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Gewerbliche Infizierung einer freiberuflichen Partnerschaft

Die Kon­zen­tra­tion von Or­ga­ni­sa­ti­ons-, Ver­wal­tungs- und Ma­nage­ment-Auf­ga­ben auf einen Mit­un­ter­neh­mer ei­ner zahnärzt­li­chen Part­ner­schafts­ge­sell­schaft, der na­hezu kei­ner­lei zahnärzt­li­che Leis­tun­gen mehr er­bringt, führt zur ge­werb­li­chen In­fi­zie­rung der Einkünfte der ge­sam­ten Part­ner­schafts­ge­sell­schaft.

Im Streit­fall trug ei­ner der Zahnärzte ei­ner Zahnärz­te­pra­xis nur mit einem An­teil von 0,028% zu den Ge­samt­erlösen aus Be­hand­lungs­leis­tun­gen an Pa­ti­en­ten bei und war im Übri­gen mit Lei­tungs- und Ma­nage­ment­auf­ga­ben be­fasst. Da in­so­fern nicht alle Mit­un­ter­neh­mer der Pra­xis ei­gen­ver­ant­wort­lich und lei­tend frei­be­ruf­lich tätig wa­ren, sah das FG Rhein­land-Pfalz die ge­samte Tätig­keit der als Part­ner­schafts­ge­sell­schaft geführ­ten Pra­xis als ge­werb­lich im Sinne des § 15 Abs. 3 Nr. 1 EStG an (Ur­teil vom 16.09.2021, Az. 4 K 1270/19, DStRE 2022, S. 331). Die Tätig­kei­ten des Mit­un­ter­neh­mers, die u. a. in der Ak­quise, Ver­wal­tung und ver­trag­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten, Qua­litäts­si­che­rung, Or­ga­ni­sa­tion der Abläufe und der Ein­hal­tung der Hy­gie­ne­stan­dards be­stan­den, seien nicht als un­trenn­bare Leis­tungs­be­stand­teile in zahnärzt­li­che Leis­tun­gen der übri­gen Ge­sell­schaf­ter ein­ge­gan­gen. Viel­mehr spiel­ten sie nur eine Ne­ben­rolle und reich­ten nicht als Vor­aus­set­zung für eine frei­be­ruf­li­che Tätig­keit die­ses Mit­un­ter­neh­mers.

Hin­weis: Ge­gen das Ur­teil des FG Rhein­land-Pfalz wurde un­ter dem Az. VIII R 4/22 Re­vi­sion beim BFH ein­ge­legt. Die zu er­war­tende Ent­schei­dung des BFH ist auch für an­dere frei­be­ruf­lich täti­gen Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten von Re­le­vanz, bei de­nen ei­ner der Mit­un­ter­neh­mer fast aus­schließlich mit Ma­nage­ment­auf­ga­ben be­traut ist.

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