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Steuerberatung

Jahresendspurt in der Steuergesetzgebung

Der Bun­des­tag be­schloss am 1.12.2016 zwei Ge­setze mit zahl­rei­chen, für Un­ter­neh­men we­sent­li­chen Ände­run­gen der steu­er­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen. Kon­kret han­delt es sich um das sog. Er­ste BEPS-Um­set­zungs­ge­setz und das Ge­setz zur Einführung ei­nes sog. fortführungs­ge­bun­de­nen Ver­lust­vor­trags. Der Bun­des­rat stimmte bei­den Ge­set­zen am 16.12.2016 zu. Nach ih­rer Verkündung im Bun­des­ge­setz­blatt am 23.12.2016, sind diese in Kraft ge­tre­ten.

Erstes BEPS-Umsetzungsgesetz

Nach­dem der Fi­nanz­aus­schuss des Bun­des­tag am 30.11.2016 seine Be­schluss­emp­feh­lung zum Ge­setz zur Um­set­zung der Ände­run­gen der EU-Amts­hil­fe­richt­li­nie und von wei­te­ren Maßnah­men ge­gen Ge­winnkürzun­gen und -ver­la­ge­run­gen (auch Ers­tes BEPS-Um­set­zungs­ge­setz ge­nannt) er­teilt hatte, fand die­ses am 1.12.2016 die Mehr­heit im Bun­des­tag.

Das Ge­setz enthält u. a. fol­gende Maßnah­men:

  • Einführung ei­nes Lo­cal File und ei­nes Mas­ter File in der Ver­rech­nungs­preis­do­ku­men­ta­tion
  • Er­for­der­nis ei­nes Coun­try-by-Coun­try-Re­port für mul­ti­na­tio­nale Kon­zerne mit einem Um­satz von min­des­tens 750 Mio. Euro
  • Au­to­ma­ti­scher In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über grenzüber­schrei­tende Vor­be­scheide und Vor­ab­verständi­gun­gen über die Ver­rech­nungs­preis­ge­stal­tung
  • Ände­rung der Aus­nah­me­re­ge­lun­gen für Kre­dit­in­sti­tute und Fi­nanz­un­ter­neh­men von der Steu­er­be­frei­ung von Be­tei­li­gungs­erträgen
  • Ge­wer­be­steu­er­li­che Be­hand­lung der Hin­zu­rech­nungs­beträge nach AStG
  • An­wen­dung der Schach­tel­strafe im Or­gankreis für ge­wer­be­steu­er­li­che Zwecke
  • Son­der­be­triebs­aus­ga­ben­ab­zug bei Vorgängen mit Aus­lands­be­zug
  • Eindämmung der über­schießen­den Wir­kung des § 50i EStG
  • Mo­di­fi­zie­rung der Buch­wert­fortführung bei un­ent­gelt­li­cher Über­tra­gung ei­nes Be­triebs
  • Erhöhung des Grund- und Kin­der­frei­be­trags und An­pas­sung des Ta­rif­ver­laufs

Hinweis

Die Ände­run­gen sind über­wie­gend ab 2017 an­zu­wen­den.

Gesetz zur Einführung eines fortführungsgebundenen Verlustvortrags

Ebenso am 1.12.2016 be­schloss der Bun­des­tag das Ge­setz zur Wei­ter­ent­wick­lung der steu­er­li­chen Ver­lust­ver­rech­nung bei Körper­schaf­ten in der Fas­sung der Be­schluss­emp­feh­lung sei­nes Fi­nanz­aus­schus­ses. In­halt des Ge­set­zes ist die Einführung ei­nes fortführungs­ge­bun­de­nen Ver­lust­vor­trags.

Ne­ben den be­reits bis­lang in § 8c KStG ge­re­gel­ten Aus­nah­men vom teil­wei­sen oder vollständi­gen Weg­fall des Ver­lust­vor­trags bei schädli­chem An­teils­eig­ner­wech­sel in Form der Kon­zern­klau­sel und der Stille-Re­ser­ven-Klau­sel wird mit dem Ge­setz als wei­tere Aus­nahme ein sog. fortführungs­ge­bun­de­ner Ver­lust­vor­trag (§ 8d KStG) ein­geführt.

Auf An­trag kann da­mit trotz schädli­chem Be­tei­li­gungs­er­werb i. S. v. § 8c KStG ein Ver­lust­vor­trag wei­ter­hin ge­nutzt wer­den, wenn die Körper­schaft seit ih­rer Gründung oder seit dem Be­ginn des drit­ten Ver­an­la­gungs­zeit­raums vor dem Ver­an­la­gungs­zeit­raum des schädli­chen Be­tei­li­gungs­er­werbs aus­schließlich den­sel­ben Ge­schäfts­be­trieb un­terhält. Auf Ein­wand des Bun­des­rats im Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren wur­den in § 8d Abs. 1 Sätze 1 und 2 KStG noch Ein­schränkun­gen zur Ver­mei­dung von steu­er­schädli­chen Ge­stal­tun­gen ein­gefügt. Der Ver­lust­vor­trag wird als fortführungs­ge­bun­de­ner Ver­lust­vor­trag ge­son­dert fest­ge­stellt und geht un­ter, wenn in der Fol­ge­zeit ei­ner der in § 8d Abs. 2 KStG de­fi­nier­ten schädli­chen Umstände, wie z. B. die Auf­nahme ei­nes zusätz­li­chen Ge­schäfts­be­triebs oder die Be­tei­li­gung an ei­ner Mit­un­ter­neh­mer­schaft, ein­tritt, so­weit nicht zum Schluss des vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­an­la­gungs­zeit­raums vor­han­dene stille Re­ser­ven be­ste­hen.

Hinweis

Die ent­spre­chend auf den ge­wer­be­steu­er­li­chen Ver­lust­vor­trag und den Zins­vor­trag an­zu­wen­den­den Re­ge­lun­gen sind grundsätz­lich auf schädli­che Be­tei­li­gungs­er­werbe nach dem 31.12.2015 an­zu­wen­den.

Wei­tere In­for­ma­tio­nen zu den ab 1.1.2017 gel­ten­den Neue­run­gen im Steu­er­recht fin­den Sie hier.

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