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Nachträgliche Anschaffungskosten nach Inkrafttreten des MoMiG

Ge­winne aus der Veräußerung von Ka­pi­tal­ge­sell­schafts­an­tei­len im Pri­vat­vermögen un­ter­lie­gen der Be­steue­rung, wenn die Be­tei­li­gung min­des­tens ein Pro­zent beträgt. Bei der Er­mitt­lung des Veräußerungs­ge­winns stellt sich oft­mals die Frage, ob z. B. Kos­ten in­folge über­nom­me­ner Si­cher­hei­ten zu­guns­ten der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft zu den An­schaf­fungs­kos­ten zählen. Der BFH hat in einem Ver­fah­ren zu klären, ob durch das seit 1.11.2008 gel­tende Mo­MiG hier an­dere Maßstäbe an­zu­le­gen sind.

Vor In­kraft­tre­ten des Mo­MiG gehörten zu den An­schaf­fungs­kos­ten ei­ner Be­tei­li­gung i. S. d. § 17 EStG laut Recht­spre­chung des BFH auch z. B. In­an­spruch­nah­men des Ge­sell­schaf­ters aus Bürg­schaf­ten und Si­cher­hei­ten oder Dar­le­hens­ver­luste, wenn diese durch das Ge­sell­schafts­verhält­nis ver­an­lasst sind und we­der Wer­bung­kos­ten noch Veräußerungs­kos­ten dar­stel­len (z. B. BFH-Ur­teil vom 10.11.1998, Az. VIII R 6/96, BStBl. II 1999, S. 348). Als maßgeb­li­che Re­ge­lun­gen zog der BFH hierzu insb. die Vor­ga­ben zum Ei­gen­ka­pi­ta­ler­satz nach §§ 32a, 32b GmbHG heran. Durch das seit 1.11.2008 gel­tende Mo­MiG wurde das Ei­gen­ka­pi­tal­recht grund­le­gend de­re­gu­liert. Die Fi­nanz­ver­wal­tung geht je­doch da­von aus, dass die Recht­spre­chungs­grundsätze zu den nachträgli­chen An­schaf­fungs­kos­ten auch im zeit­li­chen Gel­tungs­be­reich des Mo­MiG wei­ter­hin an­zu­wen­den sind (BMF-Schrei­ben vom 21.10.2010, BStBl. I 2010, S. 832).

Der BFH will nun grund­le­gend klären, ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen Auf­wen­dun­gen des Ge­sell­schaf­ters aus ei­ner zu­guns­ten der Ge­sell­schaft ge­leis­te­ten Fi­nan­zie­rungs­hilfe auch nach dem In­kraft­tre­ten des Mo­MiG als nachträgli­che An­schaf­fungs­kos­ten im Rah­men von § 17 EStG zu berück­sich­ti­gen sind. Das Ge­richt for­dert hierzu das BMF auf, dem Re­vi­si­ons­ver­fah­ren bei­zu­tre­ten, ohne sich bis­lang wei­ter in der Sa­che zu äußern (BFH-Be­schluss vom 11.1.2017, IXR 36/15).

Hinweis

Be­trof­fene Steu­erfälle, in de­nen Dar­le­hens­ver­luste und In­an­spruch­nah­men des Ge­sell­schaf­ters nicht als nachträgli­che An­schaf­fungs­kos­ten an­er­kannt wur­den, soll­ten an­ge­sichts des noch un­ge­wis­sen Ver­fah­ren­saus­gangs of­fen ge­hal­ten wer­den.

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