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Baseler Ausschuss finalisiert Basel III

Am 7.12.2017 hat der Ba­se­ler Aus­schuss für Ban­ken­auf­sicht nach mehrjähri­ger Kon­sul­ta­tion sein re­for­mier­tes Rah­men­werk ins­be­son­dere zur zukünf­ti­gen Be­rech­nung der ri­si­ko­ge­wich­te­ten Ak­tiva (RWA) ver­ab­schie­det.

Kern­ziel der Re­form ist die künf­tige Re­du­zie­rung un­an­ge­mes­se­ner Ab­wei­chun­gen in den Be­rech­nungs­er­geb­nis­sen der In­sti­tute für ihre RWA. Um den von der Auf­sicht kri­ti­sch be­ob­ach­te­ten RWA-Va­ria­bi­litäten zu be­geg­nen, wur­den die Re­ge­lun­gen zur Er­mitt­lung der Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen für Kre­dit- und Markt­ri­si­ken so­wie ope­ra­tio­nelle Ri­si­ken über­ar­bei­tet. Die Neue­run­gen tref­fen ins­be­son­dere In­sti­tute, die ihre Ei­gen­mit­tel­an­for­de­run­gen mit Hilfe in­ter­ner Mo­delle er­mit­teln.

Neue Eigenmitteluntergrenze für interne Modelle mittels eines Output-Floors

Durch die An­wen­dung in­ter­ner Mo­delle bei der Be­rech­nung der Ri­si­ken können In­sti­tute ihre Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen im Ver­gleich zur Nut­zung von auf­sicht­li­chen Stan­dard­me­tho­den bis­lang in der Re­gel re­du­zie­ren. Ins­be­son­dere für For­de­run­gen mit ge­rin­gem Ri­siko führt die Er­mitt­lung der RWA auf Ba­sis in­ter­ner Mo­delle zu ge­rin­ge­ren Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen als im Stan­dard­an­satz.

Zen­tra­ler Dis­kus­si­ons­punkt des Aus­schus­ses war eine an­ge­mes­sene Fest­le­gung des sog. Out­put-Floors, also ei­ner Grenze für durch in­terne Mo­delle er­mit­telte RWA durch einen Pro­zent­satz des durch re­gu­la­to­ri­sche Stan­dard­ansätze er­mit­tel­ten Wer­tes. Das Rah­men­werk sieht nun eine Grenze von 72,5 % vor, d. h. die In­sti­tute können den mit ih­ren in­ter­nen Ver­fah­ren er­mit­tel­ten Ka­pi­tal­be­darf um höchs­tens 27,5 % re­du­zie­ren. Der Out­put-Floor ist da­bei auf Ge­samt­ban­ke­bene für die Er­mitt­lung von Kre­dit- und/oder Markt­ri­si­ken bei An­wen­dung in­ter­ner Mo­delle zu er­mit­teln.

Die In­sti­tute müssen künf­tig den Be­trag der RWA für Kre­dit- und Markt­ri­si­ken auf Ba­sis der Stan­dard­ansätze veröff­ent­li­chen. Dies soll einen Ver­gleich zwi­schen den mit bank­in­ter­nen Mo­del­len und den nach dem Stan­dard­ver­fah­ren er­mit­tel­ten Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen ermögli­chen.

Hinweis

Der Kre­dit­ri­siko-Stan­dard­an­satz (KSA) wird da­mit für große In­sti­tute an Be­deu­tung zu­neh­men, da sie vor­ran­gig in­terne Mo­delle nut­zen und über den KSA ergänzend die Un­ter­grenze der Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen er­mit­teln müssen.

Der KSA selbst soll eben­falls ver­fei­nert und da­mit ver­bes­sert wer­den. Ins­be­son­dere die für den deut­schen Kre­dit­sek­tor wich­ti­gen Im­mo­bi­li­en­fi­nan­zie­run­gen dürfen bei gu­ter Be­si­che­rung künf­tig begüns­tigt an­ge­rech­net wer­den. Hin­ge­gen sind Ver­schärfun­gen bei der Un­ter­le­gung von Be­tei­li­gung­sport­fo­lios vor­ge­se­hen.

