aber auch die Arbeit mit den irischen Kollegen hat Spaß gemacht. An das Konzept eines Großraumbüros musste ich mich erst einmal gewöhnen, doch der ständige Kontakt zu den Kollegen in meinem Umfeld hatte auch Vorteile und erleichterte die Klärung von einzelnen Fragestellungen. Da ich in Irland zum ersten Mal in der Rolle einer Prüfungsleiterin eingesetzt wurde und auch einen mir zugeteilten Consultant betreute, bin ich auch fachlich an der Herausforderung gewachsen.
Das Nexia Netzwerk ist sehr groß, würden Sie erneut ein Secondment machen, wenn sich die Gelegenheit ergibt? Welches Land wäre hier interessant für Sie?
Ich könnte mir sehr gut vorstellen in den kommenden Jahren nochmal ein paar Monate für einen Nexia-Partner zu arbeiten. Ein Secondment ist eine hervorragende Gelegenheit international zu networken, neue Erfahrungen zu sammeln und fremde Kulturen kennenzulernen. Neuseeland würde mich hier besonders reizen, zumal eine Kollegin, die dort bereits war, auch sehr positiv davon berichtet hat.
Durch die Zusammenarbeit mit Nexia-Partnern kann Ebner Stolz Mandanten auf internationaler Ebene beraten. Welche Vorteile sehen Sie hier für die Mitarbeiter von Ebner Stolz?
Ich erlebe die Vorteile vor allem in der Zusammenarbeit mit Teilbereichsprüfern im Rahmen von Konzernabschlussprüfungen. Die Zugehörigkeit zum Nexia-Netzwerk aber auch die Verpflichtung zu gemeinsamen Standards erleichtern die Arbeit erheblich. Im beruflichen Alltag sehe ich die Vorteile speziell im internationalen Erfahrungsaustausch, der Stärkung von Sprachkenntnissen sowie dem Ausbau von persönlichen Beziehungen zu den Berufskollegen im Ausland.
Wie ist Ihr Fazit, für welche Personen ist ein Secondment sinnvoll und was würden Sie empfehlen?
Ich denke, ein Secondment, speziell über einen so kurzen Zeitraum, verbunden mit minimalem organisatorischen Aufwand, ist für jeden Mitarbeiter eine lohnenswerte Erfahrung. Ich habe einen sehr guten Einblick in die Arbeitsweise und die Unternehmenskultur von Smith & Williamson erhalten. Mir hat mein Secondment in Irland sehr gefallen und ich kann es wärmstens weiterempfehlen.