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Energiesammelgesetz kann in Kraft treten - Änderungen u.a. für Photovoltaik

Nach­dem der Bun­des­tag am 30. 11.2018 in zwei­ter und drit­ter Le­sung das sog. „En­er­gie­sam­mel­ge­setz“ be­schlos­sen hat, hat auch der Bun­des­rat das Ge­setz in sei­ner Sit­zung am 14.12.2018 ge­bil­ligt. Das Ge­setz bringt u.a. ei­nige Ände­run­gen für die Förde­rung der Strom­er­zeu­gung mit So­lar­en­er­gie.

Mit In­kraft­tre­ten des EEG 2017 wurde die Förde­rung großer So­lar­an­la­gen nach dem EEG von einem Sys­tem fes­ter Vergütun­gen auf ein Aus­schrei­bungs­sys­tem um­ge­stellt.  Die Vergütungshöhe für So­lar­strom aus PV-An­la­gen mit ei­ner Leis­tung von mehr als 750 kW wird da­nach nicht mehr zen­tral fest­ge­legt, son­dern durch Aus­schrei­bun­gen be­stimmt. Bis­lang war vor­ge­se­hen, ins­ge­samt 600 Me­ga­watt (MW) pro Jahr in drei Aus­schrei­bungs­run­den mit je 200 MW aus­zu­schrei­ben. Das Ge­setz sieht bis­her außer­dem vor, dass sich das Aus­schrei­bungs­vo­lu­men je­weils um die Summe der im vor­an­ge­gan­ge­nen Jahr in­stal­lier­ten Leis­tung von Freiflächen­an­la­gen ver­rin­gert, die nicht im Rah­men des Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren gefördert wer­den, also eine feste Vergütung er­hal­ten. Das Vo­lu­men erhöht sich wie­derum je­weils um die in­stal­lierte Leis­tung, für die im vor­an­ge­gan­ge­nen Jahr keine Zu­schläge er­teilt bzw. keine Zweit­si­cher­hei­ten hin­ter­legt wor­den sind.

Energiesammelgesetz kann in Kraft treten - Änderungen u.a. für Photovoltaik© Thinkstock

Mit dem „Ge­setz zur Ände­rung des Er­neu­er­bare-En­er­gien-Ge­set­zes, des Kraft-Wärme-Kopp­lungs­ge­set­zes, des En­er­gie­wirt­schafts­ge­set­zes und wei­te­rer en­er­gie­recht­li­cher Vor­schrif­ten“ (En­er­gie­sam­mel­ge­setz) wird u.a. § 28 Abs. 2 EEG 2017 geändert. Das Vo­lu­men der re­gulären Aus­schrei­bun­gen wird bis 2021 ver­rin­gert und 2022 wie­der an­ge­ho­ben. In den Jah­ren 2019 bis 2021 führt die Bun­des­netz­agen­tur Son­der­aus­schrei­bun­gen für So­lar­an­la­gen durch. Und zwar wer­den 2019 zu den Ge­bots­ter­mi­nen am 1.3.2019 und 1.12.2019 je­weils 500 MW Leis­tung, im Jahr 2020 zu den Ter­mi­nen 1.3.2020 und 1.7.2020 je­weils 300 MW, zum 1.9.2020 und 1.12.2020 wei­tere je 400 MW und zum 1.3.2021, 1.7.2021, 1.9.2021 und 1.12.2021 je­weils wei­tere 400 MW zu in­stal­lie­rende Leis­tung aus­ge­schrie­ben. Das Vo­lu­men für In­no­va­ti­ons­aus­schrei­bun­gen nach § 39j EEG 2017 wird von 50 MW pro Jahr auf 250 MW im Jahr 2019, 400 MW im Jahr 2020 und 500 MW im Jahr 2021 an­ge­ho­ben. Auch das Vo­lu­men der ge­mein­sa­men Aus­schrei­bun­gen für Wind­en­er­gie an Land und So­lar­en­er­gie wird an­ge­ho­ben. Die bis­he­ri­gen Vor­schrif­ten zur Erhöhung und Ver­rin­ge­rung die­ser Werte blei­ben im We­sent­li­chen er­hal­ten.

Für So­lar­an­la­gen mit ei­ner Leis­tung von bis zu 750 kW wird der sog. „an­leg­bare Wert“, der die Ba­sis für die Vergütung gem. EEG 2017 dar­stellt, von der­zeit 11,09 ct/kWh bis April 2019 in drei Stu­fen auf 8,90 ct/kWh re­du­ziert. Der an­leg­bare Wert wird gem. § 49 EEG 2017 lau­fend je nach Höhe des Zu­baus an So­lar­an­la­gen ab­ge­senkt. Gemäß der Neu­re­ge­lung im En­er­gie­sam­mel­ge­setz ist nur noch der Zu­bau an An­la­gen maßgeb­lich, de­ren an­zu­le­gen­der Wert durch das Ge­setz und nicht durch Aus­schrei­bung er­mit­telt wird.
Die Höhe des An­spruchs auf Mie­ter­strom­zu­schlag wird aus dem an­zu­le­gen­den Wert abzüglich der­zeit 8,5 ct/kWh er­mit­telt. Auf­grund der Ab­sen­kung des an­zu­le­gen­den Wer­tes wird auch der Ab­zugs­be­trag auf 8 ct/kWh ver­rin­gert.

Der Bun­des­rat hatte Maßnah­men zur Förde­rung von Mie­ter­strom­mo­del­len ge­for­dert. Die­sen For­de­run­gen ist die Bun­des­re­gie­rung nicht nach­ge­kom­men. Den­noch hat der Bun­des­rat das Ge­setz ge­bil­ligt, in ei­ner Ent­schließung aber nach wie vor Maßnah­men zur Stärkung des Mie­ter­stroms ge­for­dert.

Die Stim­men zum Ge­setz sind über­wie­gend kri­ti­sch. Die So­lar­bran­che bemängelt vor al­lem die Kürzung der Vergütung für große So­lar­an­la­gen und die Aus­wir­kun­gen auf die Mie­ter­strom­mo­delle. Kri­ti­siert wird auch, dass der ab­so­lute Förder­de­ckel für So­lar­an­la­gen von 52 GW, der 2012 ein­geführt wurde, nicht auf­ge­ho­ben wird. Nach wie vor for­dert die Bran­che u.a. eine Be­frei­ung al­ler So­lar­an­la­gen von der Aus­schrei­bungs­pflicht, eine Ab­schaf­fung der tech­no­lo­gie­of­fe­nen Aus­schrei­bun­gen (Wind- und So­lar­en­er­gie) und eine vollständige Be­frei­ung des Ei­gen­ver­brauchs von Pho­to­vol­ta­ik­strom von der EEG-Um­lage.

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