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Steuerberatung

EuGH-Vorlage zur aktuellen Fassung des § 50d Abs. 3 EStG

FG Köln 17.5.2017, 2 K 773/16 u.a.

Der 2. Se­nat hat auch hin­sicht­lich der nach­ge­bes­ser­ten Fas­sung des § 50d Abs. 3 EStG (2012) eu­ro­pa­recht­li­che Be­den­ken. Zwei­fel­haft ist ins­be­son­dere, ob diese Ge­set­zesände­rung dem Grund­satz der Verhält­nismäßig­keit hin­rei­chend Rech­nung trägt.

Der Sach­ver­halt:
Die Kläge­rin ist eine in den Nie­der­lan­den ansässige Hol­ding­ge­sell­schaft mit ei­ge­nen Büroräumen und ei­ge­nem Per­so­nal. Ihre An­teile wer­den zu 100 % von ei­ner in Deutsch­land ansässi­gen GmbH ge­hal­ten (sog. Mäan­der-Struk­tur). Die Kläge­rin hat im Jahr 2013 beim Bun­des­zen­tral­amt für Steu­ern in Bonn (BZSt) die Er­stat­tung von Ka­pi­tal­er­trag­steuer be­an­tragt, die eine deut­sche Toch­ter-GmbH (93 %-Be­tei­li­gung) auf Ge­winn­aus­schüttun­gen ein­be­hal­ten hatte. Das BZSt ver­sagte die Ka­pi­tal­er­trag­steu­er­er­stat­tung un­ter Hin­weis auf § 50d Abs. 3 EStG.

Das FG hat das Ver­fah­ren aus­ge­setzt und gem. Art. 267 Abs. 2 AEUV dem EuGH Fra­gen zur Eu­ro­pa­rechtmäßig­keit von § 50d Abs. 3 EStG vor­ge­legt.

Die Gründe:
Vor­be­halt­lich § 50d Abs. 3 EStG (2012) lie­gen die sons­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen für die von der Kläge­rin gel­tend ge­machte Ka­pi­tal­er­trag­steu­er­er­stat­tung nach § 50d Abs. 1 S. 2, § 43b Abs. 1 S. 1 Nr. 1 u. Abs. 2 EStG (2012) vor. In­fol­ge­des­sen hängt der gel­tend ge­machte Er­stat­tungs­an­spruch da­von ab, ob die Miss­brauchs­re­ge­lung des § 50d Abs. 3 EStG (2012) zur An­wen­dung ge­langt oder auf­grund ei­nes Ver­stoßes ge­gen EU-Recht nicht an­zu­wen­den ist.

Der 2. Se­nat hat auch hin­sicht­lich der nach­ge­bes­ser­ten Fas­sung des § 50d Abs. 3 EStG (2012) eu­ro­pa­recht­li­che Be­den­ken. Zwei­fel­haft ist ins­be­son­dere, ob diese Ge­set­zesände­rung dem Grund­satz der Verhält­nismäßig­keit hin­rei­chend Rech­nung trägt. Denn nach wie vor wird ei­ner im Ge­mein­schafts­ge­biet ansässi­gen Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ge­ge­be­nen­falls die Ka­pi­tal­er­trag­steu­er­er­stat­tung ver­sagt, auch wenn sie über eine an­ge­mes­sene Sub­stanz verfügt.

Hin­ter­grund:
Der nun­mehr veröff­ent­lichte Be­schluss (Az.: 2 K 773/16) be­trifft die seit dem 1.1.2012 gel­tende ak­tu­elle Fas­sung des § 50d Abs. 3 EStG. Der Se­nat hatte aber be­reits mit Vor­la­ge­be­schlüssen vom 8.7.2016 (Az.: 2 K 2995/12; Az. EuGH: C-504/16) und vom 31.8.2016 (Az.; 2 K 721/13; Az. EuGH: C-613/16) Zwei­fel daran geäußert, ob § 50d Abs. 3 EStG mit der eu­ropäischen Nie­der­las­sungs­frei­heit und mit der Mut­ter-Toch­ter-Richt­li­nie ver­ein­bar ist. Diese Vor­la­ge­be­schlüsse be­tra­fen § 50d Abs. 3 EStG in der Fas­sung des Jah­res­steu­er­ge­set­zes 2007.

Link­hin­weis:

  • Der Voll­texte der Ur­teile sind erhält­lich un­ter www.nrwe.de - Recht­spre­chungs­da­ten­bank des Lan­des NRW.
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