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BFH zur Festsetzung von Aussetzungszinsen für fehlerhaft zu hoch ausgesetzte Beträge bei vollem Erfolg des Rechtsbehelfs

Urteil des BFH vom 31.08.11 - X R 49/09

Der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) hat mit Ur­teil vom 31. Au­gust 2011 X R 49/09 ent­schie­den, dass für feh­ler­haft zu hoch aus­ge­setzte Beträge Aus­set­zungs­zin­sen nach § 237 der Ab­ga­ben­ord­nung (AO) nicht ent­ste­hen, wenn der Rechts­be­helf in der Haupt­sa­che vollen Er­folg ge­habt hat. 

Im Streit­fall hatte das Fi­nanz­amt im Ein­spruchs­ver­fah­ren ge­gen Fest­stel­lungs­be­scheide (Grund­la­gen­be­scheide) an­trags­gemäß die Aus­set­zung der Voll­zie­hung be­wil­ligt. Bei der Be­rech­nung des Aus­set­zungs­be­tra­ges im Rah­men der Ein­kom­men­steu­er­be­scheide (Fol­ge­be­scheide) setzte das Fi­nanz­amt in­des feh­ler­haft einen zu ho­hen Be­trag von der Voll­zie­hung aus. Im Rechts­be­helfs­ver­fah­ren ge­gen die Fest­stel­lungs­be­scheide ob­siegte der Steu­er­pflich­tige in vol­lem Um­fang. We­gen der überhöhten Aus­set­zung hatte er gleich­wohl Nach­zah­lun­gen zu leis­ten. Hier­auf setzte das Fi­nanz­amt Zin­sen fest. Der Steu­er­pflich­tige hielt die Zins­fest­set­zung für rechts­wid­rig, da § 237 AO die (teil­weise) Er­folg­lo­sig­keit des Rechts­be­helfs vor­aus­setze. 
Der BFH hat sich dem an­ge­schlos­sen. Da das Rechts­be­helfs­ver­fah­ren ge­gen die Grund­la­gen­be­scheide in vol­lem Um­fang Er­folg ge­habt habe, sei der Tat­be­stand des § 237 AO nicht erfüllt. Nach Sinn und Zweck der Norm komme eine er­wei­ternde Aus­le­gung der Vor­schrift gleich­falls nicht in Be­tracht. 
Quelle: Pres­se­mit­tei­lung des BFH Nr. 4/2012 vom 18.01.2012 
Das Ur­teil des BFH im Voll­text fin­den Sie hier
19.01.2012 nach oben

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