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Energiewende und Energieintensität im Mittelstand

Mit­telständi­sche Un­ter­neh­men se­hen sich sechs Jahre nach dem ato­ma­ren Not­fall im Kern­kraft­werk Fu­kus­hima da­her ei­ner wahr­nehm­bar höheren No­vel­lie­rungs­fre­quenz in den Strom- und En­er­gie­ge­set­zen aus­ge­setzt. Die The­men En­er­gie­kos­ten, En­er­gie­ef­fi­zi­enz und En­er­gie­in­ten­sität neh­men einen zu­neh­men­den Stel­len­wert ein.

Die Bun­des­re­gie­rung hat sich für die En­er­gie­wende klare Ziele ge­setzt. Bis zum Jahr 2050 sol­len die CO2-Emis­sio­nen ge­genüber dem Jahr 1990 um 80 bis 95 % re­du­ziert und der An­teil der er­neu­er­ba­ren En­er­gien am Strom­ver­brauch in Deutsch­land bei 80 % lie­gen. Zu­dem soll der Aus­stieg aus der Kern­en­er­gie bis zum Jahr 2022 voll­zo­gen sein. Mit­telständi­sche Un­ter­neh­men se­hen sich sechs Jahre nach dem ato­ma­ren Not­fall im Kern­kraft­werk Fu­kus­hima da­her ei­ner wahr­nehm­bar höheren No­vel­lie­rungs­fre­quenz in den Strom- und En­er­gie­ge­set­zen aus­ge­setzt. Die The­men En­er­gie­kos­ten, En­er­gie­ef­fi­zi­enz und En­er­gie­in­ten­sität neh­men einen zu­neh­men­den Stel­len­wert ein.

Energiewende und Energieintensität im Mittelstand© Thinkstock

Der An­teil der En­er­gie­kos­ten an den Ge­samt­kos­ten der mit­telständi­schen Un­ter­neh­men für die Her­stel­lung ih­rer Pro­dukte und Dienst­leis­tun­gen liegt häufig bei über 15 %. Der Ge­setz­ge­ber hatte da­her be­reits im Jahr 2015 durch Ände­run­gen am En­er­gie­dienst­leis­tungs­ge­setz (EDL-G) mit we­ni­gen Aus­nah­men alle Un­ter­neh­men im Rhyth­mus von vier Jah­ren zur Durchführung von sog. En­er­gie-Au­dits ver­pflich­tet. Ins­be­son­dere im Mit­tel­stand ist aber auch zu­neh­mend die Einführung von zer­ti­fi­zier­ten En­er­gie­ma­nage­ment­sys­te­men nach der DIN EN ISO 50001 und Um­welt­ma­nage­ment­sys­te­men nach EMAS zu be­ob­ach­ten.

Im Jahr 2016 lag der durch­schnitt­li­che Strom­preis für In­dus­trie­kun­den bei ca. 15 ct./kWh und so­mit im Schnitt ca. 25 % über dem Ver­gleichs­wert des Jah­res 2010. Möglich­kei­ten zur Aus­nut­zung von Steu­er­begüns­ti­gun­gen im En­er­gie- und Strom­steu­er­recht, zur In­an­spruch­nahme von Be­gren­zun­gen bei der mit den Strom­kos­ten zu zah­len­den EEG- und KWKG-Um­la­gen und Net­zent­gel­ten, stel­len eine zu­neh­men­den Her­aus­for­de­rung ge­rade für die im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb ste­hen­den mit­telständi­schen Un­ter­neh­men dar. Da­bei gilt es ne­ben ei­ner Aus­ein­an­der­set­zung mit den An­spruchs­grund­la­gen der an­zu­wen­den­den en­er­gie­recht­li­chen Vor­schrif­ten auch Mit­tei­lungs- und An­zei­ge­pflich­ten zu be­ach­ten. Im Fe­bruar 2017 hat bei­spiels­weise die Ge­ne­ral­zoll­di­rek­tion un­ter www.zoll.de die neuen For­mu­lare zur Erfüllung von Trans­pa­renz­pflich­ten bei In­an­spruch­nahme von Strom- und En­er­gie­steu­er­begüns­ti­gun­gen veröff­ent­licht. Bis zum 30.6.2017 müssen ins­be­son­dere Un­ter­neh­men des pro­du­zie­ren­den Ge­wer­bes prüfen, ob An­zeige- und/oder Erklärungs­pflich­ten be­ste­hen und ob ggf. Be­frei­un­gen von die­sen Pflich­ten be­an­tragt wer­den können (siehe no­vus Ok­to­ber 2016, S. 20).

