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Rechtsberatung

ESG Crime

Das Thema ESG ent­wi­ckelt zu­neh­mend eine Dy­na­mik im Be­reich des Wirt­schafts­straf­rechts. Es be­steht be­reits eine Viel­zahl an ver­bind­li­chen Re­ge­lun­gen, wel­che vor al­lem ein erhöhtes Ri­siko zur Erfüllung straf­recht­lich re­le­van­ter Ver­hal­tens­wei­sen ber­gen. Ne­ben der ste­ti­gen Ver­schärfung der Kor­rup­ti­ons­tat­bestände ist in Zu­kunft mit ei­ner mas­si­ven Aus­wei­tung der ver­bind­li­chen ESG-Re­gu­la­rien zu rech­nen.

Ins­be­son­dere auf Ba­sis der EU-Ta­xo­no­mie sol­len in den kom­men­den Jah­ren zahl­rei­che Ge­setze und Ver­ord­nun­gen ver­ab­schie­det wer­den, die kon­krete An­for­de­run­gen an Un­ter­neh­men so­wie Ban­ken und de­ren Ka­pi­tal­markt­pro­dukte stel­len. Zu berück­sich­ti­gen ist da­ne­ben, dass das Lie­fer­ket­ten­sorg­falts­pflich­ten­ge­setz ab 2023 für Un­ter­neh­men mit 3.000 Mit­ar­bei­ter und das Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­setz vor­aus­sicht­lich ab De­zem­ber 2023 für Un­ter­neh­men ab 50 Mit­ar­bei­tern ver­bind­lich sein wird. Da­bei sind u. a. enorme Geldbußen bei Verstößen ge­gen die je­wei­li­gen Vor­schrif­ten für die Ver­ant­wort­li­chen und über § 30 OWiG auch für das Un­ter­neh­men vor­ge­se­hen.

Ge­rade für den Mit­tel­stand ber­gen ESG-The­men man­gels ver­bind­li­cher Re­ge­lun­gen viel Un­si­cher­heit und Hand­lungs­be­darf. Auch wenn viele ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen für mit­telständi­sche Un­ter­neh­men keine un­mit­tel­bare Bin­dungs­wir­kung ent­fal­ten, verspüren sie doch zu­min­dest mit­tel­ba­ren Be­fol­gungs­druck, da bei der Aus­wahl des Ver­trags­part­ners Nach­hal­tig­keits­merk­male im­mer häufi­ger berück­sich­tigt wer­den.

Die ESG-Ge­setz­ge­bung birgt zahl­rei­che Ri­si­ken aus dem Straf- und Ord­nungs­wid­rig­kei­ten­recht.

Ins­be­son­dere dann, wenn im Rah­men des sog. „Green­wa­shing“ Pro­dukte als nach­hal­tig de­kla­riert wer­den, ob­wohl sie die Kri­te­rien der ESG-Fak­to­ren nicht erfüllen, droht eine Straf­bar­keit der Lei­tungs­per­so­nen so­wie eine Sank­tio­nie­rung des Un­ter­neh­mens über § 30 OWiG. Ne­ben der straf­recht­li­chen Ver­fol­gung durch Er­mitt­lungs­behörden­droht zu­dem ein enor­mer Re­pu­ta­ti­ons­scha­den, der auch bei Ein­stel­lung des Er­mitt­lungs­ver­fah­rens oft nicht be­sei­tigt wer­den kann.

 

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