Unterlegung der operationellen Risiken

In­sti­tute ha­ben ihre ope­ra­tio­nel­len Ri­si­ken bis­lang an­hand des pau­scha­len Ba­sis­in­di­ka­tor­an­sat­zes, ei­nes Stan­dard­an­sat­zes oder ei­nes fort­ge­schrit­te­nen An­sat­zes bei der Be­rech­nung der Ei­gen­mit­tel­an­for­de­run­gen zu er­mit­teln.

Hinweis

Der In­di­ka­tor- und der Stan­dard­an­satz nut­zen als Be­rech­nungs­grund­lage für das ope­ra­tio­nelle Ri­siko den durch­schnitt­li­chen Brut­to­er­trag des In­sti­tuts der letz­ten drei Jahre. Aus einem auf­sicht­lich vor­ge­schrie­be­nen Pro­zent­satz die­ses Durch­schnitts­er­trags be­stimmt sich dann die Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­rung. Im fort­ge­schrit­te­nen An­satz können in­terne Mo­delle, eben­falls mit der Ziel­set­zung der Re­duk­tion der Ei­gen­mit­tel­un­ter­le­gung, zur An­wen­dung kom­men.

Mit Einführung des re­for­mier­ten Ba­sel III-Re­gel­werks wird die An­wen­dung in­ter­ner Ansätze nicht mehr zulässig sein. Die In­sti­tute dürfen ihre Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen zu den ope­ra­tio­nel­len Ri­si­ken dann nur noch auf Ba­sis ei­nes neu kon­zi­pier­ten Stan­dard­an­sat­zes be­stim­men. Die­ser Stan­dard­an­satz ähnelt dem heu­ti­gen Ba­sis­in­di­ka­tor­an­satz. Die Ei­gen­ka­pi­tal­an­for­de­rung er­mit­telt sich als Pro­zent­satz (12 % bei klei­nen In­sti­tu­ten, bis zu 18 % bei großen In­sti­tu­ten) aus dem Drei­jah­res­durch­schnitt des maßgeb­li­chen In­di­ka­tors, für den künf­tig nicht mehr der Brut­to­er­trag, son­dern der sog. Ge­schäfts­in­di­ka­tor her­an­ge­zo­gen wird, der sich aus fol­gen­den Kom­po­nen­ten zu­sam­men­setzt:

  • Zins­er­geb­nis ein­schließlich dem Lea­sin­ger­geb­nis,
  • Ma­xi­mum aus Pro­vi­si­ons­erträgen und -auf­wen­dun­gen so­wie den sons­ti­gen be­trieb­li­chen Erträgen und Auf­wen­dun­gen,
  • Er­geb­nis des Han­dels- und An­la­ge­buchs.
Zu be­ach­ten ist, dass alle Kom­po­nen­ten je­weils mit po­si­ti­vem Vor­zei­chen in den In­di­ka­tor ein­ge­hen, wo­durch sich z. B. der In­di­ka­tor auch bei einem ne­ga­ti­ven Han­dels­er­geb­nis erhöht.

Zu­dem wird, um die Ri­si­ko­sen­si­ti­vität des neuen Stan­dard­an­sat­zes zu erhöhen, im Ba­sel III-Re­gel­werk eine Ver­lust­kom­po­nente ein­geführt, die die bei einem In­sti­tut ein­ge­tre­te­nen Schäden im Lang­zeit­ver­gleich berück­sich­tigt. Da die Ver­lust­kom­po­nente je­doch nicht ob­li­ga­to­ri­sch sein wird, kann diese im na­tio­na­len Er­mes­sen auch un­berück­sich­tigt blei­ben.

Hinweis

Die neuen Re­ge­lun­gen sol­len nach Um­set­zung in den CRR ab dem 1.1.2022 vollständig durch die In­sti­tute an­ge­wen­det wer­den. Die Einführung des Out­put-Floor soll stu­fen­weise über fünf Jahre bis 2027 er­fol­gen.

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