
Sie haben nach dem Studium der Internationalen BWL zunächst bei einer Big Four-Gesellschaft gearbeitet. Vor fünf Jahren sind Sie dann zu Ebner Stolz gewechselt. Wie ist es dazu gekommen?
Ich hatte in der Wirtschaftsprüfung nach meinem Studium sehr viel sehr schnell gesehen und wollte dann gerne ein bisschen über den Tellerrand schauen. Das ist aber bei den Big Four nach meiner Erfahrung schwierig. Es ist alles thematisch stark getrennt. Ich hatte persönliche Kontakte zu Ebner Stolz: Es hieß, dort habe man die Möglichkeit, breiter zu arbeiten. Nach sechs Jahren im Unternehmen kann ich sagen: Es gibt tatsächlich einen großen Unterschied im Arbeiten. Unsere mittelständischen Mandanten fordern mich in einer umfänglichen Beraterrolle. Außerdem bin ich nicht ganz so durchgetaktet. Hier habe ich den Kopf dafür frei, Ideen zur Beratung zu entwickeln und meine Mandanten damit zu unterstützen.
Anfang 2017 sind Sie Mutter geworden, da waren Sie schon Prokuristin mit viel Verantwortung...
Ich hatte eigentlich eine unkomplizierte Schwangerschaft, zum Glück. Ich konnte meine Projekte und Mandanten bis zum Mutterschutz betreuen. Danach hatte ich vier Monate Elternzeit, war Zuhause und bin dann erstmal mit 50 % wieder eingestiegen. Da stand dann parallel die Kita-Eingewöhnung an, da war mein Kleiner gerade sechs Monate alt. Toll war, dass ich das Arbeiten in der Übergangszeit flexibel handhaben konnte. Auch weil ich viel Rückhalt und Unterstützung aus meinem Team bekommen habe. Wenn ich tagsüber nicht konnte, habe ich abends wichtige Unterlagen durchgearbeitet und stand für Fragen zur Verfügung.
Wie läuft es denn inzwischen mit der Organisation, Kinderbetreuung, hat sich alles eingespielt?
Die Betreuung hat sich gut eingespielt. Der Kleine liebt die Kita, worüber ich mich sehr freue. Wenn wir sie brauchen, sind meine Eltern und die Schwiegereltern zur Stelle. Letzte Woche war ich in Mailand, morgens um sechs ging der Flieger und abends um neun kam ich wieder, in solchen Phasen brauche ich natürlich zusätzliche Unterstützung. Das kann die Kita nicht abdecken. Der Kleine wird natürlich auch mal krank. Da ist es toll, wenn ich meine Eltern mal eben anrufen kann und eine Stunde später sind sie da. Ebner Stolz sorgt für die notwendige Flexibilität: Bei Bedarf kann ich von zu Hause arbeiten.
Wie funktioniert die Organisation im Team?
Ich bin mit 80 % nicht immer jeden Tag da und trage gleichzeitig Mitarbeiter- und Mandatsverantwortung. Wenn man das gut organisiert, klappt das. Montags bis donnerstags arbeite ich normalerweise im Büro. Ich habe zwei lange Tage, an denen ich weiß, dass ich bei Bedarf „open end“ habe. Auch wenn ich im Home-Office arbeite, kann sich mein Team auf mich verlassen: Sie schreiben mir eine E-Mail, wenn etwas ist und ich melde mich, wenn es geht und das ist dann OK. Oder wir telefonieren direkt miteinander. Wenn sich der Kleine dann im Hintergrund meldet, ist im Team das Verständnis dafür da, dass wir besser später in Ruhe weiterreden. Durch diesen Rückhalt ist das alles möglich.
Sie haben bei Ebner Stolz in den vergangenen sechs Jahren eine steile Karriere hingelegt. Von der Junior-Wirtschaftsprüferin bis zur Partnerin. Wie blicken Sie persönlich auf Ihre Entwicklung?
Zudem fiel mein Karrieresprung mit Schwangerschaft, Geburt und Erziehung zusammen. Ich bin stolz darauf, dass das alles geklappt hat und mir Ebner Stolz das nötige Vertrauen schenkt. Es ist hart, als Mutter mit einem kleinen Kind als Führungskraft zu arbeiten, da bin ich ehrlich. Das ist mir ebenso bewusst wie den Kolleginnen und Kollegen. Es ist wichtig, dass wir uns offen sagen, was machbar ist und was nicht. Dank dieser Offenheit und Unterstützung kann ich beruflich weitermachen.
Welche Wünsche haben Sie für die nächsten fünf Jahre?
Naja, ich denke, ich möchte jetzt erst einmal in der Partnerrolle richtig ankommen. Das braucht Zeit. Ich möchte weiter daran arbeiten, mir den Unterbau an Mitarbeitern und den eigenen Mandantenstamm aufzubauen. Privat wäre es toll, Zeit mit meinem Kleinen und der Familie zu verbringen, ihn aufwachsen zu sehen, ihn so glücklich zu sehen. Das alles hinzubekommen und in fünf Jahren zurückzuschauen und zu sagen: „Das war eine gute Zeit und weiter geht’s.“