Sog. strom­kos­ten­in­ten­sive Un­ter­neh­men aber teil­weise auch Ei­gen­ver­sor­ger müssen sich seit dem 1.1.2017 zu­dem mit teil­weise mo­nat­lich er­for­der­li­chen Mel­dun­gen nach den Vor­ga­ben des Er­neu­er­bare-En­er­gien-Ge­setz 2017 (EEG 2017) an den je­weils zuständi­gen (Über­tra­gungs-) Netz­be­trei­ber be­schäfti­gen und erst­mals für das Jahr 2017 bis zum 31.5.2018 auf An­for­de­rung eine prüfungs­pflich­tige Jah­res­end­ab­rech­nung über­mit­teln. Strom­kos­ten­in­ten­sive Un­ter­neh­men sind zu­dem jähr­lich dazu auf­ge­for­dert, sich recht­zei­tig mit neuen An­for­de­run­gen an die in der Re­gel bis zum 30.6.2017 ver­pflich­tende An­trag­stel­lung zur Er­hal­tung der Be­gren­zungs­wir­kung bei der an­sons­ten in Höhe von 6,880 ct./kWh zu zah­len­den EEG-Um­lage aus­ein­an­der­zu­set­zen (siehe no­vus De­zem­ber 2016, S. 21). Diese Un­ter­neh­men er­hal­ten je­doch bei Vor­lage des Be­gren­zungs­be­schei­des des Bun­des­amts für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trolle (BAFA) und nach ent­spre­chen­der bei­hil­fe­recht­li­cher Ge­neh­mi­gung zu­min­dest wei­ter­hin die Begüns­ti­gun­gen bei der KWKG-Um­lage. Un­ter­neh­men ohne Be­gren­zungs­be­scheid nach §§ 63 ff. EEG 2014 müssen bis zum 31.3.2017 prüfen, ob sie ggf. noch für das Jahr 2016 eine Ein­stu­fung in die sog. Letzt­ver­brau­cher­ka­te­go­rie C er­rei­chen können, da diese Un­ter­neh­men ab dem Jahr 2017 an­sons­ten nur noch über die Härte­fell­re­ge­lun­gen bei der KWKG-Um­lage begüns­tigt wer­den können. Die „re­gulären“ Begüns­ti­gun­gen nach den bis­he­ri­gen Letzt­ver­brau­cher­ka­te­go­rien B und C sind mit Wir­kung zum 1.1.2017 im Rah­men der bei­hil­fe­recht­li­chen Ver­hand­lun­gen zum KWKG 2017 ent­fal­len. Gleich­zei­tig müssen sich Un­ter­neh­men der Letzt­ver­brau­cher­ka­te­go­rie C und ohne Be­gren­zungs­be­scheid nach §§ 63 ff. EEG 2014 mit ggf. be­ste­hen­den ver­zins­li­chen Nach­zah­lungs­ver­pflich­tun­gen (siehe no­vus Ja­nuar/ Fe­bruar 2017, S. 22) aus­ein­an­der­set­zen.

Ne­ben den zu­vor erwähn­ten Möglich­kei­ten zur In­an­spruch­nahme von Begüns­ti­gun­gen bei En­er­gie­be­zug nut­zen viele Un­ter­neh­men aber auch Mit­tel zur Be­gren­zung von En­er­gie­kos­ten durch ei­gene Strom­er­zeu­gung über An­la­gen, die nach dem EEG oder dem KWKG gefördert wer­den. Diese Un­ter­neh­men müssen zwar wie bis­her die Mel­de­pflich­ten der An­la­gen­be­trei­ber erfüllen, sind aber jetzt auch dazu ver­pflich­tet, ge­genüber dem zuständi­gen Netz­be­trei­ber zu erklären, ob und wenn ja in wel­chem Um­fang eine Strom­steu­er­be­frei­ung in An­spruch ge­nom­men wurde. Da­durch soll eine ku­mu­la­tive Förde­rung nach dem EEG bei gleich­zei­ti­ger In­an­spruch­nahme ei­ner Strom­steu­er­be­frei­ung ver­hin­dert wer­den. Zu be­ach­ten ha­ben Ei­gen­ver­sor­ger da­ne­ben auch neue An­for­de­run­gen bei der EEG-Um­la­ge­pflicht auf den Ei­gen­ver­brauch.

Eine um­fas­sende und fun­dierte Be­ra­tung rund um den Be­reich En­er­gie, der an­ge­sichts der Re­ge­lungs­in­ten­sität für mit­telständi­sche Un­ter­neh­men zu­neh­mend an Be­deu­tung ge­winnt, stellt Eb­ner Stolz durch das Cen­ter of Com­pe­tence En­er­gie si­cher, das von Jörn Wein­gar­ten, seit 1.1.2017 auch Part­ner bei Eb­ner Stolz, ge­lei­tet wird.

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