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Geschäftsführerhaftung: Vereinfachter Nachweis der Zahlungsunfähigkeit durch Insolvenzverwalter

Die Zah­lungs­unfähig­keit kann auch mit an­de­ren Mit­teln als durch Auf­stel­lung ei­ner Li­qui­ditäts­bi­lanz dar­ge­legt wer­den.

Der BGH er­leich­tert dem kla­gen­den In­sol­venz­ver­wal­ter den Nach­weis der Zah­lungs­unfähig­keit im Rah­men der In­an­spruch­nahme des Ge­schäftsführers aus In­sol­venz­ver­schlep­pungs­haf­tung (Az. II ZR 112/21, BB 2022, S. 1811). Da­nach sei der In­sol­venz­ver­wal­ter nicht ver­pflich­tet, die Li­qui­ditätslücke durch das Verhält­nis der Sum­men von Ak­tiva I und II zu Pas­siva I und II zu er­mit­teln (so noch BGH mit Ur­teil vom 19.12.2017, Az. II ZR 88/16, NJW 2018, S. 1089). Son­dern es könne als Nach­weis der Zah­lungs­unfähig­keit auch ein stich­tags­be­zo­ge­ner Li­qui­ditäts­sta­tus in Ver­bin­dung mit einem Fi­nanz­plan für die dar­auf­fol­gen­den drei Wo­chen mit ta­ges­ge­nauer Ge­genüber­stel­lung von Ein­zah­lun­gen und Aus­zah­lun­gen vor­ge­legt wer­den (so be­reits BGH mit Ur­teil vom 28.04.2022, Az. IX ZR 48/21, NJW 2022, S. 2411, zur Zah­lungs­ein­stel­lung von So­zi­al­ver­si­che­rungs­beiträgen). Al­ter­na­tiv dazu genügt laut BGH auch, dass für den Pro­gno­se­zeit­raum mehr­mals ein ta­ges­ge­nauer Li­qui­ditäts­sta­tus er­stellt wird, wenn die am Stich­tag vor­lie­gende er­heb­li­che Li­qui­ditätslücke an kei­nem der be­trach­te­ten Tage in re­le­van­ter Weise ge­schlos­sen wer­den kann.

Hin­weis: Der kla­gende In­sol­venz­ver­wal­ter ist ent­bun­den, zum Nach­weis der Zah­lungs­unfähig­keit für je­den Tag des Pro­gno­se­zeit­raum eine Ge­genüber­stel­lung der Ein- und Aus­zah­lun­gen zu er­stel­len, wie dies der BGH in bis­he­ri­ger Recht­spre­chung als Al­ter­na­tive zur Li­qui­ditäts­bi­lanz als aus­rei­chend er­ach­tet hatte. Zwar ist die Ent­schei­dung zur al­ten An­spruchs­grund­lage des § 64 GmbHG a. F. er­gan­gen. Es ist aber da­von aus­zu­ge­hen, dass sie auch im Be­reich des § 15b InsO An­wen­dung fin­det.

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